Sie sind nicht angemeldet.

1

Donnerstag, 22. August 2013, 23:33

Durchgängige Schärfe bei größeren Brennweiten

Hallo!
Ich bin neu hier und habe gleich eine Frage: Wenn ich für ein Kugelpanorama kein Fischauge verwende, sondern z.B. ein Normalobjektiv, was ist dann das beste Vorgehen, um auch die Objekte im Nahbereich scharf abzubilden? Es wird natürlich darauf hinauslaufen, Fotos mit verschiedenen Fokuseinstellungen zu machen, aber was ist der beste Workflow? Pro Position je ein Foto mit Fokus A und Fokus B, oder erst alle Positionen mit Fokus A und dann noch mal alle Positionen mit Fokus B? Ersteres ist natürlich aufwendiger, aber dafür wären die Fotos deckungsgleich. Und erstelle ich anschließend zwei Panoramen, um sie dann in Photoshop zu überblenden, oder sollte man jeweils die Einzelbilder überblenden und dann daraus ein Panorama rechnen?

EvgeniT

Neu im Forum

Beiträge: 49

Wohnort: Dortmund

Beruf: GIS-Wurm

  • Nachricht senden

2

Freitag, 23. August 2013, 08:03

K.A. was für eine Brennweite du verwenden möchtest. Aber bist du dir sicher, dass es dir nicht ausreicht einfach stark abzublenden?

Es gibt das Focus-Stacking Verfahren, aber das macht man eigentlich nur in der Makrofotografie.

3

Freitag, 23. August 2013, 10:43

Hi,

mit einem normalen Stativ (Augenhöhe) APS-C Cam und ca 30mm kommt man in etwa mit der Hyperfocal-Einstellung hin.
Darüberhinaus würde mich aber auch eine praktikable Lösung interessieren!

Gruß André

soulbrother

Mega-User

Beiträge: 1 007

Wohnort: München

Beruf: Werbefotograf

  • Nachricht senden

4

Freitag, 23. August 2013, 11:47

Du hast ja die versch. Methoden bereits verstanden.

Entweder A oder B...

Die praktische Anwendung hängt von weiteren Faktoren ab:
- was ist das Zielformat (Kugelpano, Flächenpano, "überschaubare" Augabegröße oder doch schon in Richtung Gigapixel...)
- spielt die Belichtung noch eine Rolle (Belichtungsreihe für DRI Bearbeitung)

Ich arbeite beim Fokusstacking sowie bei Belichtungsreihen grundsätzlich so:
Alle Einzelbilder bei einer Psoition aufnehmen, d.h.
Blickrichtung 1: Belichtungsreihe mit Fokus A, sofort danach die zweite Belichtungsreihe mit Fokus B, und danach Fokus C usw
Danach wird der Panokopf weitergedreht auf Position 2 und dieselbe Aufnhamereihenfolge eingehalten.

Dies habe ich mehrmals bei Kugelpanos mit einer 3er Belichtungsreihe und 3 Fokusenstellungen gemacht, aber immer mit einem Fisheye um max. 6 Positionen zu erreichen.

Für längere Brennweiten - bzw. deutlich mehr Einzelpositionen - wäre es mir für ein vollständiges Kugelpano zu aufwändig.

Seit der D600 und D800 kann ich häufig auf eine DRI Belichtungsreihe verzichten, da diese beiden eine deutlich erweiterten Dynamikumfang i.d.P. erreichen als jeder mir bekannte Kamera.
Das Problem mit der Schärfentiefe bleibt natürlich...

Ob man für - bleiben wir bei nur 2 - beiden Bilder mit unterschiedlichem Fokus zuerst die bieden Panos erstellt und diese dann in PS oder einem dedizierten Stacking-Programm oder zuerst die Einzelbilder überblendet solltest Du selbst testen.

Vermutlich kann dies motivabhängig mal so... mal andersrum bessere Resultate liefern, so meine paar Erfahrungen, die aber auch schon ein paar Jahre zurückliegen...

5

Freitag, 23. August 2013, 19:20

K.A. was für eine Brennweite du verwenden möchtest. Aber bist du dir sicher, dass es dir nicht ausreicht einfach stark abzublenden?

