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iZENSE

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1

Freitag, 14. Dezember 2007, 22:53

Diskussion Hardware "Fotograf"

Liebes Forum, mich würden Eure Ansichten zu folgendem Thema interessieren. Jeder kann heute schnell ein "gescheites" (also objektiv abgebildet) Foto erstellen auf Grund der heutigen Technologie. Sie ist nicht mehr nur den Meistern vorbehalten. Daraus ergibt sich nun auch, neutral benannt, ein "neuer Größenwahn" beim Kunden Fall 1: der selbst aus Erfahrung denkende Kunde sagt sich:" ich muss nur auf 'n Knopf drücken und hab 'n gutes Bild. Und den Rest macht Software. Warum soll das so teuer sein." Fall 2: So viele bieten jetzt den "professionellen" Service an, der leider nicht so professionelle Endergebnisse erzeugt und die Marktpreise verhunst, da er den einfachsten Weg der Aufnahme geht aber nicht den "besten". Fall 3: Der Kreativitätsaspekt, der vom Fotografen eingebracht wird, wird irgendwie überhautp nicht erkannt. Erst neulich machte ich eine "berührende" Aufnahme von einem Sänger (Auftragsarbeit) der mir danach erklären wollte, dass ich nur auf den Knopf gedrückt habe und er das ganze Bild ausmacht. Richtig betrachtet ist da aber eine Symbiose zwischen "attraktion" des Objektes/Mensch und den künstlerischen und technisch erfahrernen Blickwinkel des Fotografen. Wie öffnet ihr Euren Kunden die Augen für die eigentliche "Schöpferkraft" von seiten des Fotografen, neben dem wichtigen technischen Wissen und natürlich dem Erfahrungswert und der Sauberkeit? Grüße
...Trinkt, ihr Augen, was die Wimper hält, von dem goldenen Überfluss der Welt! (G. Keller) Madeleine * www.calaido.com (soon)

2

Samstag, 15. Dezember 2007, 01:50

Guten Abend, iZense

> Sie ist nicht mehr nur den Meistern vorbehalten.>
kommt darauf an, was Du unter Meister verstehst ;-)

- am besten sind glasklare Abmachungen vorher. Dann gibt es keine Diskussionen nachher.

- sich nen Kundenstamm aufbauen, der eine professionelle Arbeit schätzt. Stichwort: Mund zu Mund-Propaganda.

- dem Kunden auch mal antworten: Wenn Du das selbst machen kannst, dann braucht es mich ja nicht. Die daraus resultierenden Lerneffekte sind heilsam.

- Auch mal nen Auftrag ablehnen, wenn um jeden Heller gerungen wird. Klar, das macht man nicht gerne; jedoch findet sich in einem Winkel des Universums immer einer der es noch günstiger macht. Wird oft um jeden Heller gefeilscht, dann hat der Kunde kein gutes Vertrauen in Dich.
Vertrauen IST die Grundlage einer guten Zusammenarbeit!

- Mit Spezialgebiet Architekturfotografie ziehe ich es vor, eine konstante Preisstruktur einzuhalten; Reserven einzubauen.  Entgegenkommen
  schliesst das nicht aus.  Meiner Erfahrung nach fahren beide Seiten besser, wenn ein realer Preis abgemacht ist; es fällt dann auch leichter, 
  mal einen kleineren Dienst zu erweisen, der dann wiederum geschätzt wird.

- wenn sich die Aufnahmen eines Profi's nicht von nem Amateur unterscheiden, dann hat der Profi was falsch gemacht; es geht dabei nicht nur    um die Auflösung der Cam...  soweit zu Fall 1. Wer Bildbearbeitung mit Software verwechselt, hat nicht viel davon verstanden...

Zum Sänger: er verdient ja in einer Stunde auch mehr als den üblichen Stundenlohn, da...

3

Samstag, 15. Dezember 2007, 07:46

Wie öffnet ihr Euren Kunden die Augen für die eigentliche "Schöpferkraft" von seiten des Fotografen, neben dem wichtigen technischen Wissen und natürlich dem Erfahrungswert und der Sauberkeit?


