Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »mhc1« (20. November 2006, 22:30)
Hallo Malum, Auch ich bemerke wie ich immer mehr "back to the roots" gehe. Erst hocherfreut, über die Automatiken und schnelles Arbeiten, haben mir die im Nachhinein so manche Freude genommen. Nebenbei habe ich dabei gemerkt, wie meine Arbeit immer mehr an Qualität verloren hat. Man verlernt stellenweise sogar Arbeitsschritte, die man erst umständlich wieder nachschlagen muß. Tools und Automatiken werden jetzt da eingesetzt, wo es nötig ist und die Handarbeit versagen würde. In diesem Sinne... Ralf
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Original von Malum Trotzdem gefällt es mir, in Photoshop einen Haufen Einstellebenen mit Masken übereinander zu türmen und selbst auf kleine Elemente im Panorama direkt Einfluss zu nehmen, selbst wenn die Unterschiede im Resultat klein sind.
Normale Fotos können (manchmal) einen Einfluss auf die Welt haben, denk mal an die Bilder aus dem Vietnamkrieg oder daran, dass kriegsführende Länder sich heutzutage so vor Fotos fürchten, das sie die Journalisten "liebevoll umarmen". Welcher Unterscheid zwischen Panoramen und normalen Fotos ist es, der Deiner Meinung nach den Panoramen die Wirkung raubt, die Fotos ja durchaus zugesprochen wird?
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Original von Malum Ist etwas übertrieben dargestellt. Das Panoramen eine "Wirkung auf die Welt" haben können, halte ich besonders für übertrieben. Das war analog nicht so, und ist es digital auch nicht.
Der Beitrag von Michael Lawton in Max’s Gästebuch spricht da ja nicht von Kunst, sondern davon, Geschichten zu erzählen, der Anspruch ist also etwas niedriger (oder höher?) Geschichten erzählen, nun, das klappt mit Panoramen, egal ob das nun eher technische Projekte sind wie die Mountainbiker oder landenden Paraglider von http://www.tristanshu.com/02-portfolio/a…tandem02-hq.htm oder journalistisch eingesetzte Panoramen wie unter http://www.walkingwithaids.info Und auch viele der Bilder von Michael Lawton erzählen Geschichten oder geben zumindest Einblick in das Leben der Menschen.
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Original von Malum Mir ist auch klar, dass man bei Panoramen keine Kunst macht, das ist schon eher informativ und technisch, wie allerdings viele normale Fotos auch.
Gerade weil Panoramen auch Geschichten erzählen könne, können die Panoramen zweier unterschiedlicher Fotografen völlig unterschiedlich sein, auch wenn Sie am gleichen Ort aufgenommen werden. Und je besser die bedien Fotografen sein werden, desto stärker können sich Ihre Bilder unterscheiden, weil die Art und Weise der technischen Herangehensweise für die Fotografen an Bedeutung verliert. (Schau Dir doch mal bei WWP http://geoimages.berkeley.edu/wwp/index.html an, wieviele unterschiedliche Interpretation zu einem Thema es geben kann.) Du selbst gehst doch im folgenden auch davon aus, dass es durch die Nachbearbeitung noch sehr viele Eingriffs-, und damit Gestaltungsmöglichkeiten gibt. Und die gibt es doch schon bei der Aufnahme, auch wenn der Ort der Aufnahme gleich ist. Selbst vom exakt gleichen Aufnahmepunkt werden zwei Fotografen womöglich zwei unterschiedliche Panoramen mitbringen, da sie zu unterschiedlichen Zeitpunkten fotografieren werden.
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Original von Malum Die Gestaltungsmöglichkeiten sind bei Panoramen ja stark eingschränkt. Die Panoramen zweier guter Panoramafotografen, an der selben Stelle aufgenommen, werden sich kaum unterscheiden, ggf. im Freien vom Licht her mal abgesehen.
