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Figo

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1

Mittwoch, 9. Februar 2011, 14:59

Panoramafoto von Wand für Buchdruck - brauche Tipps von Euch

Hallo, zusammen,

ich stehe vor der Aufgabe, für das NS Dokumentationszentrum (zusätzlich zum 360° Rundgang) sämtliche Wände in den Zellen des Gestapo-Gefängnisses zu fotografieren. Daraus soll ein Buch entstehen. Auf den Wänden haben die Gefangenen Inschriften hinterlassen.

Nun wäre es nicht wirklich ein großes Problem, dieses mit einer entsprechenden Brennweite zu realisieren - wenn ich Platz hätte!

Die Zellen sind aber zwischen 1,00 Meter und 1,30 Meter breit, knapp 4 Meter lang und 2,53 Meter hoch.

Hier zu sehen:



Wie würdet Ihr das umsetzen? Die Kamera parallel zur Wand mit versetzen nachdem ich von oben bis unten fotografiert habe? Hab ich so noch nicht gemacht. Wird so etwas gehen?

Ich danke für Eure Tipps.
Gruß vom
Figo

So sieht es in der Zelle aus:



Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von »Figo« (9. Februar 2011, 15:11)


D_i_r_k

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2

Mittwoch, 9. Februar 2011, 15:31

Professionell:
Es gibt Scannerkameras auf Schienen, die automatisch über eine Schiene laufen und die Wand scannen. Wurde in Anchor Wat für 50 Meter lange Wände eingesetzt.
Ist aber recht teuer.

Ähnliches gibt es als Schienensystem für DSLRs. Roundshot oder MK Panomashine? Habe ich irgendwo gesehen ....
Das sollte gut funktionieren.
Mit PTGUI dann flat stitchen.

Hier wars - etwas runter scrollen:
http://www.marc-kairies.de/mk-panorama-systeme/index.html

Dirk

3

Mittwoch, 9. Februar 2011, 15:32

Hallo Figo,

die Wand parallel mit der Kamera "einzuscannen" dürfte kein Problem sein. In PTGui würde ich eine lange Brennweite (1000 mm?) eingeben, und dann stitchen.
Solange in der Wand keine Erhebungen sind, die aus der Bildfläche herausragen, sollte das ohne Kunstgriffe möglich sein.
Gruß vom pano-toffel

marijonas

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4

Mittwoch, 9. Februar 2011, 15:41

Hallo Figo,

dazu Überlegung Nr. 1:

Was soll in dem Buch zu sehen sein? Die Schriften, die die Gefangenen an den Wänden hinterlassen haben?!
Wenn Du 2 Meter hohe Wände auf DIN A4 komprimierst kannst Du NIX mehr lesen!
Dann siehst Du schmutzige alte Wand, seitenweise.

In meinen Augen macht es nur Sinn, Teilbereiche oder einzelne Texte abzufotografieren.


Mein Tipp oder Vorschlag, photografiere in jeder Zelle bis zu 10 Texte ab, dann hast Du genug Stoff für ein Buch und die Leser haben was zum lesen. Evtl. eine Gesamtansicht dazu und markiere, wo welche Textstelle zu finden ist.
Alles andere macht in meinen Augen keinen Sinn.

Oder binde die Texte in Großaufnahme in die 360° Tour ein.

Lieben Gruß

Richard

Figo

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5

Mittwoch, 9. Februar 2011, 17:16

Danke euch allen soweit...

Richard: Die 360° Tour ist völlig losgelöst von dem Projekt. (Hier werden später einzelne Inschriften mit Lupe zu vergrößern sein. Bisher sind auch erst 53 Panoramen fertig ;-) !)

Der Museumsdirektor will einen sehr großen Bildband machen. Mit 40-50 cm Seitenbreite. Ich habe da aber auch meine Zweifel ob man denoch wirklich etwas sehen wird. Wir werden erstmal ein Testshooting machen.

Gruß
Figo

Figo

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6

Mittwoch, 9. Februar 2011, 17:19

Danke PT! (steht eigentlich PTgui für Pano-Toffel-gui??)

Verstehe ich das richtig, dass ich die Kamera aber nur horizontal bewege und vertikal schwenke? Wie kommst du auf 1000mm?

Gruß
F.

Hallo Figo,

die Wand parallel mit der Kamera "einzuscannen" dürfte kein Problem sein. In PTGui würde ich eine lange Brennweite (1000 mm?) eingeben, und dann stitchen.
Solange in der Wand keine Erhebungen sind, die aus der Bildfläche herausragen, sollte das ohne Kunstgriffe möglich sein.

marijonas

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7

Mittwoch, 9. Februar 2011, 18:25



Richard: Die 360° Tour ist völlig losgelöst von dem Projekt. (Hier werden später einzelne Inschriften mit Lupe zu vergrößern sein. Bisher sind auch erst 53 Panoramen fertig ;-) !)


Super, dann wird/wurde es ja genau so umgesetzt. Toll!

