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1

Sonntag, 30. Dezember 2012, 12:23

Hyperfokale Distanz - eine Verständnisfrage

Hallo beisammen!

Ich habe darüber schon einiges gelesen, bin mir aber immer noch nicht sicher, ob ich es richtig verstanden habe.
Deshalb meine Frage dazu hier im Forum an die "Praktiker":

Wenn ich eine Panoramaaufnahme machen möchte, die komplett von vorne bis hinten scharf sein soll, würde ich die Entfernung
beispielsweise auf 5 m einstellen bei Blende 11.

Frage 1: ist dann die Einstellung 5 m die hyperfokale Distanz (Kamera bis Objektbeginn)?


Frage 2: würde die Aufnahme zwischen 5m und unendlich scharf sein?


Vielen Dank für eine verständliche Aufklärung aus der Praxis.

Frdl. Grüße,
Jürgen

2

Sonntag, 30. Dezember 2012, 13:32

Moin Jürgen,

guck mal hier unter Hyperfokale Distanz (weiter unten auf der Seite).
Die Abbildung mit der Skyline erklärt das ganz gut.

Ahoi
Claudia

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »rosalinse« (30. Dezember 2012, 13:51)


3

Sonntag, 30. Dezember 2012, 14:16

Falls Englisch auch geht finde ich die Erklärung hier nicht schlecht:
http://www.dofmaster.com/dofjs.html

Dort kannst Du auch direkt ausprobieren und mit den Werten spielen.

4

Sonntag, 30. Dezember 2012, 14:20

Hallo Jürgen,

die hyperfokale Distanz ist die, am Objektiv brennweiten- und blendenabhängig einzustellende Entfernung, bei der die Schärfentiefe des Objektivs ihre maximale Ausdehnung besitzt. Die Zone der Schärfentiefe reicht bei Fokussierung auf die hyperfokale Entfernung ca. von der halben hyperfokalen Entfernung bis Unendlich.

Die hyperfokale Entfernung ist keine absolut feststehende Größe, sondern hängt bei gegebener Brennweite ganz entscheidend von der gewählten Blende und der Vorgabe für den gerade noch als zulässig angesehenen Zerstreuungskreis (auch Unschärfekreis) eines auf den Film oder den Sensor projizierten Bildes ab.

Hier im Forum gibt es dazu unter unter dem Stichwort "Optimale Blende" folgenden Thread, auch mit einem Link auf den hervorragenden Schärfentiefenrechner von Erik Krause:

http://www.panorama-community.de/wbb/ind…d&threadID=6917
Herzliche Grüsse

Visual.Tom

Eine Auswahl meiner Panoramen

| Nikon D850 | 16mm Fisheye-Nikkor | Nodalpunktadapter aus Bauteilen von Novoflex, Manfrotto, RRS & Sunwayfoto | Capture One Pro + DxOPhoto Lab | Nikon Capture NX2 | PTGui Pro | Panorama Studio 3 Pro |

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Visual.Tom« (30. Dezember 2012, 15:02)


5

Sonntag, 30. Dezember 2012, 18:51

Hallo beisammen!



Wenn ich eine Panoramaaufnahme machen möchte, die komplett von vorne bis hinten scharf sein soll, würde ich die Entfernung
beispielsweise auf 5 m einstellen bei Blende 11.

Frage 1: ist dann die Einstellung 5 m die hyperfokale Distanz (Kamera bis Objektbeginn)?


Frage 2: würde die Aufnahme zwischen 5m und unendlich scharf sein?


Vielen Dank für eine verständliche Aufklärung aus der Praxis.

Frdl. Grüße,
Jürgen


ad 1 - kann man nicht sagen , in allgemeinem nein
hyperfocale das ist bei bestimmmter blende und brennweite solche eingestellte entfernung , bei welcher schärfentiefe grösstmöglich ist.

beispiel:
wenn hyperfocale zB 300 cm beträgt , dann wäre alles im bereich zb von 200 cm bis unendlich scharf.

wenn 301 cm einstellst - alles wäre zb von 202 cm bis unendlich scharf ( also schärfenfiefe kleiner ist )
wenn 299 cm einstellst - alles wird von zB 199 cm bis 500 m scharf ( als schärfentiefe kleiner wird )

also bei 300 cm eingestellter enfernung, schärfenfiefe sein maximum erreicht.

