Die oben erwähnte Auffüllung der Pixel-Leerräume, im äußeren Bereich des Projektionskreises, stellt häufig ein Problem dar. Theoretisch sollte sie sich das ja wieder relativieren wenn man den Würfel dann erneut zentral betrachtet (wie wir am Monitor), dem ist aber leider nicht so. Denn die Interpolations-Algorythmen die bei der Auffüllung der "Pixellücken" und beim Remapping behilflich sind hinterlassen mehr oder weniger starke Aliasing-Effekte (Stufeneffekte), Unschärfen oder Fehlstellen. Das ist auch motivabhängig. Es gibt aber auch kleine "Helferlein" die dabei helfen diesen Effekten entgegen zu wirken - Die Anti-Aliasing-Filter.
Da gibt es eine ganze Reihe, die alle ihre Vor- und Nachteile haben - vor allem überwogen die Nachteile wenn ein Pixelgefüge vergrößert wurde, wie es in den Rand-/Eckenbereichen der Würfelflächen, der Fall ist. Um dem entgegen zu wirken wurde im allgemein dazu geraten die Kantenlänge der Würfelflächen mit Hilfe von Breite/4 zu ermitteln. Da es dann, wie es heißt, zumindest auf der 0°-Linie zu geringeren Deformationen führen würde, da ja die tatsächliche Pixelbreite von einem HFOV=90° erhalten bleibt. Das es sich etwas anders verhält wurde hier im Forum ja schon gezeigt (Ich glaube das war Pano-Toffel).
Eine Verkleinerung der Würfelflächen zur Optimierung der Randbereiche zieht aber auch eine Verkleinerung des Mittenbereiches mit sich - Man entschiedet / entschied sich da also für "das geringere Übel"
Mit der Zeit hat sich das aber etwas geändert - Auch die Filter wurden weiter entwickelt - bzw. mittlerweile haben wir die Rechen-Power für die aufwendigeren Filter, die es früher schon gab, aber einfach nicht alltagstauglich waren. Einige Filter sind sogar so gut, dass die oben genannte Relativierung wieder annähernd stattfinden kann - es kommt beim Betrachten im Viewer zu keinem erkennbaren "Eckeneffekt". - (Allein da gibt es ganze Arbeiten drüber - Auswirkungen von Form und Lage der Projektionsfläche)
Gehen wir doch kurz auf die Größenverhältnisse der Projektionen zueinander ein. Dazu habe ich die Würfelflächen mit dem Referenzbild überblendet.
So betrachtet wird sehr gut deutlich, das bei einer Verkleinerung (unten links), wie es bei Breite/4 der Fall ist, nahezu kein Pixel mehr an seiner ursprünglichen Position der Pixelmatrix aus dem equi zu finden ist - fast das gesamte Bild wird interpoliert und neu berechnet.
An der Überblendung "Breite / Pi & Referenz" (unten rechts) kann man sehr gut sehen, dass es im Mittenbereich nur zu einer leichten Deformation des ursprünglichen Gefüges kommt, wie für eine transversale gnomonische Projektion üblich. Es bleiben dort alle Details erhalten!
Pixelbending - oder auch Pixel bändigen
Kommen wir nun einmal grob zu den Anti-Aliasing Filtern.
Der eine ist eher scharf und neigt zum aliasing, der andere ist eher unscharf hat aber weiche Kanten und flimmert weniger bei Bewegungen. Wieder andere eignen sich besonders zum vergrößern und werden teuer verkauft, dann gibt es wieder welche die sich besonders für Bewegungen (Spiele, Video) eignen. Einige sind sehr rechenintensiv, andere wiederum flink oder werden direkt von der Hardware unterstützt. - Das ist ein Riesenthema - und da gibt es tausendunddrei Meinungen zu…. Am Besten selbst probieren! Für den einen ist der eine Filter "unwirtschaftlich" da zu langsam, der nächste findet sowieso alle Panoramen nicht scharf genug und dann mag der übernächste wieder das Flimmern nicht… - ich mag es eher weich.
