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soulbrother

Mega-User

  • »soulbrother« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 1 007

Wohnort: München

Beruf: Werbefotograf

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1

Dienstag, 20. März 2012, 11:15

Existenzgründung - Kalkulation der Kosten

Ich an Deiner Stelle wäre froh, hier so viel kostenlose Kritik und Hilfestellung zu erhalten, ...
... da ich wie viele andere hier ja auch mal in einer ähnlichen Startposition waren und ich wäre dankbar gewesen wenn mich die erfahrenen Profis beraten hätten.
Dass es nicht angenehm ist, wenn so viel Kritik auf einmal entgegenkommt ist ja klar, aber das musst Du ausschließlich positiv sehen, bzw alles für Dich positive verwerten.

Lass mal Deine gesamte Webseite auf sogenanntes Gutes und vor allem aber auf korrektes Deutsch von jemand korrigieren, der das auch wirklich kann, das ist Deine Visitenkarte, die Webseite MUSS "gut" sein.

Weiterhin: Verwechsle nicht die anfängliche Euphorie, weil Du bei einem Makler eine positive Resonanz bekommst. Ich und andere hier sicherlich auch haben es selbst erlebt, dass Kunden egal welcher Art, von heute auf morgen plötzlich nicht mehr für Dich relevant sind, und dann ?
Machst Dann weiter mit der Billigschiene und verzichtest auf die wirklich guten Aufträge, bei denen allerdings echte ProfiQualität und "Service" gefordert sind...

Die "10x Einzelauftrags-Rechnung", die ich vorgeschlagen hatte, schon gemacht?

Ich hatte eine ähnliche mal vor Jahren versucht, die war (nicht ganau so aber ähnlich, jetzt also nur kurz auswendig):
Nötiger Tagessatz um ALLE Kosten zu decken und einen wirtschaftlich relevanten Gewinn zu erziehlen:

Betriebskosten+Gewinn= summe / produktive Arbeitstage pro Jahr = Tagessatz

Produktive Arbeitstage:
+365
-104 Wochenende
- 12 Feiertage
- 5 Krankheitstage
- 4 Fortbildungstage
- 20 Urlaubstage
---------------------
220 Tage
- 20 für betriebliche Organisation
- 50 für Akquise/Eigenwerbung und alles was damit verbunden ist
--------------------
ca. 150 Tage pro Jahr die "kalkulatorisch" zum echten Geldverdienen zur Verfügung stehen.


Betriebskosten sind ALLE Kosten und der Gewinn muss nicht nur den kompletten Lebensunterhalt decken sondern auch die Unternehmerrisiken decken:

Wenn Du also Miete zahlst (wovon ich bei Dir nicht ausgehe), alle anderen laufenden Kosten dazu rechnest, wie:
KFZ (alle realen Kosten, inkl. ADAC Beitrag, Waschen, Reparaturen, Reifen, Service TÜV und ASU usw usw!)
Telefon und Internet, Handy und Serverkosten etc etc
Du verschickst auch noch DVDs, dazu brauchst Du nicht nur das Material sondern auch die Zeit diese zu produzieren...
Büromaterial wie Druckertoner/tinte, Papier für Werbung / Angebote/ Rechnungen, Briefumschläge/Porto.
Bankkosten, Miete für Wohnen und Büros und alle Nebenkosten dazu, Evtl. Zinsen bei Krediten, Grundsteuer, etc
Kosten für Fortbildungen, Fachzeitschriften,
Versicherungen,
Anschaffungen HW, SW, Büroausstattung,
(Evtl.) Lizenzgebühren, Kosten für Agenturen etc.
relavante Steuern !
reale Rücklagen für Investitionen (ich z.B. rechne alle 4 Jahre mit einer neuen Kamera und einem neuen PC/Monitor + Laptop, d.h. runde 7-10 k€ alle 4 Jahre)
usw.

Gewinn
Dieser Gewinn muss nicht nur den Lebensunterhalt meiner Familie,
mein Privatvergnügen wie Kino/Theater/Konzert, Urlaub, Motorrad, HiFi, mal neue Möbel, mal nur ein neuer Antrich, schön Essen gehn...,
sondern auch die Rücklagen für private Notfälle/evtl. längere Krankheitszeiten sowie
Rücklagen für unternehmerische Notfälle/Ausfälle wie Schadenersatz- und andere Klagen oder Aufträge die schon 3 Tage Vorarbeit beansprucht hatten und dann doch platzen...
erziehlen.
Der persönlich notwendige Gewinn ist nicht einfach zu ermitteln und wird meist als % Aufschlag kalkuliert.


Wenn ich also z.B. 3500.- Euro im Monat einnehmen müsste, um alle Kosten und Gewinne zu decken, dann sind das 3500.- x 12 = 42.000 pro Jahr / 150 Tage = 280.-
Durch 8 Stunden = 35.- €

Bei diesem Zahlenbeispiel ist es unmöglich in knapp einer Stunde zum Kunden zu fahren, ein HDR Pano aufzunehmen, ins Büro, fertigstellen, liefern und dann, weil der Kunde es nicht einbinden kann, nach einer Lösung zu suchen, wie es bei DIESEM Kunden auf seiner Webseite auch korrekt eingebunden werden kann.
Nach der Stunde muss sofort der nächste der täglichen 8 Kleinaufträge her, oder - was natürlich möglich ist, ein Großauftrag bei dem an einer Adresse (nur EINE Anfahrt) gleich 20 Panoramen aufgenommen werden, aber selbst dabei sind Deine 25.-€ pro HDR Pano kaum wirtschaftlich.

Wieviele solcher Aufträge pro Jahr brauchst Du nun um Dein (nötiges) Einkommen zu erzielen ?

Wie realistisch ist es, dass Du regelmäßig diese Anzahl an Aufträgen bekommst und diese auch in der vom Kunden gewünschten Zeit erledigst?

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Nachwort:

Ich dachte früher - als ich noch als Angestellter gearbeitet hatte und nicht hauptberuflich selbständig war - dass diese "Zahlenspiele" und ein Businessplan/Liquiditätsplan doch eigentlich unnötig sind, weil ich einfach das Beste gebe und mache und dann wird es schon passen...
Kurzfristig geht es auch ohne Plan, klar, aber langfristig ist es eine große Hilfe und macht sehr wohl Sinn.

Selbst wenn Du keinerlei Startkapitel leihen musst, ne abbezahlte Wohnung/Haus hast, keine Miete für Büro ausgeben musst, macht es Sinn!

Es IST doch zweifelsfrei besser, sich von Anfang an damit auseinander zu setzen und die eigenen Preise so zu kalkulieren, dass ich meinen Kunden nicht erklären muss, warum ich dann doch mittelfristig meine Preise um 100% und mehr erhöhen muss, denn DAS ist nicht nur peinlich sondern extrem unprofessionell...

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Letzter Tipp:
Ich kann persönlich die Bücher vom BFF empfehlen, besonders das Handbuch Basiswissen:
http://www.bff.de/der-bff/publikationen/…wissen/mn_42938
.

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »marijonas« (20. März 2012, 14:27) aus folgendem Grund: persönliche Kommentare, Zitate habe ich gelöscht


2

Dienstag, 20. März 2012, 14:30

Für die Trickkiste vielleicht noch eine Rentabilitätsvorschau und Stundensatzberechnungsvorlage als Excelsheet.
Beides gebrauchtsfertig.
»Horsty« hat folgende Dateien angehängt:

Verwendete Tags

Existenzgründung, Kosten, Preise