( alle beispielzahlen, müssen nicht mit der wirklichkeit stimmen)

gleich damit weitere fragen verbunden sind - was ist schärfentiefe , wie ist die grenze scharf / unsachrf definiert ?.

aber zum glück nicht um das fragst. ;-)

um die weitere noch nicht gestellte frage zu beantworten : hyperfocale es ist meistens bei panografie ( mit fisheye) nicht die richtige einstellug , meistens ist sie falsch - führt zu kleinerer abbildungauflösung.

ad 2 - muss nicht sein - dazu benötigen wir noch zusätzliche daten - brennweite und blende. Ohne diesen informationen kann man nicht beantworten.
wenn wir ein fisheye annehmen und die blende 8 ( wie meistens panografiert wird ) , dann in dem konkretem fall - ja .

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Panpan« (30. Dezember 2012, 19:07)


6

Sonntag, 30. Dezember 2012, 20:48

Moin Jürgen,

ein immer wieder gern erfragtes Thema und ich muss gestehen, dass mich Wikipedia & Konsorten auch nicht unbedingt immer aufgeklärt hinterlassen, sondern mir ein spontanes "Häääh?" entlocken.
Darum habe ich das Thema mal genauer aufgedröselt und zwar grafisch.

Beispiel (mit einer Canon EOS 400D mit APS-C-Sensor – also Crop 1,6):

Ich will ein Panorama machen und mein erstes bildrelevantes Objekt, das scharf abgebildet werden soll, ist der Boden, auf dem ich stehe.
Die Kamera samt Nodi sind auf einem Stativ befestigt und in einer Höhe von ca. 1,5m arretiert.
Also schnappe ich mir den Depth Of Field Calculator und gebe freudig erst einmal meine Brennweite (ohne Crop-Faktor) von 10mm, Blende 11 und die Entfernung von 1,5m und ein.
So sieht das dann aus:



*1: Entfernungseinstellung 1,5m – dann wird alles ab 0,36m bis unendlich akzeptabel scharf abgebildet (das ist dann die Schärfentiefe) – siehe auch das Textfeld rechts oben
*2: Bereits nach Anwahl von Kamera-Typ und Blende (OHNE Entfernung) wird mir eine Hyperfokaldistanz von 0,48m angezeigt – die ändert sich NUR bei Änderung der Blende doch nicht bei Änderung der Entfernungseinstellung
*3: Mit meiner Entfernungseinstellung von 1,5m wird alles ab 0,36m bis unendlich akzeptabel scharf abgebildet (das ist dann die Schärfentiefe)
*4: Jetzt wird's spannend, denn hier wird mir angegeben, dass ich meinen Schärfentiefenbereich derart ausdehnen kann, dass alles ab 0,24m bis unendlich akzeptabel scharf wird und nicht erst ab 0,36m

Wie erreiche ich das?
Ich gebe einfach als Entfernung meine errechnete Hyperfokaldistanz von 0,48m (statt vorher 1,5m) ein und sehe plötzlich unter *3 und in dem Textfeld oben rechts, dass alles ab 0,24m bis unendlich akzeptabel scharf wird.
Und plötzlich wird auch die Geschichte mit der halben Hyperfokaldistanz klar (0,48m / 2 = 0,24m).
Juhuuu ...



Jetzt mach' Dir doch mal den Spaß, und gebe 0,47m als Entfernung ein (ACHTUNG: Dieser Rechner erfordert die englische Schreibweise mit . statt ,).

Natürlich bleibt die Frage, was ich damit in der Panoramafotografie an Benefit erreiche, denn wenn ich mal so in 0,24m Entfernung um meine Kamera herum schaue, ist da in den allermeisten Fällen nüscht, was scharf werden muss.
Mit einer Entfernungseinstellung von 1m wäre ich demnach immer noch bestens versorgt.
Das ändert sich natürlich, wenn Du Panoramen im Nahbereich machst (Kühlschrank , Ofen und all' diese Späße). Da lohnt es sich, zu rechnen.
Insgesamt sind die Empfindungen, was noch akzeptabel scharf ist, subjektiver Natur und ein abbildungsstarkes Objektiv tut ein Übriges.
Bedenke auch, dass Du zur Schärfeoptimierung nicht die kleinste Blende, sondern eine mittlere Blende wählen solltest (objektivabhängig), um Dir nicht mit einer zunehmend kleiner werdenden Blende die eintretende Beugungsunschärfe und damit eine globale Unschärfe ins Haus zu holen.