Dann ist es auch noch so das einige Viewer und einige Monitore nicht alle Filter "mögen".
Erschreckend ist eigentlich nur, das PS immer noch standardmäßig bicubic einsetzt - absolut nicht zu gebrauchen - für unseren Zweck jedenfalls.
Die vorherige Übersicht ist da schon ein gutes Beispiel - Alles was da besonders "pixelt" ist mit PS gemacht, die rote Linie um das Referenzbild, Schrift und Verbindungen.
Die Ergebnisse einer Pixel-Interpolation sind immer motivabhängig! - Das heisst probieren ist angesagt. Was bei Teppich oder Parkett gut aussieht, ist bei Stein u.U. ungeeignet und überzeichnet, oder aber, es kommt bei Teppich o.ä. feinen Strukturen zu unscharfen Überblendungen.
Wenn man auf nicht zurückführbare Probleme beim Stichen oder Blending trifft ist der Interpolator oft ein guter Ansatz (Feather). Interpolation ist eine nicht unwesentliche Aufgabe für unsere Stitchsoftware!
Bei PTGUI kann man grob sagen, je weiter unten in der Liste, desto besser und langsamer sind die Filter
Hier mal einige Beispiele zu Interpolations-Filtern:
Ich habe dafür das Nadirbild verwendet, da es wie oben erwähnt nahezu komplett remaped wird - da wird auch gut sichtbar wie die Qualität beim Verkleinern ist.
Das erste kommt dem PS standard sehr nahe…
Mitchell ist recht schnell, eher weich und wird von vielen bei Bewegung als angenehm empfunden.
Die unteren beiden sind eher Schärfen und Krümmungen optimiert - brauchen aber auch deutlich länger und neigen zu Flimmern.
Beachten sollte man dann noch, das nicht unbedingt jedes Programm dazu geeignet ist ein Panorama zu remapen (Pixel verschieben) - das gilt auch für vergrößern oder verkleinern, schärfen und tonemapping - das Programm sollte schon den späteren Verwendungszweck kennen und berücksichtigen, um angewandte Filter und Interpolationen den Deformationsbereichen anzupassen. - Das heisst Panos besser mit Pano2VR, PTGUI,… in der in der Größe Anpassen.
Und, unnötiges Remapping vermeiden - nicht hin und her Wandel und vorher überlegen welche Größe man benötigt, um sie direkt ausgeben zu lassen.
So, was denn nun?
Pi or not to pi?
Nee, wieder keine Antwort!
Die gibt es wohl auch nicht so pauschal.
Fakt ist, will man alle mühevoll eigefangenen Details auch wieder darstellen, für irgendwelche Gigapixel Geschichten, oder so, kommt man an Breite/Pi nicht vorbei.
Fakt ist aber auch, das man dann auch generierten "Pixelmüll" mit abspeichert.
Letztlich ist es eine Frage der Vorliegenden Auflösung und dem späteren Verwendungszweck. Wenn man ein Objektiv mit stärken Randunschärfen hat, wo dann wohlmöglich Stitchbereich und Projektions-Deformation in einen Bereich fallen, sollte man vielleicht nicht noch unbedingt den Rand weiter entschärfen indem man Breite/Pi verwendet, und auf 4 zurückgreifen. Erhält man ein so großes equi, dass man eh immer verkleinert, stellt sich die Frage auch nicht.
Ich wandele mit Pi, weil ich die zusätzlichen Pixel gut gebrauchen kann, außerdem achte ich eh meist darauf, die "Hauptmotive" möglichst mittig an zu ordnen, auch schon bei der Aufnahme. Die zusätzliche Rechenzeit für eine gute Interpolation nehme ich gern in Kauf - ist ja auch relativ
Viele Grüße
Daniel