Die Brennweite wäre 35 mm. Eine kleinere Blende als 8 ist bei meiner D800 nicht sinnvoll (Beugungsunschärfe). Wenn ich dann auf die hyperfokale Distanz einstelle, ist erst ab 2,57 m Entfernung alles scharf. Selbst wenn es das Problem mit der Beugungsunschärfe nicht gäbe und ich Blende 22 nehmen würde, wäre nur eine Schärfe von 95 cm bis unendlich möglich. Für das konkrete Panorama, das ich im Kopf habe, reicht das nicht.

Ich arbeite beim Fokusstacking sowie bei Belichtungsreihen grundsätzlich so: ...

Danke, das hilft mir schon mal weiter. Da muss ich wohl mal ausprobieren. Bei mir sind es übrigens 50 Positionen, da sehe ich jede Menge Arbeit auf mich zukommen.

EvgeniT

Neu im Forum

Beiträge: 49

Wohnort: Dortmund

Beruf: GIS-Wurm

  • Nachricht senden

6

Freitag, 23. August 2013, 21:19

K.A. was für eine Brennweite du verwenden möchtest. Aber bist du dir sicher, dass es dir nicht ausreicht einfach stark abzublenden?

Die Brennweite wäre 35 mm. Eine kleinere Blende als 8 ist bei meiner D800 nicht sinnvoll (Beugungsunschärfe). Wenn ich dann auf die hyperfokale Distanz einstelle, ist erst ab 2,57 m Entfernung alles scharf. Selbst wenn es das Problem mit der Beugungsunschärfe nicht gäbe und ich Blende 22 nehmen würde, wäre nur eine Schärfe von 95 cm bis unendlich möglich. Für das konkrete Panorama, das ich im Kopf habe, reicht das nicht.

Alles klar... also wenn es wirklich perfekt sein soll mit allem Drum und Dran, dann solltest du Focus-Stacking betreiben.

soulbrother

Mega-User

Beiträge: 1 007

Wohnort: München

Beruf: Werbefotograf

  • Nachricht senden

7

Samstag, 24. August 2013, 16:22

Eine kleinere Blende als 8 ist bei meiner D800 nicht sinnvoll (Beugungsunschärfe). Wenn ich dann auf die hyperfokale Distanz einstelle, ist erst ab 2,57 m Entfernung alles scharf.
Selbst wenn es das Problem mit der Beugungsunschärfe nicht gäbe und ich Blende 22 nehmen würde, wäre nur eine Schärfe von 95 cm bis unendlich möglich.
Für das konkrete Panorama, das ich im Kopf habe, reicht das nicht.


Ganz kurz:
die Beugungsunschärfe ist nicht nur vom Blendenwert abhängig sondern auch von der Ausgabegröße.

Falls Du das finale Panorama unbedingt in originaler Pixelgröße benötigst, dann stimmen die theoretischen Rechnungen der DOF Rechner in etwa.
Dennoch ist f/8 "theorie", denn im der Praxis verwende ich oft auch f/11 bis f/13 ohne sichtbare Verluste.
Denn bei den meisten Motiven (nicht bei allen) ist der minimale Verlust von +1 Blendenstufe, d.h. >f/8 nicht sichtbar.

Dazu kommt natürlich die Ausgabegröße:
Wenn ich ein Foto für den Print von 13x18cm benötige (als finales Produkt, mit 300ppi), dann kann ich problemlos bis ca. f/22 gehen - komplett egal welche KB Kamera - egal wieviele Pixel die hat!

Wenn das Zielprodukt unbedingt mit der vollen Auflösung benötigt wird, dann musst Du für sogenannte "Schärfe auf Pixelebene" sowieso alle Register ziehen:
- alle Regeln um Verwackeln zu vermeiden, inkl. SVA und Fernauslöser!
- f/8 bis f/11 wäre dannn tatsächlich die Grenze wegen der Beugungsunschärfe.

Ich hatte schonmal einige Testbilder zum Thema Tiefenschärfe/ Schärfentiefe / Beugungsunschärfe und Nachschärfen bei Verkleinerung gezeigt.

Klar zu sehen, dass bei den 100% crops die Beugung sichtbar wird.

