Moin,
ich habe mir kürzlich den KISS-Winkel zugelegt, um bei Pole-Aufnahmen noch etwas Gewicht zu sparen.
Verarbeitung
Der Winkel ist sauber verarbeitet, die Gewinde funktionieren gut und das für mein Sigma 8 vorgefertigte Loch ist für den NPP passend gebohrt. Offensichtlich genauer, als ich ihn bei meinem NN R1 eingestellt hatte ;o), durchschnittliche Reduzierung der Kontrollpunktabstände in PtGui um 2 Pixel.
Die mit dem Winkel erzielten Aufnahmen stitched PtGui meist ohne Fehler zusammen, es ist also (außer in kontrastarmen Bereichen) kaum Nacharbeit erforderlich.
Was spricht für den Winkel und warum setze ich ihn inzwischen auch für Monopod- und "normale" Stativaufnahmen ein?
Er ist schnell montiert und ich muß nicht lange die Einstellungen für den NPP hin- und herschieben, was gerade in der Dunkelheit ohne Leuchte und (bei mir) ohne Brille problematisch sein kann.
Worauf sollte man beim Einsatz achten?
Will man die Aufnahmen mit einer leichten Neigung in Richtung Zenith machen, wird das Ganze eher zu einer "Schätzaufgabe", da sich die Einstellungen eher nicht reproduzieren lassen. Hier wäre aus meiner Sicht seitens des Herstellers noch Verbesserungbedarf nötig.
Nutzt man den KISS auf dem Monopod und drückt zum Erhalten der Stabilität zu sehr von oben auf die Kamera, kann es passieren, dass man die Neigung nach oben wieder verstellt, wenn man die Kamera nicht richtig stark festzieht, was ich eigentlich auch sehr ungern mache. Man sollte sich dann nicht wundern, wenn man dann im Zenith ein Loch hat, welches man ja ursprünglich vermeiden wollte.
Desgleichen gibt der Winkel bei zu starkem Druck leicht nach, welches wie oben schon beschreiben meist bei Monopod-Aufnahmen autreten kann.
Ansonsten hält der Winkel das Gewicht der Kamera gut, waagerechte Cliffhanger-Aufnahmen habe ich damit bereits erfolgreich getestet.
Nodal Ninja Rotatoren mit dem KISS-Winkel verbinden, um diesen auch auf dem 3-Bein nutzen zu können:
Tja, ab hier wirds kompliziert und meine Lösung ist sicher nichts für unsere "Perfektionsjünger" ;o)
Der NN Rotator hat in der Mitte ein M6-Gewinde, welches leicht größer ist, als das 1/4"-20 UNC des KISS, man kann also den KISS-Winkel nicht ohne Adapter mit einer M6-Schraube auf dem NN-Rotator befestigen. Hier wird man aber im Audio-Bereich mit einem M6-1/4"-Adapter fündig, die Ideallösung ist es aber nicht, da man den KISS relativ fest anziehen muß und dann Probleme hat, den Adapter entweder aus dem KISS oder dem NN-Rotator zu entfernen. Außerdem fehlt die Fixierung zu den Löchern im NN-Rotator.
Hier ist sicher auch der Hersteller des KISS gefragt, um das Produkt bei den NN-Nutzern zu etablieren. Es wäre sicher nicht ratsam, nur darauf zu bauen, dass die eigenen Rotatoren verkauft werden sollen.
Fazit:
Insgesamt ist der KISS gut verarbeitet, schnell einsatzbereit, die damit erstellten Aufnahmen lassen sich gut verarbeiten.
Wenn man sich mit dem Adapter eingearbeitet hat und seine Schwächen kennt, ist dieser u.U. tatsächlich ein Ersatz für den NN R1 Ultimate (ich überlege noch), zumal er sehr leicht ist und man wieder die Möglichkeit erhält, den AF-Schalter des Fisheye zu bedienen wenn man möchte. Es ist eben ein anderes Konzept.
Der Preis von derzeit 129,- Euro war für mich gerade noch akzeptabel, einige Verbesserungen (siehe oben) würde ich mir aber noch wünschen.
Der Kontakt zum Hersteller ist schnell, fachkompetent und sehr freundlich.
Gruß
Karsten