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Freitag, 31. August 2012, 13:15

Hyperfokale Entfernung einstellen?

Hallo liebe Kollegen,

mal eine Frage an die Schärfe-Experten unter Euch.

Demnächst möchte ich in einem privaten Museum mit sehr beengten räumlichen Verhältnissen ein Kugelpano mit dem 10,5er Fisheye und der D800 aufnehmen. Die Einstellung der richtigen Entfernung könnte wegen der sehr geringen Entfernung der Schaukästen in dem Museumsraum zu möglichen Aufstellplätzen des Stativs etwas kniffelig werden.

Nach der hier beschriebenen Methode und unseren vorangegangenen Diskussionen zur Bestimmung der optimalen Blende im Zusammenhang mit der hyperfokalen Entfernung komme ich beim 10,5er an der D800 auf folgende hyperfokale Entfernung, die es am Objektiv einzustellen gilt:

Blende 8: 1,38 m mit einem Schärfebereich von 69 cm bis unendlich
Blende 11: 1,00 m mit einem Schärfebereich von 50 cm bis unendlich
Blende 16: 0,69 m mit einem Schärfebereich von 35 cm bis unendlich

Bei der sehr geringen Entfernung der Schaukästen zum Stativ könnte Blende 8 eine zu geringe Schärfentiefe bedeuten und Blende 11 besser sein. Bei Blende 16 wird die Beugungsunschärfe evtl. wieder zu groß. Eine Alternative wäre vielleicht Blende 8 und eine geringere als die hyperfokale Entfernung einzustellen, weil der Museumsraum ja nicht unendlich groß ist, sondern eine Entfernung vom Stativ zur am weitesten entfernten Wand von vielleicht 5 m hat.

Wie geht Ihr mit Aufnahmesituationen in einer sehr beengten Location um? Weicht Ihr von der hyperfokalen Entfernung ab? Bemisst sich die hyperfokale Entfernung von der Eintrittspupille des Objektivs oder der Sensorebene (bei den geringen Entfernungen können ja die circa 9 cm Unterschied schon etwas ausmachen)?
Herzliche Grüsse

Visual.Tom

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2

Freitag, 31. August 2012, 13:31

Ich tippe die Entfernung gilt von der Sensorebene aus, das Thema gabs ja sachon in der analogen Fotografie.

Nikopan

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3

Freitag, 31. August 2012, 13:48

Hallo Tom,

ich würde Blenden über 8 mit der D800 nicht nehmen - führt leicht zu Beugungsunschärfen - ich habe das bei anderen Obektiven bemerkt.
Höhere Blenden gehen bei dem 105er und dem 85er (Nikkor) oder absoluten Top-Objektiven. Bei Fishaugen habe ich noch keine Tests gemacht, aber es gibt ja im Netz einige Artikel dazu.

Und die Fishaugen bringen von 5,6 bis 8 (Blende) die besten Auflösungsergebnisse.

Der Abstand sollte einen halben Meter betragen, dann hast ja alles scharf drauf.

Grüße
Bernd

4

Freitag, 31. August 2012, 15:16

Hallo Tom,

die hyperfokale Entfernung spielt in begrenzten Räumen keine Rolle. Dort zählt allein die notwendige Schärfentiefe. Und wer fordert denn, dass alles auf dem Bild scharf sein muss? Ich würde exakt auf das wichtigste Hauptmotiv fokussieren, und dann Blende f/8 wählen. Ob Blende f/11 bei Deinem Objektiv noch taugt, musst Du vorher mal probieren. Bei meinem Peleng werden die Bilder mit f/11 schon deutlich schlechter als mit f/8.

Falls der Hintergrund in 5 Meter Entfernung in hoher Schärfe gewünscht wird, würde ich 2 oder 3 Panos mit unterschiedlichen Fokus-Einstellungen machen, und diese später entsprechend maskieren.