Klar aber auch erkennbar, dass bei Verkleinerung (dort auf 1600 Pixel Breite) sogar f/22 noch gute Schärfe bringt - wenn man korrekt Nachschärft.

Ist nix Neues, kann aber auch bei Panoramen in die Planung passen, besonders wenn man zwar mit 35mm und "vielen Pixeln" aufnimmt, aber das Endprodukt dann evtl. doch verkleinert wird, egal ob es dann doch nur in 90 cm gedruckt wird, oder weil das Pano im Web sonst zuviele Daten benötigt.

Ich habe etliche Panos mit dem 17mm fish (zoom) aufgenommen, dann aber verkleinert und nachgeschärft.
Das Ergebnis war dann besser, schärfer und detailreicher, als ein Pano derselben (finalen) Ausgangsgröße, das aber diese Größe ohne Verkleinern erreicht.

soulbrother

Mega-User

Beiträge: 1 007

Wohnort: München

Beruf: Werbefotograf

  • Nachricht senden

8

Samstag, 24. August 2013, 16:24

also wenn es wirklich perfekt sein soll mit allem Drum und Dran, dann solltest du Focus-Stacking betreiben.


So könnte man meinen vorherigen längeren Beitrag auch ausdrücken ;-))

9

Samstag, 24. August 2013, 16:38

Mach erstmal mit 35mm eine Kugel und stitche sie. Und wenn das erfolgreich geklappt hat, kannst dir mal Sorgen um den Fokus machen. Gruß

10

Sonntag, 25. August 2013, 01:49

die Beugungsunschärfe ist nicht nur vom Blendenwert abhängig sondern auch von der Ausgabegröße.

Vielen Dank, das war sehr aufschlussreich, nicht zuletzt auch die Testbilder! Ich hätte allerdings schon gerne das Panorama in der vollen Auflösung, weil es viele Details gibt, bei denen es sich lohnt, ganz nahe heranzuzoomen.

Mach erstmal mit 35mm eine Kugel und stitche sie. Und wenn das erfolgreich geklappt hat, kannst dir mal Sorgen um den Fokus machen. Gruß

Das habe ich gerade gemacht. Es waren insgesamt 255 Fotos (51 Positionen mit 5er-Belichtungsreihe, natürlich mit SVA und Fernauslöser). Abgesehen davon, dass PTGui 20 Stunden gerechnet hat, war das Stitchen kein Problem. Das Ergebnis ist ein Gigapixel-Panorama. Der mittlere Bereich ist wunderbar scharf, der Nahbereich und auch der Fernbereich dagegen nicht. Das war der Auslöser für meine Frage.

Ich habe noch eine Praxisfrage zum Fokusstacking:
Ich arbeite beim Fokusstacking sowie bei Belichtungsreihen grundsätzlich so:
Alle Einzelbilder bei einer Psoition aufnehmen, d.h.
Blickrichtung 1: Belichtungsreihe mit Fokus A, sofort danach die zweite Belichtungsreihe mit Fokus B, und danach Fokus C usw
Danach wird der Panokopf weitergedreht auf Position 2 und dieselbe Aufnhamereihenfolge eingehalten.

Ich habe mal gerechnet und müsste z.B. (bei Blende 11) immer abwechselnd auf 3,75 m und 1,30 m fokussieren. Wie soll das funktionieren? Diese Genauigkeit gibt doch die Entfernungsskala auf dem Objektiv gar nicht her.

11

Sonntag, 25. August 2013, 08:43

Die Brennweite wäre 35 mm. Eine kleinere Blende als 8 ist bei meiner D800 nicht sinnvoll (Beugungsunschärfe).

Wenn man Tiefenschärfe braucht, dann blendet man halt ab, auch auf deutlich mehr als 8. Die optischen Gesetze lassen sich halt nicht an der Nase herumführen.

Stacking, wie hier schon mehrfach gesagt, ist bei größeren Brennweiten nicht mehr praktikabel. Es sei denn, Du hast eine vollautomatische Montage, die Dir nicht nur die Kamera neu positioniert, sondern in Verbindung mit beispielsweise Magic Lantern auch gleichzeitig die Stacks machen kann. Allerdings, auch dabei bleibt natürlich ein ungeheurer Wust an Nachbearbeitung.

