Für Panoramen mag ein Einbein mit Spike ganz nett sein. Für die allgemeine Fotografie halte ich davon gar nichts. Fotografieren mit Einbein ist sicher gegenüber dem Dreibein ein Kompromiss, denn es gilt, möglichst viele Verwacklungsgefahren in den Griff zu bekommen.
Eine sehr gute Lösung ist daher das Monostat mit dem legendären Monostat-Fuß. Die früheren Einbeine von Monostat hatten zwar den optimalen Fuß, waren aber oben rum nicht so berühmt. Die aktuell erhältlichen Modelle haben diese Kinderkrankheit (endlos drehbare Rohre) jedoch nicht mehr. Die Rohre haben heute eine Verdrehsperre namens
ART (Anti Rotation Tubing) . Dass das ein Problem ist, versteht man eigentlich erst, wenn man versucht, mit so einem Einbein der alten Generation zu arbeiten. Ich bin leider erst aus Erfahrung klug geworden.
Ein gutes Einbein hat übrigens eine Wendeplatte als Kopfanschluss, die man mit wenigen Handgriffen von 3/8" auf 1/4" umrüsten kann.
Weil der patentierte Fuß wesentlich zur Verwacklungsverhinderung (genauer: das Drehzittern) beiträgt, wurde er gerne unter andere Einbeinstative gebastelt. Vermutlich aus Marketinggründen ist er deshalb als Ersatzteil leider nur noch schwierig einzeln zu bekommen. (Mein Einbein ist ein umgebautes Manfrotto 681B). Der Umbau wurde bei
stativfreak.de mal ausführlich beschrieben.
Mit diesem Einbein ziehe ich gerne abends durch die Stadt, und Langzeitbelichtungen von 10 Sekunden sind bei geschickter Handhabung ohne Probleme möglich. Mit einem Spike oder einem halbrunden "Rohrdeckel" ist sowas unmöglich. Meine Wahl wäre aus diesem Grund immer wieder ein Einbein mit Monostat-Fuß.
Für die Panoramafotografie setze ich dieses Einbein ebenfalls gerne ein, denn es lässt sich in Verbindung mit einem Manfrotto-Actiongrip, einer Kamera mit Zirkular-Fisheye und einer Aufstecklibelle wunderbar als Nodalpunktadaper-Ersatz gebrauchen. Wie das geht, habe ich erst kürzlich in einem anderen Forum beschrieben, und kopiere es mal hier rein:
- Voraussetzung für diese Methode ist, dass das Zirkular-Fisheye-Objektiv den gleichen Durchmesser hat wie der (Monostat) Fuß des Einbeins.
- Monostatfuß unten neben eine Türrahmenkante stellen und die Kamera mit Fisheye oben gegen die Türkante halten, und zwar an der Stelle wo der Nodalpunkt sitzt. Damit sitzt der Nodalpunkt lotrecht über dem Drehpunkt des Einbeins.
- Actiongrip lösen, und Kamera mit Aufstecklibelle ausrichten, dabei bleibt der Rand des Fisheye gegen den Rahmen gelehnt. Nach dem Ausrichten ist die optische Achse waagerecht und reproduzierbar.
- Der ganze Aufbau kann an jedem beliebigen Ort nach der Libelle aufgestellt werden. Die Länge des Einbeins muss dabei konstant bleiben, sonst passt die Justierung nicht mehr. Die Genauigkeit des Nodalpunkts ist von der Empfindlichkeit der Libelle abhängig. Mit der Kaiser-Libelle erreiche ich eine maximale Abweichung von etwa 1 cm. Das ist auf jeden Fall besser als Freihand oder mit einer Lotschnur zu hantieren.
Jetzt noch eine Erklärung, warum ich den Manfrotto Actiongrip dafür verwende: Die Kamera muss bei diesem Aufbau so weit gekippt werden, dass sie waagerecht steht, und gleichzeitig lotrecht über dem Fuß des Einbeins. Der im Bild gezeigte Winkel ist also kleiner als 90° (wieviel das genau ist, hängt von der Einbeinlänge ab).
Die meisten Kugelköpfe erlauben nur einen Schwenk bis 90°, und haben dann einen Anschlag. Möglicherweise geht's auch mit einem MagicBall von Novoflex?
Es lohnt sich also, beim Einbeinkauf auf eine Menge Details zu achten!