Die Entfernungseinstellung würde ich per Lupe im Liveview machen, dann interessiert es nicht, ob ab Sensor oder von anderswo gemessen wird, normal wäre aber der Abstand vom Sensor.
Bei jedem der 3 Pelengs, die ich bisher an der Kamera hatte, waren die Ungenauigkeiten so riesig, dass die Skala völlig im falschen Bereich lag. Nach der Justierung stimmen sie jetzt alle so, dass man vom Sensor messen kann. Bedenke, dass der gesamte Auszug von unendlich bis zur Nahgrenze bei einem Fisheye nur etwa 1/2 Millimeter ist, und winzige Toleranzen schon mächtige Verschiebungen der Skala erzeugen. Deshalb prüfe Dein Objektiv vorher, ob Du der Skala trauen kannst.
Gruß vom pano-toffel

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »pano-toffel« (31. August 2012, 15:24)


5

Freitag, 31. August 2012, 15:45

Deshalb prüfe Dein Objektiv vorher, ob Du der Skala trauen kannst.

Hallo pano-toffel,

vielen Dank für Deine Hinweise. Der Skala traue ich bestimmt nicht.

Ich habe mir vorgestellt, ein schwarz-weißes Schachbrettmuster im Punkt der am Objektiv manuell einzustellenden (hyperfokalen) Entfernung zu platzieren, dessen Distanz zur Sensorebene vorher von Hand auszumessen, um hierauf dann mittels Live-View und Lupenfunktion zu fokussieren. Das sind beim 10,5er in der Tat nur minimale Drehbewegungen.

Bei dem Auflösungsvermögen der D800 wünsche ich mir für dieses Museum schon eine maximale Ausdehnung der Schärfentiefe.
Herzliche Grüsse

Visual.Tom

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6

Freitag, 31. August 2012, 15:49

Der Abstand sollte einen halben Meter betragen, dann hast ja alles scharf drauf.


Hallo Bernd,

Danke für Deinen Hinweis. Welchen Abstand meinst Du mit dem halben Meter:

- Die Entfernung der Sensorebene zum nächsten Schaukasten?
- Die am Objektiv einzustellende Entfernung?
- Die Nahgrenze des Bereiches der Schärfentiefe bei Blende 11 und eingestellter hyperfokaler Entfernung?
Herzliche Grüsse

Visual.Tom

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7

Freitag, 31. August 2012, 16:02

Hallo zusammen!
Ob Blende f/11 bei Deinem Objektiv noch taugt, musst Du vorher mal probieren
Bei der Verwendung des 10,5er Nikkor an der D300 kann ich feststellen, dass Blende 11 noch schöner zeichnet als Blende 8 (vor allem in den Lichtern); Beugungsunschärfe habe ich nicht bemerkt.
Ob das an der D800 auch gilt, kann ich nicht beurteilen - Testcharts helfen hier.
Die Entfernungseinstellung würde ich per Lupe im Liveview machen
So mache ich das mittlerweile in allen locations, immer motivabhängig. Die Beschäftigung mit der hyperfocalen Distanz ist wichtig, um diese grundsätzlich zu verstehen, sie ist nicht immer relevant in Bezug auf das Motiv!
Die Skala ist für genaues Einstellen m.E. ungenügend.

Viel Erfolg & Gruß

André
Nikon D300, Nikkor 10,5mm, MK Panohead III, LR 4.3, PS 06, PTGui, Pano2VR

Nikopan

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8

Freitag, 31. August 2012, 16:44

Hallo Tom,

ich verwende 3 Varianten um zu fokusieren:
bei Blende 8 (fisheye) ein paar Aufnahmen machen mit unterschiedlichen Fokuspositionen - am Bildschirm mit Vergrößerung die "beste" Einstellung auswählen, die Einstellung verwende ich sehr oft - beim Sigma 15mm ist das bei 1m.
bei Blende 8 (Kleine Räume) nehme ich ca. die Mitte (Raum mit 3 Meter, dann 1,5 Meter) und per Liveview mit Lupe scharfstellen - dann das Testfoto ansehen, ob die entfernteste Stelle noch genug Schärfe hat.
bei einer anderen Blende (Nachtaufnahmen) nur mit Liveview.

mit halber Meter meinte ich, dass bei der ersten Variante ab einem halben Meter von der Kamera weg bis unendlich alles scharf ist.