Mein Tip: blende ab auf 16, von mir aus auch bis 32. Die Ergebnisse werden deutlich besser sein als Du befürchtest. Versuch es einfach mal mit einem kleinen Testpano, Versuch macht kluch.

mfg Chris
Bedenke immer, die Welt ist eine flache Scheibe ein Kugelpanorama.
http://360.haifischbar.de

12

Donnerstag, 19. September 2013, 09:25

Hallo,
bin dabei eine Software zu testen , die erlaubt per USB-Kabel oder Funk (D7100 mit WU-1a)Nikon und Canon Kameras mit einem Android Tablet sehr umfangreich und komfortabel fernsteuern zu können.
Die kostenlose Android App "DSLRDashboard" bietet LV, BKT und Focus BKT(Staking) usw.
Hat jemand hier bereits Kenntnisse wie genau das Fokus BKT einzustellen ist?? andere Funktionen gehen sehr gut.

Bei mir D7100 per Funk über WU-1a oder USB-Kabel an ein Nexus 7 angebunden.
Wirklich zu empfehlen.
Gruß
Peter
Gruß
Peter

Nikon D7100, Nikon 10,5, Nikkor 18-105, Tamron AF 70-300.
Nähe Karlsruhe

Meine unzulänglichen Versuche

Undertable

Mega-User

Beiträge: 1 200

Wohnort: all over the world

Beruf: Imperator

  • Nachricht senden

13

Donnerstag, 19. September 2013, 13:08

Frage zu korrektem Nachschärfen

darf ich an der Stelle einen kleinen Exkurs wagen und hierzu nochmal nachfragen:
...wenn man korrekt Nachschärft.
Ich mache viel mit JPEGs. Für einfaches Drehen, Zuschneiden, Größe ändern sowie Nachschärfen nehme ich gerne ACDSee.
Beim Nachschärfen habe ich bislang noch keinerlei Regeln oder Empfehlungen beachtet und hab mich lediglich am Vorschaubild orientiert.
Meist stelle ich den Radius so klein wie möglich, also auf 1 und ziehe den Schärferegler so weit hoch daß die hässlichen weissen Ränder um alle kontrastreichen Konturen gerade noch nicht im Vorschaubild sichtbar sind.
Der Zahlenwert am Schieber liegt dabei meist im selben Bereich, so um die 50 rum. Seit einer neueren ACDSee-Version gibt es da noch einen weiteren Regler (Bezeichnung hab ich grad nicht im Kopf) mit dem man dann im Extremfall Kornbildung etwas reduzieren kann. Diesen Regler ziehe ich nur bei Bedarf etwas hoch bis 4 oder 5 maximal.

Gibt es da irgendwelche Empfehlungen oder Zusammenhänge mit denen ich etwas systematischer nachschärfen kann?

14

Donnerstag, 19. September 2013, 18:20

Es wird natürlich darauf hinauslaufen, Fotos mit verschiedenen Fokuseinstellungen zu machen, aber was ist der beste Workflow? Pro Position je ein Foto mit Fokus A und Fokus B, oder erst alle Positionen mit Fokus A und dann noch mal alle Positionen mit Fokus B? Ersteres ist natürlich aufwendiger, aber dafür wären die Fotos deckungsgleich.


Mit einer Canon und Magic Lantern hast Du die Möglichkeit eine Belichtungs- und Fokusreihe einzugeben. Man braucht dann nur noch auszulösen und die Kamera macht Beides in einem Arbeistgang. Die Einstellungen bleiben für alle nachfolgenden Fotos erhalten.
Selber ausprobiert an meiner EOS 600D.

15

Donnerstag, 19. September 2013, 19:18

Ähnliche Funktionen wie mit Magic Lantern für Canon bietet DSLRDishboard
nun auch für Nikon Kameras nur als Externes Werkzeug auf einem Android
Tablet/Handy.

Die Bedienungsanleitung ist allerdings sehr klein ausgefallen.

Könnte für Android Nutzer interessant sein.
Gruß
Peter
Gruß
Peter

Nikon D7100, Nikon 10,5, Nikkor 18-105, Tamron AF 70-300.
Nähe Karlsruhe

Meine unzulänglichen Versuche