Und hier noch anderes Material zum Thema Hyperfokaldistanz:
HD am Objektiv ablesen
• Noch ein HD-Rechner (recht einfach, aber verständlich)

Ahoi
Claudia

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »rosalinse« (30. Dezember 2012, 20:54)


7

Montag, 31. Dezember 2012, 01:40

Hyperfokale Distanz - eine Verständnisfrage

Hallo alle miteinander!

Ich habe eben Eure Antworten gelesen und bin zunächst sehr beeindruckt und von der positiven Resonanz vollkommen überrascht. Und ich stellte fest, dass ich vermutlich bis in's Neue Jahr damit beschäftigt sein werde, mir diese reichen Informationen zu verinhaltlichen und möglichst auch zu verstehen. Und ich hoffe, dass mir das auch gelingt.

Liebe Leute, ich danke Euch allen ganz herzlich, die sich mit den Antworten so fleißig bemüht haben und denen, die sich noch zu Erläuterungen zu dem Thema äußern werden.

Und Euch allen wünsche ich bei dieser Gelegenheit noch einen tollen Start in's Neue Jahr 2013!!!

Ganz herzliche Grüße,

Jürgen.

soulbrother

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Beruf: Werbefotograf

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8

Montag, 31. Dezember 2012, 13:11

Man könnte - neber der sicherlich korrekten theoretischen Berechnung - das Ganze auch praxisbezogen angehen.

Ich hatte diese Methode besonders beim Sigma 8mm fish angefangen und einfach mal 6 "Testbilder" (je ein ausbelichtetes Auflösungstestchart) in 0,25 - 0,5 - 1 - 2 - 4 und 8 mtr Abstand befestigt und auch darauf geachtet, dass andere Objekte in ca. 20 & 50 mtr. (Büsche/Bäume) und "unendlich" (Berge) im Bildbereich sichtbar waren.

Also eine für mich geeignete Testsituation geschaffen und danach einfach je ein Bild mit der von mir meistgenutzen Arbeitsblende f/8 mit je einer anderen Fokuseinstellung am Objektiv.

D.h. die Markierung am Objektiv bei 0,25 eingestellt und aufnahme des ersten Fotos, danach je eine Aufnahme mit den anderen Einstellungen bei 0,2 - 0,3 - 0,5 - in der Mitte von 0,5 und 1, bei 1, bei unendlich und beim Anschlag nach dem Unendlich-Zeichen.

(Diese Testaufnahmen natürlich immer in M und die Kam auf stabilen Stativ und Untergrund und mit SVA und Fernauslöser bei Tageslicht und einer 250tel Sekunde Belichtungszeit - damit nix verwackeln kann).

Diese Fokusreihe von 7 Bildern zeigt recht deutlich die optimale Fokuseinstellung für den jeweilig benötigten Abstand bzw. sogar für den gewünschten Bereich in der Tiefe des Bildes (deshalb heisst es auch Schärfentiefe und nicht umgekehrt...).

Dies war bei meinem Sigma bei Einstellung auf kapp unterhalb der Markierung "1mtr", also bei ca. 0,8 mtr., wenn unendlich (Berge in dutzenden km Entfernung) noch eine gute Schärfe/Auflösung zeigen sollten.

D.h. wenn also bei der jeweiligen Aufnahmesituation - lass uns mal ein Kugelpano inmitten eines Restaurants annehmen - das näheste Objekt ein Stuhl in knapp 1 mtr Entfernung und das ferbste Objekt eine Wand in 10 mtr Entfernung wäre, dann hätte ich damals an meinem Sigma 8mm eine Fokuseinstellung von 0,5 bis 0,6 mtr an der Objektiv-Skala vorgenommen.

Einfach gesagt:
Spiel ruhig mit den netten Rechnern, das bringt "theoretische Erfahrungswerte", die auch hilfreich sind um den Bereich der Schärfentiefe danach besser einschätzen zu können.

Vergiss aber dabei nicht, dass DEIN Objektiv in Kombination mit DEINER Kamera und der individuellen Arbeitsblende durchaus eine Abweichung von der theoretischen Einstellung/Berechnung haben kann.

Wie auch immer:
Viel Spass damit !!
:-)