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1

Samstag, 12. April 2014, 10:41

Mein erster Cliffhanger: aus dem Riesenrad

Moin zusammen,

einfach auf gut Glück und ohne großartige Vorbereitung (hatte das Ganze nur mal kurz auf dem Küchentisch ausprobiert, ohne aber zu stitchen) setzte ich mich ins Riesenrad auf dem Göppinger Frühling und hielt mein Einbein raus. Ich hatte echt Glück: keine Fehlstellen und die Bildfehler waren auch einigermaßen zu retuschieren. Das "Nadirbild" hat nicht geklappt, sitze ich halt mit drinnen und gucke blöd.

Mir haben noch zwei Tage danach die Beine gezittert, die Gondel schaukelte wie ein Kuhschwanz .... ;)

Wie immer freu ich mich über Anregungen, Verbesserungsvorschläge und Kritik!





Grüßle
Harry
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repro1

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2

Samstag, 12. April 2014, 11:05

Moin Harry,

Super! 100 Punkte für den Mut und 90 für die Perfektion der Ausführung. Kannst du mal was zur technischen Ausführung sagen damit ich etwas davon lernen kann?

Gruß
Gerhard
Nikon D7200 / Sigma Fisheye 8 mm / Nodal Ninja 3 / SJCAM SJ4000 / Lightroom 5 / Photoshop CS 6 / SNS-HDR Pro / PanoramaStudio 3 Pro / Pano2VR

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3

Samstag, 12. April 2014, 16:03

Hi Gerhard,

gerne!

Kamera: Canon 5D III
Linse: Canon 8-15mm bei 8mm, Blende 10, ISO 200, 1/1250

- Nodalpunktadapter auf Einbein geschraubt, das zu 3/4 ausgefahren.
- Klebeband auf Einbein mit 3 Markierungen im Abstand von 120°.
- Nodalpunktadapter nochmal mit einem Band ans Einbein gesichert
- Funkauslöser
- Einbein waagerecht rausgehalten und drei Aufnahmen im Abstand 120° gemacht

- Entwicklung mit Lightroom
- Stitching mit ptGui
- Retusche Photoshop
- Pano mit PanotourPro 2.0

Hab mal noch n Bildchen in die Anlage gehängt. Solche Fehler gabs dann n paar, die ich noch einigermassen berichtigt hab.

Grüßle
Harry
»Harrylein« hat folgendes Bild angehängt:
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repro1

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4

Samstag, 12. April 2014, 17:29

Hallo Harry,

danke für die ausführliche Beschreibung, das kann ich gut nachvollziehen. Frage: Wie war das mit dem "Nadirbild" in Richtung des Fotografen gedacht. Wolltest du dich wegducken und wusstest nicht wohin?

Gruß
Gerhard
Nikon D7200 / Sigma Fisheye 8 mm / Nodal Ninja 3 / SJCAM SJ4000 / Lightroom 5 / Photoshop CS 6 / SNS-HDR Pro / PanoramaStudio 3 Pro / Pano2VR

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5

Samstag, 12. April 2014, 19:41

Das Pano gefällt mir. Ich weiß, wie schwierig es ist, ein Pole-Pano so zu fotografieren, dass es nur wenig Fehler gibt. Vor allem, wenn ein großer Teil des Motivs nahe am Drehpunkt ist und eigentlich keine Fehler verzeiht. Riesenrad-Streben sind um einiges schwieriger als Gemäuer oder Landschaft, die sich leichter retuschieren lassen.

Meine Tipps für solche Aufnahmen:
- Bleibe selbst in einer möglichst starren Position, und visiere einen Punkt in der Ferne an, der genau hinter dem Drehpunkt Deines Fisheye liegt. Versuche bei jeder Drehung, diesen Punkt so genau wie möglich einzuhalten.
- Um das Drehen des Einbeins zu erleichtern, montiere die Kamera in ihrem Schwerpunkt, nicht im Nodalpunkt. Dadurch kommt es beim Drehen nicht zu Torsionskräften, die das ruhige Halten und Ausrichten erschweren.
- Neige die Kamera ein gutes Stück (10-15°) in Richtung "Nadir", so dass Du selbst möglichst auf jedem Bild komplett drauf bist. Dadurch verhinderst Du, dass Du Dich selbst aus mehreren Bildteilen zusammensetzen musst. Durch diese Drehung entsteht zwar im "Zenit" ein Loch, aber das lässt sich mit einem Zusatzbild ziemlich gut flicken. In Deinem Pano wäre das im Bereich der Stadtkirche gewesen.
- Beim Riesenrad zwar unmöglich, aber versuche sonst, große Motive komplett auf einer Aufnahme zu haben, damit es innerhalb dieses Motivs keine Stitchingfehler geben kann. Was außen herum passiert, wird meistens nicht so intensiv auf Fehler untersucht, und ist sowieso leichter zu reparieren.

Ich freue mich auf mehr solcher Bilder, und vielleicht traust Du Dich beim nächsten Mal so weit raus, dass man das Rad wirklich von außen sehen kann.
Die Angst um die Kamera überlässt man besser den Zuschauern. ;-)
Gruß vom pano-toffel

6

Sonntag, 13. April 2014, 18:41

@Gerhard: ich hatte mich umgesetzt aber dafür ist die Gondel nicht konstruiert. Das war eine sehr wackelige Angelegenheit - wär schon ohne Stativ in der Hand aufregend gewesen ... ;) Letztendlich hatte ich dann meine Beine wieder im alten Nadir und perspektivisch hatte es auch nicht im Ansatz gepasst. Hätte man vielleicht irgendwie hinpfuschen können.