Der technische Aspekt der VR-Panoramafotografie ist (gerade auch inkl. der Präsentationsmöglichkeiten) komplizierter als der für ein Einzelfoto. Man kann auch mehr Fehler machen. Das führt dazu, dass viele sich schon entspannt zurück lehnen, wenn das Panorama überhaupt einigermaßen nahtlos und ruckelfrei am Rechner läuft. Der Inhalt tritt dann hinter die technischen Probleme und das gute Gefühl, diese gelöst zu haben, zurück. Mit (berechtigtem) Stolz werden diese Bilder dann der Welt gezeigt, auch wenn manchmal nur das (eher langweilige) eigene Büro oder Wohnzimmer abgelichtet ist. Mir selber geht das oft nicht anders, ich bin begeistert von den tollen Lösungen, die einige für die technischen Aufnahmeprobleme gefunden haben und stolz, wenn mir in der Richtung auch mal etwas gelingt. Das ist aus meiner Sicht einer der drei Gründe, weshalb Michael Lawton mit seiner Beobachtung, dass am Computer produzierte Panoramen weniger Geschichten erzählen, wohl recht hat (Auch wenn er es etwas arg unglücklich ausdrückt). Der zweite Grund ist wohl die (durchaus positive) Tatsache, dass heutzutage viel mehr Menschen viel mehr Bilder (u.a.) veröffentlichen können. Und so ist es auch eher („nur“) technisch interessierten Menschen, die über Ihr technischen Interesse an die (Panorama-) Fotografie kommen, möglich, ihre eher technischen Bilder einer großen Menge an Zuschauern zu präsentieren. Der Anteil der Geschichtenerzähler an den veröffentlichten Bildern schwindet dadurch automatisch . Die technisch komplizierten Aspekte der VR-Panoramafotografie führen darüber hinaus dazu (der dritte Grund?), dass die Geschichtenerzähler sich lieber ein anderes Medium suchen, in dem Sie die Geschichte einfacher, aber evtl. genauso wirkungsvoll erzählen könne. Auch dadurch sinkt der relative Anteil an Geschichten erzählenden Panoramen. Der vierte Grund (he, sollten das nicht nur drei werden. ;-) ) dürfte darin liegen, dass sich Panoramen ganz hervorragend für einfache Dokumentationszwecke (also frei von Geschichten) eignen und dementsprechend häufig in diesen Zusammenhängen veröffentlicht werden. Wobei man natürlich auch von einem eher langweiligen Hotelzimmer mit ein paar Accessoires ein Panorama mit Geschichte machen kann.
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Original von Malum Bedenklich finde ich aber, dass viele Fotografen (auch hier im Forum) im Prinzip nur noch abdrücken wollen und der Rest soll automatisch im Computer passieren. Die Gestaltungsmöglichkeiten durch den Computer werden von vielen aus Unwissen nicht mehr ausgenutzt, stolz wird berichtet, dass alles automatisch passiert ist. .
Der Stolz kommt wohl davon, dass die auch bei einer fast automatischen Bearbeitung ausschließlich nicht wenigen technischen Probleme gelöst wurden. Ich bin auch sehr zufrieden mit der Software, wenn ich für manche Projekte nicht mehr Ebenen verschieben und auf Deckung bringen oder fein überblenden muss, sondern dass das die Software bei gestalterisch eher anspruchslosen Bildern für mich machen kann. Dadurch habe ich mehr Zeit für die interessanteren Projekte.
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Original von Malum Bedenklich finde ich aber, dass viele Fotografen (auch hier im Forum) im Prinzip nur noch abdrücken wollen und der Rest soll automatisch im Computer passieren. Die Gestaltungsmöglichkeiten durch den Computer werden von vielen aus Unwissen nicht mehr ausgenutzt, stolz wird berichtet, dass alles automatisch passiert ist.
Dir sollte PTGui dann eigentlich recht gut gefallen. Kontrollpunkte kann man da ziemlich gutautomatisch generieren lassen. Da hat man mehr Zeit fürs gestalterische Überblenden etc.
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Original von Malum Dabei ist das der Hauptvorteil gegenüber der analogen Technik: Man kann seine Bilder nach Gusto selber entwickeln und beeinflussen. Ich fände es absolut reizlos, ein Panorama auf Knopfdruck fertig entwickelt zu bekommen. Mir gefällt aus diesem Grunde die fast haptische und sinnliche Bearbeitung von Panoramen in Realviz Stitcher, man hat wirklich direkt mit den Fotos zu tun, nicht mit Kontrollpunktlisten wie in PTGui oder Ein-Klick-Panoramen wie in Autopano. Aber es ist altmodisch und mühsam, schon klar. Trotzdem gefällt es mir, in Photoshop einen Haufen Einstellebenen mit Masken übereinander zu türmen und selbst auf kleine Elemente im Panorama direkt Einfluss zu nehmen, selbst wenn die Unterschiede im Resultat klein sind. Oder selber genau zu bestimmen, welche Passanten ich von den fotografierten Varianten im Bild haben möchte, anstatt auf Smartblend zu vertrauen.
Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »klausesser« (21. November 2006, 13:45)
Man kann natürlich auch 35mm Einzelbilder scannen und stitchen, aber es gibt in vielen Formaten, auch in Kleinbild, Kameras, die über 360° Bildwinkel auf ein einziges Negativ bringen. (Cirkuit-Cameras, bei den sich das Objektiv um den Film dreht.) Und die kann man auch gänzlich analog vergrößern, Michael Westmoreland hat dazu einen Großformatvergrößerer auf Schienen gesetzt, der dann während der Belichtung über einen langen Streifen Fotopapier geschoben wurde. Wenn Du Dir die Bilder von Michael Lawton, dessen Posting das ganze ja losgetreten hat, ansiehst, wirst Du feststellen, dass er viele (hervorragende!) Aufnahmen aus den 80igern dabei hat, da war das mit dem digitalen stitchen und ausgeben noch nicht so verbreitet. ;-)
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Original von mhc1 Ein VR Panorama wird eletronisch zusammengesetzt - gut. Ein 35mm Panorama nicht ?
Hallo Robert Ich glaube, daß das jedem so geht. Aber was ist z.B. mit der Layertechnik und den Masken? (was Malum beschrieb) Es wird Automatiken überlassen was "geblended" wird (mit der Hoffnung das die eigenen Füße weg sind im Nadir) Was ist mit einem korrekten Weißabgleich im Raum und dann an den Fenstern? Die meisten Panos die ich sehe haben den Weißabgleich für den Raum gemacht und die Fenster sind schön bläulich. Die Liste könnte man noch weiter fortsetzen... Was ich mit meiner Antwort sagen wollte ist: Automatiken, da wo es sinnvoll ist, z.B. beim Stitchen. Technische Bildfehler und auch Kreatives mit Hilfsmittel wie PS, Layer und Ideen ausbügeln und verwirklichen. Viele (Anfänger)Fotografen freuen sich, wenn es auf Anhieb durch Automatiken, klappt. Das ist auch gut so... Mann muss gerade am Anfang Erfolg sehen. Aber nach einer gewissen (Lehr)Zeit sollten dann doch die trotzdem vorhandenen Fehler beseitigt werden und die fehlenden Ideen eingebracht werden. Ein Pano kann noch so toll sein... wenn z.B. im Nadir die Fliesen nicht richtig eingepasst sind, ist das Teil technisch gesehen nicht o.k. Letzendlich muss jeder für sich entscheiden wo die Latte hängt... und wieviel Arbeit man in ein Werk steckt. Bei Kundenarbeit hat man oft keine Wahl... aber bei privaten Projekten sieht das anders aus. Gruß Ralf
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Original von breuer41564 Das stitchen selbst sehe ich nicht als kreativen Part der Panoramafotografie.
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »klausesser« (22. November 2006, 13:56)
Hallo Klaus Stell dir diese Panoscene vor: Ein Raum beleuchtet mit Glühlampen und einer Fensterfront bei Tageslicht. In dem Raum bei Kunstlicht herrscht eine andere Farbtemperatur wie draussen bei Tageslicht. Wenn du den Weißabgleich nur für den Raum machst haben dann die Fenster einen Blaustich. Also müsste man eine Kopie der Fenster mit dem Weißabgleich für Tageslicht machen und mit Hilfe der Ebenen in das "Kunstlichtpano" einbauen. Erst dann haben beide Bildteile (Innen und Aussen) die richte Farbe ohne Farbstich. Beim Fotografieren mache ich mir übrigens keine Gedanken über den Weißabgleich. Das passiert erst bei der Entwicklung. Gruß Ralf
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Original von klausesser Korrekten Weißabgleich macht man beim Fotografieren oder, wenn man´s vergessen hat, im RAW-Konverter. Das hat nicht eigentlich was mit dem Panoprogramm zu tun.
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