Nikopan

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9

Freitag, 31. August 2012, 16:53

Noch einen Tipp,

wenn du HDR machst, unbedingt mit Spiegelvorauslösung arbeiten und ein wenig Zeit lassen zwischen Spiegelhochklappen und Auslösen. Die 800er hat sehr starke Schwingungen beim "Spiegelschlag".
Das war bei der D300 kein Problem.

schöne Grüße und gutes Gelingen wünscht dir
Bernd

10

Freitag, 31. August 2012, 18:00

Die Skala ist für genaues Einstellen m.E. ungenügend.
Es gibt Motive, bei denen es schnell gehen soll, und auch solche, bei denen es nicht auf einen Zentimeter ankommt, und da hat man nicht immer Zeit oder Lust, die Schärfe umständlich einzustellen. Für diese Bilder ist es gut, wenn man weiß, ob die Skala tatsächlich stimmt. Austesten muss man das in aller Ruhe, und danach kann es Zeit sparen.
Gruß vom pano-toffel

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »pano-toffel« (31. August 2012, 18:06)


11

Sonntag, 2. September 2012, 19:26

Hallo André, hallo Bernd, hallo pano-toffel,

vielen Dank noch einmal für Eure Tipps. Nachdem ich sehr günstig zu einem gebrauchten Spyder LensCal (das ist eine Art "Focus-Zielscheibe") gekommen bin, werde ich folgende Methode anwenden:

- Die Focus-Zielscheibe stelle ich am Platz der für den Museumsraum ausreichenden Schärfentiefe auf
- und für eine zweite Aufnahmeserie am Punkt der hyperfokalen -Entfernung,
- den ich vorher mit dem Zollstock ;-) ab Sensor ausgemessen haben werde
- (Mark Simons hat das hier schon einmal mit einem Laser-Entfernungsmesser beschrieben - herzl. Grüsse).
- Mit Live-View und Focus-Lupe stelle ich auf die Zielscheibe scharf, die dann natürlich aus dem Motivbereich entfernt wird
- Blende 8 sollte dann ausreichen

@Bernd: Die D800 hat in der Tat einen erheblichen Spiegelschlag, der den Pano-Maxx ganz schön erzittern lässt (siehe Wasserblase in der Nivellierlibelle). Da war meine gute alte Minolta XD7 von 1981 mit pneumatischer Dämpfung des Spiegelschlags schon viel weiter und hatte ein viel "vornehmeres" Auslösegeräusch. Bei Auslösung von HDR-Belichtungsreihen im Live-View Modus entfällt der Spiegelschlag natürlich.
Herzliche Grüsse

Visual.Tom

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12

Sonntag, 2. September 2012, 22:14

... Die D800 hat in der Tat einen erheblichen Spiegelschlag, der den Pano-Maxx ganz schön erzittern lässt...
Die XD7 hatte ich damals auch, ein sehr feines ausgereiftes Stück Technik!
Heute bin ich sehr glücklich mit einer Sony Alpha SLT. Da gibt's gar keinen Spiegelschlag, und wenn man den ersten Vorhang elektronisch wählt, gibt's nur noch ein leichtes Geräusch beim Schließen. Das ist genial bei Dämmerungsaufnahmen.
Gruß vom pano-toffel

13

Sonntag, 2. September 2012, 22:35

Die XD7 hatte ich damals auch, ein sehr feines ausgereiftes Stück Technik!
Heute bin ich sehr glücklich mit einer Sony Alpha SLT


"Nostalgiemodus an."

Dann bist Du sozusagen ja bei Minolta (heute Sony) geblieben. Wenn Minolta so ca. Mitte der Achtziger mit Einführung des Autofokus nicht das Bajonett gewechselt hätte, wäre ich vielleicht heute auch noch dabei.

"Nostalgiemodus aus."

Ich hab' dann später bei Einführung des gehäuseintegrierten Autofokus auf Nikon umgesattelt. Die Objektive aus dieser Zeit funktionieren heute noch bestens an der D800.
Herzliche Grüsse

Visual.Tom

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