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Freitag, 18. Februar 2011, 13:54

Fotografische Vorgehensweise zur Erstellung eines Kugelpanoramas

Mich würde mal interessieren, wie ihr die Einstellungen


- Blende,
- Isowert,
- Belichtungszeit,
- Weißabgleich

bei der Erstellung eines Panoramas ermittelt und festlegt. Gibt es so etwas wie ein Referenzbild, das man verwendet zum festlegen der Einstellungen, wenn ja, welches wäre das?

Vielen Dank für Eure Mühen

j.fehlner

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2

Freitag, 18. Februar 2011, 14:13

Hallo Renato,

ich hab zwar noch nicht soe viel Erfahrung, aber ich gehe meisten so vor.

ich such mir erst einen geeignetet Platz für das Stativ und mach von dort ein paar Testbilder um die richtigen Einstellungen zu finden. wo ich die besten ergebnisse erzielt habe bisher ist alles im manuellen Modus zu fotografieren. Ich versuche bei der Belichtung immer die otimale mitte zu finden.

zB. Dunkle Ecken und helle Fenster, den rest kann man recht gut nachträglich noch etwas korrigieren, evtl. in RAW die Fotos machen.

Gruß
Joe

marijonas

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3

Freitag, 18. Februar 2011, 14:16

Hallo Renato,

also bzgl. Blende wähle ich die Blende, wo das Objektiv die beste Schärfe aufweist. In der Regel so um Blende 8.
Bei höheren Blendenwerte nimmt die Schärfe wegen den Beugungserscheinungen wieder ab.

Dazu habe ich zu Hause Mal eine Testreihe gemacht mit Objekten in der Nähe (am Boden ca. 1,5m) und im Unendlichen.
Stelle manuell verschiede Blendenwerte UND Entfernungswerte ein. Suche Dir dann das schärfste Bild aus.

Den Weißabgleich stelle ich halt je nach Wetterbedingung ein. Ist aber nicht so wichtig, denn da ich in RAW fotografiere kann ich den nachträglich verändern oder anpassen. Du kannst natürlich auch eine Messung auf eine Graukarte vor Ort durchführen, wenn Deine Kamera einen Preset zulässt.

ISO-Wert nehme ich immer 100, da meine D80 relativ stark rauscht. Außer die Belichtungszeit ist wegen Bewegung kritischer.

Den Belichtungswert messe ich am liebsten mit der Spotmessung ein Mal an die hellste Stelle und ein Mal an die dunkelste Stelle im Panorama.
Wenn die Belichtungsmessungen im Bereich von +/-3 liegen ist alles bestens.

Referenzbild für Schärfe: klare feine Strukturen/Kanten z.B. mein Balkongitter oder Dachziegeln auf Dächern, Bäume.

Lieben Gruß

Richard

4

Freitag, 18. Februar 2011, 14:23

Hallo Renato,

so ermittle ich die Werte für ein Kugelpano mit dem 8mm Peleng an einer Alpha 700:
- Entfernung nach Skala auf etwa 2 m
- Blende 5,6...11, je nach Tageshelligkeit. Bei Blende 8 hat das Peleng die beste Schärfe.
- ISO 100...400. In besoderen Ausnahmefällen auch höher.
- Weißabgleich nach Wetterlage. In Innenräumen auch gerne mit Graukarte oder Weißabgleichdeckel (oder Papiertaschentuch)
- Belichtungszeit: Probefoto "aus der Hüfte" in die Richtung, die mir am wichtigsten ist. Eventuell Korrektur nach Histogramm

Viele empfehlen, mit RAW zu fotografieren, und Belichtungsreihen zu machen. Das ist mir meistens zu viel Aufwand. Jpg-extrafine reicht mir in den meisten Fällen, obwohl ich zugeben muss, dass es Panos gibt, bei denen Mehtfachbelichtungen wirklich sinnvoll sind. Die kommen bei mir aber nicht so oft vor.
Gruß vom pano-toffel

5

Freitag, 18. Februar 2011, 21:39

Danke für eure wertvollen Tips.