@Pano-Toffel:
Vielen, vielen Dank für die Tipps!
Wenn ich aber die Kamera in den Schwerpunkt verschiebe, treten da nicht so eklatante Verschiebungen auf, die nach naher gar nicht mehr in den Griff bekomme?

Ob ich je den Mut aufbringe, die Kamera übers Rad hinauszuhängen? Ich weiß nicht .... ;)

Grüßle
Harry
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7

Sonntag, 13. April 2014, 19:56

Wenn ich aber die Kamera in den Schwerpunkt verschiebe, treten da nicht so eklatante Verschiebungen auf, die nach naher gar nicht mehr in den Griff bekomme?
Du sollst das Einbein ja nicht mit der Schraubzwinge festhalten, sondern so führen, wie ich es in Tipp Nr. 1 geschrieben habe, also mit dem Fluchtpunkt. In einer Schaukel sitzend ist aber auch das nicht so einfach. Wenn Du weißt, wo der Nodalpunkt sitzt, dann versuche, den so genau wie möglich einzuhalten.

Zitat

Ob ich je den Mut aufbringe, die Kamera übers Rad hinauszuhängen? Ich weiß nicht .... ;)
Ach weißt Du, das ist wie beim Schwimmen. Du kannst in 2 Meter tiefem Wasser nicht mehr stehen, dann ist es auch egal, ob es 20 Meter tief ist.
Du Angsthase ( :P ) hast das Einbein nur auf 3/4 Länge ausgefahren. Gib die Angst an der Kassenbude ab, und mach ordentliche Bilder! :thumbsup:

Schau mal hier. Der Mast ist 6 Meter lang, so dass die Kamera etwa 5 Meter weit draußen ist. Freihand braucht man mehr Kraft als wenn man den Mast auf ein Geländer stützen kann, also da geht noch was... ;.)
Gruß vom pano-toffel

8

Montag, 14. April 2014, 00:08

Respekt, Respekt. Cliffhanger aus dem Riesenrad kann ne wackelige Geschichte sein. Hattest du dich mit dem Typ an der Kasse abgesprochen? Ist jedenfalls sehr schön geworden, auch ohne Nadirretusche.

Bei Cliffhangern immer eine Überlegung wert: Wieviel Risiko willst du nicht nur deiner Kamera, sondern auch Unbeteiligten zumuten? Das ist mir selbst das erste Mal so richtig klar geworden, als ich in einer Kirche über dem Kinderchor meine Runden gedreht habe. Beim Stitchen dachte ich dann, "Was wäre gewesen, wenn..." Manchmal ist weniger (Risiko) eben auch mehr (Gesundheit anderer).

Beste Grüße,
Michael
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Nikopan

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9

Montag, 14. April 2014, 08:12

Hallo Harry,

dein Pano gefällt mir sehr gut - tolle Idee und Umsetzung.
Beim Aussteigen lässt du noch ein Foto von dir machen und dann hast die ganze Kugel drauf.

sehr gut!
Grüße
Bernd

10

Mittwoch, 16. April 2014, 08:51


Schau mal hier. Der Mast ist 6 Meter lang, so dass die Kamera etwa 5 Meter weit draußen ist. Freihand braucht man mehr Kraft als wenn man den Mast auf ein Geländer stützen kann, also da geht noch was... ;.)

Ähhh ... was macht der Hochseeangeln? ;) Gaaaanz sicher werd ich meine Kamera an sowas nicht hängen! ;)

Danke Euch, Bernd und Michael!


Hattest du dich mit dem Typ an der Kasse abgesprochen?

Bei Cliffhangern immer eine Überlegung wert: Wieviel Risiko willst du nicht nur deiner Kamera, sondern auch Unbeteiligten zumuten? Das ist mir selbst das erste Mal so richtig klar geworden, als ich in einer Kirche über dem Kinderchor meine Runden gedreht habe. Beim Stitchen dachte ich dann, "Was wäre gewesen, wenn..." Manchmal ist weniger (Risiko) eben auch mehr (Gesundheit anderer).

Ja, war abgesprochen. Ich bat ihn, ne Minute anzuhalten wenn ich oben bin weil ich gerne ein paar Fotos machen würde. Hab Kamera und Einbein auch gezeigt.

Ich denke, es hängt auch davon ab, wie viel Erfahrung man schon gesammelt hat. Wenn ich Kamera und Stativ vernünftig gesichert hab und schon einige Male in der Kombination fotografiert habe ist es wieder was anderes. Ich werde fleissig aufm Küchentisch und dann aus nicht so großen Höhen üben und dann schau mer mal, was sich ergibt.
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11

Freitag, 18. April 2014, 22:24


Ich denke, es hängt auch davon ab, wie viel Erfahrung man schon gesammelt hat. Wenn ich Kamera und Stativ vernünftig gesichert hab und schon einige Male in der Kombination fotografiert habe ist es wieder was anderes. Ich werde fleissig aufm Küchentisch und dann aus nicht so großen Höhen üben und dann schau mer mal, was sich ergibt.


Hört sich nach nem guten Vorgehen an ;-) Bernd Dohrmann ist für mich da immer so die Richtschnur. Immer sorgfältig vorbereitet, verantwortlich umgesetzt, spektakuläre Aufnahmen.
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