Es gibt "da draußen" einen Haufen Billig-Scharlatane, von denen hebt man sich durch Qualität ab. Wenn der Kunde dieses Qualität nicht benötigt - Pech gehabt  ....  es gibt halt auch Billig-Kunden. Um die sollte man am besten, wenn man Qualität verkaufen will, einen Bogen machen. (Den Kunden umerziehen zu wollen sollte man sich und ihm ersparen.)

Es gibt da draußen aber auch ein paar Leute, die ziemlich gut und trotzdem billig sind. Wenn Du Deine Preise vernünftig kalkuliert hast, wirst Du nicht mehr viel nach unten gehen können, ein Wettbewerb über den Preis scheidet also aus. Und wenn der andere auch gute Fotos macht, wird die Luft dünn. Aber warum kann er so günstige Preise machen? Und ist der Preis überhaupt so günstig?
Vielleicht bietest Du Zusatzarbeiten inklusive an, die der andere separat berechnet.
Oder der andere ist Student, arbeitet mit geliehenen Equipment und ohne sich teuer versichern zu müssen. Dann musst Du die anderen Vorteile, die du anbietest und die der andere nicht hat, herausstellen, zum Beispiel flexible Einsatzzeiten (ohne das erst die Großformat von der Uni geliehen werden muss).

Ein sehr wichtiges Pfund, mit dem man wuchern kann, ist professionelles Auftreten, das dem Kunden immer zuverlässig eine gewisse Grundqualität zusichert. Nicht nur in Bezug auf Gestaltung und technische Qualität, sondern auch in Bezug auf die komplette Abwicklung (pünktlich, mitdenken, Absprachen einhalten, flexibel)


Tom!
Der "Fotolehrgang im Internet" www.fotolehrgang.de
Panoramen und Aufnahmetechnik www.langebilder.de
Workshops (Kugelpanorama u.a.) Die Fotoschule

4

Samstag, 15. Dezember 2007, 10:31

In meinen Augen halt ein typisches Problem. Solange Kameras über die Megapixel verkauft werden, Noobs denken sie können mit Photoshop alles machen und der Rest der Deutschen auf Schnäppchenjagd geht wird es diese Diskussion immer wieder gebe. Ich bin da trocken, entweder wir einigen uns vorher und haben dann einen klaren Vertrag, oder ich lass es lieber bleiben. Auf Diskussion und Stress nachher hab ich keine Lust, mit der Zeit könnte ich was besseres anfangen.

Basti


5

Samstag, 15. Dezember 2007, 13:56


Ein sehr wichtiges Pfund, mit dem man wuchern kann, ist professionelles Auftreten, das dem Kunden immer zuverlässig eine gewisse Grundqualität zusichert. Nicht nur in Bezug auf Gestaltung und technische Qualität, sondern auch in Bezug auf die komplette Abwicklung (pünktlich, mitdenken, Absprachen einhalten, flexibel) 


Ganz klar, das gehört zum Profi einfach dazu, auch wenn dann halt zB. mal eine Nachtschicht ansteht.
Merkt ein Kunde, dass Du alles gibt, dann wird er Dich - in seinem ureigenen Interesse - nicht auf Dumpingpreise fixieren.
Macht er es trotzdem, dann passt ihr nicht zusammen; das gibt es auch, dann muss man Adieu sagen:

grundsätzlich muss eine Zusammenarbeit für beide Seiten stimmen, daran kommt niemand vorbei.

Basti: > Auf Diskussion und Stress nachher hab ich keine Lust, mit der Zeit könnte ich was besseres anfangen.<

genau; hatte vor ein paar Monaten einen solchen Fall; Künstlerin, vor Vernissage, braucht nocht dringenst Repro's in hoher Qualität; gleiches Format, gleiche Technik, etc.

Telefonisch eine ungefähre Offerte erstellt, ok. Bilder kommen rein, werden reproduziert, plötzlich stellst sich raus, dass unterschiedliche Papiere verwende wurden, jede der ca 80 Dateien mit dem Originaltitel angeschrieben werden sollte, den Zeitung yx +xz sollte man noch inder Nacht ein tiff zukommen lassen, emailadresse nicht bekannt....etc, etc --> massiv erhöhter Aufwand, stundenmässig 3 - 4 x so hoch wie zu Beginn angenommen. Rechnung geschrieben, Künstlerin erschrickt, ruft an, will nicht so viel zahlen.