Mit 40-50 cm Seitenbreite. Ich habe da aber auch meine Zweifel ob man denoch wirklich etwas sehen wird. Wir werden erstmal ein Testshooting machen.


O.K.: Dann also ein Setup für das Testshooting:

Kamera an die gegenüberliegende Wand drücken/halten evtl. mit Holzplatte den Sensor unterfüttern für eine plane Auflage.
Im Hochformat mit UWW (100° horizontaler Bildwinkel, 15mm an Vollformat) in etwa 1 Meter Abständen die Wand abfotografieren.
Alternativ dazu zwei- oder dreireihig mit 30mm, wäre besser für die Auflösung (30cm hohes Buch mit 300dpi braucht 3600 Pixel, geht grad so einreihig, allerdings muss die Optik das am Rand auch hergeben).

APGiga 2.5 soll flache Luftpanoramen stitchen können, wenn man über eine Landschaft hinwegfliegt. Vielleicht einfach Mal ausprobieren, denn wenn das automatisch ginge, wäre das eine riesige Zeitersparnis. Für flächige Panoramen eignet sich Autopano finde ich prima, das kommt auch mit unterschiedlichen Brennweiten in einem Panorama klar.

Anmerkung: pano-toffel will die Brennweite erhöhen, damit es einen kleinen Bildwinkel gibt und die Panoramasoftware Dir eine riesige Kugel erstellt, so dass Du die Krümmung nicht mehr wahrnimmst, oder?

Ich würde nicht die Kamera nach unten schwenken, immer Kamera parallel zur Wand.

Alernativlösung: Die Wände in einem sehr regelmäßigen Raster z.B. 80cm breit, 1,20m hoch mit kleinen Klebepunkten versehen, diese Bereiche abfotografieren, nachträglich anhand der Punkte entzerren und in PS neben einander setzen? Ich weiß aber nicht, ob ich das wirklich machen möchte?! Automatisch ist immer schöner ;-)

Im APP-Forum hatte ich über einen ähnlichen Fall gelesen, der wollte eine einige hundert Meter lange Wand mit Grafitties abfotografieren und zusammensetzen. Er hat das dann händisch mit PS gemacht. Das war aber noch vor APG 2.5.

Halte uns bitte auf dem Laufenden

Richard

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »marijonas« (9. Februar 2011, 19:44)


8

Mittwoch, 9. Februar 2011, 18:38

Zitat von »Figo«

Danke PT! (steht eigentlich PTgui für Pano-Toffel-gui??)
So isses!


Zitat

Verstehe ich das richtig, dass ich die Kamera aber nur horizontal bewege und vertikal schwenke? Wie kommst du auf 1000mm?
Nein, die Kamera wird horizontal und vertikal nur verschoben, das heißt, der Sensor bleibt immer parallel zur Wand.

Die große Brennweitenangabe ist dafür, dass PTGui nicht versucht, die Bilder auf eine Kugelfläche zu zerren. Bei 1000 mm ist die Projektion beinahe planar, und so soll sie ja auch sein.
Gruß vom pano-toffel

9

Sonntag, 13. Februar 2011, 20:59

Mit einem Nikkor PC-E 3,5/24 an einer D3 oder D700 bekommst Du bei einem Abstand von 100 cm zwischen Wand und Sensorebene durch Shiften rechts/links ein (weitestgehend) verzeichnungsfreies Bild hin, das im Original 217,5 x 85,6 cm groß ist (heute für ein anderes Projekt probiert und ausgemessen). Bei Einsatz des Canon TS-E 17 mm 1:4 L an einer Vollformat-Canon wird das Bild etwa 3 Meter breit sein. Und das alles, ohne die Kamera versetzen zu müssen.

Das Zusammensetzen der Bilder kann händisch in PS und Co. erfolgen, sofern man eine der Ebenen zur Kontrolle der genauen Ausrichtung zeitweise auf "Differenz" setzt. Das geht fast genauso schnell wie automatisches Stitchen, hat aber den Vorteil der genauen Kontrolle und Vermeidung von eventuellen Anpassungen der Einzelbilder an das von der Software gewünschten Resultates.

Grüße aus dem verschneiten Dresden.

Figo

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Montag, 14. März 2011, 18:59

Nabend zusammen,

zunächst nochmals vielen Dank für Eure Tipps...

Ich hatte heute für mich ein "Probeshooting", um verschiedene Techniken zu testen, bevor es nächste Woche ernst wird. Und: Was für mein Projekt zum Ziel führte war die "klassische" Technik. Ich habe die Mitte der Zelle gesucht und dort die Kamera postiert. Dann ging es von links nach rechts, von oben nach unten. Insgesamt wurden es bei Brennweite von knapp 40mm 52 Einzelbilder, die sich problemlos stitchen ließen. Ich durfe doch - wider Erwarten - einige Marker anbringen, wo keine Inschriften an den Wänden waren. (Es handelt sich hier um Lesezeichen (3 CM lang) für Bücher, sehr genial. hatte der ALDI mal gehabt. Klebt nicht fest, nutze ich immer als Marker bei problematischen Wänden)



Auch wenn ich jetzt nen steifen Hals habe, weil einfach kein Platz war (diese Zelle ist 1,33 Meter breit und 3,72 lang) und ich höllenmäßig aufpassen musste, dass ich die Wand hinter mir keinenfalls berühren durfte, ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Ihr sehr hier eine sehr stark runtergerechnete Version.