6

Samstag, 19. Februar 2011, 08:04

Auch wenn ich selbst noch Panorama-Neuling bin, gebe ich mal meinen Senf dazu:

Blende:
Hängt von der Kamera und dem Objektiv ab. Mit Werten zwischen 8 und 13 dürfte man nichts falsch machen. Je weiter man abblendet, um so größer wird die Schärfentiefe und bei den meisten Objektiven steigt auch die Schärfe. Allerdings setzt irgendwann Beugungsunschärfe ein, hauptsächlich abhängig von den Dimensionen des Kamera- Sensors. Das ist hier ganz gut erklärt.

ISO:
Wir arbeiten mit Stativ, also den kleinsten Wert, den die Kamera zu bieten hat. Es sei denn, Du magst Rauschen oder willst ein Nachtpanorama mit dem Einbein produzieren.

Belichtungszeit:
Ermittelt die Kamera bei vorgewählter Blende (Av). Ich vermute, bei Panos ist es am günstigsten, in eine Richtung mit mittlerer Helligkeit zu messen und die ermittelte Belichtungszeit dann fest einzustellen (M). Bei starken Helligkeitsunterschieden dürfte eine Belichtungsreihe -2/0/+2 sinnvoll sein.

Weißabgleich:
Bei RAW-Format ist das Banane, wirkt sich nur auf die JPG-Vorschau aus.

Für mich selbst beantwortet habe ich noch nicht die Frage, ob ich den Autofokus am Objektiv arbeiten lasse oder die Entfernung (irgend was zwischen Hyperfokaldistanz und unendlich) von Hand einstelle.
Viele Grüße
Gerhard

marijonas

Mega-User

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7

Samstag, 19. Februar 2011, 08:44

Für mich selbst beantwortet habe ich noch nicht die Frage, ob ich den Autofokus am Objektiv arbeiten lasse oder die Entfernung (irgend was zwischen Hyperfokaldistanz und unendlich) von Hand einstelle.


Hallo Gerhard,

probier Mal aus, auf die gleiche Stelle öfters zu fokussieren.
Bei WW-Objektiven ist die Schärfentiefe so groß, dass der AF manchmal auch wo anders stehen bleibt und zufrieden ist.

Es gibt noch weitere Gründe den Fokus zu fixieren:

- Bei Fisheyeobjektiven ist der Nodalpunkt auch noch von der Fokussierung abhängig.

- Wenn der Fokus sich verändert zwischen den Einzelbildern, kann es an den Stellen der Übergängen sichtbar werden.

- Die Skala auf dem Objektiv kann/muss aber nicht stimmen.

- Manche Fisheyeobjektive haben eine gewölbte Schärfenebene, das heißt in den Ecken ist ein anderer Bereich scharf als in der Mitte (z.B. beim Tokina 10-17mm) Auch diesen Einfluss kann man bei einer Testreihe berücksichtigen und die optimale Einstellung finden.

Genau so wie Du schreibst würde ich das auch machen: Im Zweifelsfall, wenn Du in der Nähe die Schärfe nicht brauchst, etwas mehr in Richtung unendlich.

Anmerkung : Bei der hyperfokalen Distanz ist es der Fall, dass von unendlich bis zur halben eingestellten Entfernung alles scharf ist.

Liebe Grüße

Richard

P.S.: Im Anhang ein kleines Beispiel meines Tests vom SIgma 10-20mm

Objektivtests, wo man die Schärfe bei unterschiedlichen Blenden gut sehen kann, findet man bei www.photozone.de .
Die Objektive sind mittlerweile z.T. so scharf, dass die Qualität bereits ab Blende 5,6 oder 8 wieder etwas nachlässt.
Rein physikalisch sollten das noch keine Beugungseffekte sein. Vielleicht spielen noch andere Effekte eine Rolle?!
»marijonas« hat folgendes Bild angehängt:
  • hyperfokale Distanz.jpg