Ich fragte nur, wie viel sie zahlen will, und akzeptierte. Ca 150 anstelle von 350% der usrprünglichen Offerte, ok.
Zukünftig werde ich kaum mehr Zeit haben, für sie zu arbeiten.







 

iZENSE

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6

Samstag, 15. Dezember 2007, 20:30

Vielen Dank für das Profil! Kunden gehen zu lassen weil sie die Aldischiene fahren, ist wohl der bessere Weg. Bisher hatte ich immer versucht, den Kopf für die Leistung und die Kreativiät beim Kunden zu öffnen. Das ist vielleicht schwierig wenn ich in Aldi bin. Besser ist's Aldi zu verlassen. Besser ist's Kunden zu finden (und sich finden zu lassen), die es einfach sehen und im Frieden freudig mitarbeiten. Ich denke ebenfalls, dass dieses Geleit sehr wesentlich ist: Gib dem Kunden mehr an Wert als er cash bezahlt. Das hat mir mein letzter Kunde (5 Sterne Hotel Besitzer) als sein Geheimnis für seinen Erfolg mitgegeben. Die Grundlage für eine inspirierende Arbeit zusammen und Freude auf beiden Seiten.
...Trinkt, ihr Augen, was die Wimper hält, von dem goldenen Überfluss der Welt! (G. Keller) Madeleine * www.calaido.com (soon)

7

Sonntag, 16. Dezember 2007, 07:31

Macht er es trotzdem, dann passt ihr nicht zusammen; das gibt es auch, dann muss man Adieu sagen:


Das ist etwas, das die meisten jungen Selbständigen (nicht nur Fotografen)  erst lernen müssen. Es kann viel sinnvoller sein, die mit einem unpassenden Kunden verplemperte Zeit in bereits bestehende oder neu zu schaffende passende Kundenbeziehungen zu investieren.
Ist aber gerade zu Anfang, wenn man um jeden neuen Kunden froh ist, schwer einzusehen.
Und machmal ist es auch einfach nur der Hunger am Monatsende, der es schwer macht ,das einzusehen.

Tom!
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aljen

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Wohnort: Lübeck

Beruf: Harmloser Pixelschieber und Vektorverbieger

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8

Donnerstag, 3. April 2008, 13:10

Das Thema ist nervig, wiederholt sich aber alle Jahre wieder - und legt sich am Ende wieder von alleine.

Thema Videofilmen (und überhaupt Filmen): Jahrzehnte lang nur Auserwählten vorenthalten, also Profis, 16-mm-Nerds, irgendwann kam Video - Mitte/Ende 1980er war dann plötzlich jeder der große Kameramann. Wer wusste, wo der Auslöserknopf und der Sucherokular eines Camcorders ist, war der Superprofi und wollte damit Geld verdienen.

Thema Webdesign: Mitte/Ende 1990er noch Nerd-Wissen, so ab 1998 konnte man etwas, was entfernt an HTML erinenrte, auch mit MS Frontline basteln, seitdem waren alle Webdesigner oder ließen sich - sprichwörtliche Floristinnen waren nicht erdacht - zu solchen vom Amts wegen umschulen.

Das wären nur zwei Beispiele. Nach kurzem High kam - für viele - jedesmal schmerzhafter, fieser Kater und zugleich die obligatorische Erkenntnis, dass Darwin irgendwie nicht Unrecht hatte. Das betrifft im Übrigen Dienstleister wie Kunden gleichermaßen.

Die Selbstreinigungskräfte des Marktes sind enorm. Das Problem ist natürlich immer für die echten Profis, gerade solche Turbulenzen zu überleben. Ein schwacher Trost, dass die Mode bald vorbei ist und die Trittbrettfahrer auf ein anderes anrollendes Fahrzeug springen, während Du endlich beherzt Gas geben und gepflegt weiter cruisen kannst.
- - Round, like a circle in a spiral, like a wheel within a wheel. Never ending or beginning, on an ever spinning reel, As the images unwind...