Hallo Gerhard,
ich habe das Peleng und fotografiere mit einer Sony, deren Sensorabmessungen genauso groß sind wie bei Deiner Nikon.
Das Peleng hat einen 180°-Bildkreis von ca. 25-26 mm und erzeugt schwarze Ecken im Bild. Daher kann die Anwendung in Slant-Position sinnvoll sein. Ist sie aber nicht immer.
Wenn Du mit dem Peleng eine 0°-Reihe aus 4 Bildern etwa aus Augenhöhe aufnimmst, dann bekommst Du Löcher in Nadir und Zenit. Im Nadir entspricht das Loch etwa einer normalen Fliesengröße 15x15 cm.
Früher habe ich die Löcher zugestempelt, aber das ist mir irgendwann zu aufwendig und zu unsauber geworden. Deshalb nehme ich lieber ein Bild mehr auf.
Das Peleng ist sehr gegenlicht- und lensflare-empfindlich. Direkte Sonne zieht einen großen grünlichen Flare ins Bild. Kleinere Lichtquellen spiegeln sich als Flare über den Bildmittelpunkt. Eigentlich muss man jedes Bild, das eine Lichtquelle zeigt, zweimal aufnehmen, wobei man die Lichtquelle einmal abdeckt. Es sei denn, man mag Flares...
Sogar ein bewölkter grauer Himmel spiegelt sich im Objektiv, und zieht einen breiten Schleier über den Nadirbereich, den man kaum vernünftig retuschieren kann.
Um diese Eigenschaften in den Griff zu bekommen, braucht man außer den 4 Horizontalbildern eigentlich zwingend ein Nadir- und ein Zenitbild. Wenn man auf dem Einbein ein Bild einsparen will, dann kann man die Kamera etwa 10-15° nach unten neigen, dann verschwindet der Grauschleier in der Überlappung. Das Zenitloch wird dadurch größer, und kann mit einem Bild abgedeckt werden. Zum Retuschieren bleibt dann nur noch der relativ kleine Fuß des Einbeins, und bei Außenaufnahmen auch der Schatten.
Bei Stativaufnahmen schwenke ich die Kamera um etwa 5-10° nach oben. Damit ist der Zenit sauber geschlossen. Im Nadir brauche ich sowieso ein zusätzliches Bild, um die Bodenpixel unter dem Stativ nicht neu erfinden zu müssen.
Also wie man's macht, es müssen immer mindestens 5 Bilder sein.
Bei manchen Motiven empfiehlt es sich, noch mehr Bilder zu machen. Große Motive (Gebäudeansichten) versuche ich immer komplett auf ein Bild zu bekommen, dann kann ich sicher sein, dass es in der Fassade keinen einzigen Stitchingfehler geben kann.
Wenn viele Personen auf dem Bild sind, muss man ebenfalls im engeren Raster fotografieren, denn man bekommt aus zwei halben Personenbildern im Überlappungsbereich niemals ein passendes Ganzes.
Nochwas Technisches zum Peleng:
Ich hatte bisher 4 oder 5 Objektive dieses Typs, und keines hat vernünftig auf Unendlich fokussiert. Das Auflagemaß wird bei der Produktion anscheinend nicht kontrolliert, und war regelmäßig zu lang. Beim ärgsten Exemplar lag der Fokus trotz Unendlich-Skaleneinstellung nur bei 30 cm. Da hilft auch kein Abblenden, das muss justiert werden. Ist aber für Bastler mit mittelmäßigem handwerklichen Geschick kein großes Problem. Bitte prüfe das als erstes, wenn Du das Peleng bekommst.
Nutzbar ist das Peleng eigentlich nur bei Blende f/5,6-f/8. Weiter offen ist es zu weich, und weiter geschlossen erzeugt es Beugungs-Matsch. Bei Blende f/8 ist es in der Schärfeleistung durchaus mit dem viel teureren 8mm-Sigma vergleichbar. Es ist ein Objektiv, das man lieben oder hassen kann. Ich habe es geliebt, auch wenn ich inzwischen mit dem 8er Sigma fotografiere, das weniger gegenlichtempfindlich ist, und dessen Bildkreis mit 23mm gerade so auf den Sensor passt.
Noch ein
Tipp zur Handhabung auf dem Einbein, dazu habe ich vor längerer Zeit mal was geschrieben, und mache das auch heute noch genauso.