Im Master sind alle Schriften, auch an den Rändern, gestochen scharf. Es gibt einen kleinen Ausreisser am Bildrand in der Mitte unten. Hier hatte ich anscheinend den Focus verloren, was mir erst im Büro aufgefallen ist.

Beim Shooting nächste Woche schieße ich aber mit Laptop. Das tue ich mir nicht mehr an nur mit dem Sucher.

Also, danke nochmals...

Gruß
Figo

marijonas

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11

Montag, 14. März 2011, 20:23

Hallo Figo,

das ist ja superscharf geworden. Toll, dass es so gut geklappt hat.

Ging das Stitchen einfach? Mit 1000mm in PTgui?

Lieben Gruß

Richard

Figo

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12

Montag, 14. März 2011, 20:26

Hi, Richard, na ja - scharf ist nur das Masterbild mit einer Kantenlänge von fast 40TSD Pixeln. Das hier ist sehr stark komprimiert. Das Stitchen mit 1000mm hatte ich versucht, nur gab es dann Probleme, so habe ich es automatisch aus den Exif-Daten nehmen lassen. Dann ging es gut bei "Flat Projection". Viele Grüße Figo

marijonas

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Montag, 14. März 2011, 20:32

Automatisch mit "flat projection" oder mit der viewpoint correktion und manuellen Kontrollpunkten?

Figo

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14

Montag, 14. März 2011, 20:49

Automatisch mit "flat projection" !

Manuelle CPs musste ich keinen einzigen setzen! Durch die Marker ging es dann gut. Die Vorarbeit war allerdings schon aufwändig. Ich musste nur vertikale CPs an den Rändern setzen. Paff... Das wars! :-)

15

Montag, 14. März 2011, 22:11

Eindrucksvolles Foto!

Wenn man sich in dieses Bild begibt, und eine zeitlang hinschaut,
sieht man jemanden mit angewinkelten Knien auf der Pritsche liegen.
Wie viele Tage und Nächte haben hier ihre Spuren hinterlassen?
Das ist viel mehr als nur eine "schmutzige" Wand mit Inschriften.

Danke Dir sehr, dass Du solche nahegehenden Bilder hier zeigst.
Gruß vom pano-toffel

Figo

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16

Montag, 14. März 2011, 22:16

Danke, Pano-Toffel,

Dein Beitrag bedeutet mir sehr viel! Danke! Ich habe heute in der Zelle auch einen langen Moment innegehalten. Habe mir vorgestellt, wie es gewesen sein muss in dieser verdammten Zeit dort!

Wenn die Panos fertig sind, werde ich ein Zoomify oder ähnliches von allen Wänden auch hier zeigen. Das sind sehr eindrucksvolle Inschriften, die kaum einen kaltlassen....

Wen es interessiert: Hier ist die Seite des NS-Dok: http://www.museenkoeln.de/ns-dok/

Hier ist nochmals der Rundgang durch die Zellen, um ein Gefühl zu bekommen, wie es dort aussieht...
http://rundblick.eu/NSDOK.htm (es fehlen noch viele Dinge, wie Vergrößerungen, Audioguide, Videos)

Gruß
Figo

17

Montag, 14. März 2011, 22:18

Figo, du hast mich berührt mit deiner Arbeit!!!
Wenn man in deinem fertig gestitchten Foto, was eine perfekte Arbeit darstellt, ganz rechts die Inschriften anschaut, dann liest man:
"Wenn keiner an dich denkt - deine Mutter denkt an dich" - geschrieben 1944 von einem Hans...

Wie muss es jemandem ergangen sein, der diese Zeilen geschrieben hat - ich danke dir für dein Posting!!!
Nikon D300, Nikkor 10,5mm, MK Panohead III, LR 4.3, PS 06, PTGui, Pano2VR

Figo

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18

Montag, 14. März 2011, 22:20

DANKE øchze!

(Noch ein Hinweis: Das hier ist Zelle 1, falls jemand bei dem o.g. Rundgang über den Lageplan suchen sollte!)

19

Dienstag, 15. März 2011, 13:10

Klebt nicht fest, nutze ich immer als Marker bei problematischen Wänden

Hallo Figo, ganz profan: dies ist ein wertvoller Tipp für alle Anfänger, wenn man's auf die Spitze treiben will, kann man diese ja noch andersfarbig, mit Nummern oder Buchstaben versehen. Vielen Dank dafür! :thumbsup:
Nikon D300, Nikkor 10,5mm, MK Panohead III, LR 4.3, PS 06, PTGui, Pano2VR

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20

Dienstag, 15. März 2011, 13:27

haha... die hab ich in acht farben :-))