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kbaerwald

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1

Donnerstag, 23. August 2018, 19:40

HiRes Panorama erstellt mit Olympus Pen-F (24.000x12.000)

Moin,

nach dem Umstieg auf spiegellose Kameras vor ca. 8 Jahren habe ich auch immer meine Panoramaausrüstung entsprechend angepasst. Der letzte Kamerakauf war eine Olympus Pen-F mit einem modernen 20MP Sensor.

Die letzten m43 Fish-Eye Objektive zur Panorama-Fotografie waren ein Fullframe Samyang (Marke Walimex) f3.5/7.5mm, das ich in Slant betreibe, sowie ein Portrait Meike f2.0/6.5mm, das ich mit einem Tom Shot Panokopf in 4.5 Grad Neigung verwende. Hier genügen 4 Aufnahmen für ein fertiges 360-Grad-Pano. Der Zenith ist geschlossen, auf den Nadir kommt eine Kappe oder eine fünfte Aufnahme, wenn Zeit bleibt.

Mit dem neuen 20MP Sensor kommt man dabei gut auf 12.000 Pixel lange Kante des fertigen Panos. In den meisten Fällen ist das für mich vollkommen ausreichend, da bei meinen Motiven i.d.R. keine großen Zoomreserven notwendig sind.

Die Pen-F bietet nun einen speziellen Aufnahmemodus an, bei dem die Kamera ein Rohdatenfile mit 80MP generiert. Dies geschieht durch Verrechnen von vier Einzelaufnahmen mit einem Pixelshift (Sensor) in zwei Richtungen. Hierbei ist der Einsatz eines Stativs zwingend erforderlich, ebenso sollte keine starke Bewegung im Zeitrahmen der Aufnahmen stattfinden (siehe auch Beitrag von Mike Tomkins in Imaging-Resource u.a.m.). Der zusätzliche Zeitaufwand ist - gegenüber einer "normalen" Panosession - vernachlässigbar. Es resultiert ein fertiges sphärisches Pano mit ca. 24.000 x 12.000 Auflösung.

Die 80MP Rohdaten werden von LR klaglos bearbeitet und können als TIF mit PTGui weiter verrechnet werden. Dabei resultiert ein ca. 1GB grosses TIF als fertiges Panorama. Ihr könnt euch das komplette Pano (Ettlingen - Marktpassage) hier anschauen.

Zusammengefasst kann man sagen, dass für meinen gelegentlichen Bedarf an hochauflösenden Panos dieses Verfahren durchaus reicht, ohne dass ich zu einer Vollformatkamera greifen müsste.

Gruß, Klaus

2

Donnerstag, 23. August 2018, 21:32

Servus Klaus.

Du rückst die hohe Anzahl der Pixel in den Vordergrund, aber bist Du auch mit der Qualität der Pixel zufrieden?

Gruß

Ralf

kbaerwald

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3

Donnerstag, 23. August 2018, 22:30

Hallo Ralf

eine berechtigte Frage - ich habe vor dem Einsatz im Panoramabereich natürlich auch mit anderen (hochwertigen) Objektiven beide Varianten (Normal und HiRes) miteinander verglichen und komme grundsätzlich zu dem Schluss - ja. Wenn du die besagte Referenz von Mike Tomkins anschaust, wirst du eine ähnliche Aussage finden.

Das von mir eingesetzte Meike 6.5mm hat schon bei Verwendung mit "normaler" Auflösung einige Schwächen, über die ich jedoch hinwegsehe, da Preis und Leistung stimmen. Bei Einsatz mit "HiRes" dürfte es nicht besser werden ;-).

Ich finde jedoch bei meinem gelegentlichen Einsatz des HiRes-Modus die Ergebnisse durchaus ansprechend. Gibt es da spezielle Schwächen, auf die du eingehen möchtest?

Gruß, Klaus

4

Donnerstag, 23. August 2018, 23:27

Gibt es da spezielle Schwächen, auf die du eingehen möchtest?
Bei Bewegungen (Dame im weißen Kleid) kommt es zu schlimmen Artefakten.

Die Details sehen eher nach 30MP als nach 70 oder 280 aus.
Wahrscheinlich ist das Meike-Objektiv dafür verantwortlich.
Das Samyang 7,5mm FE ist garantiert sehr viel schärfer.

Der Dynamikumfang ist für den kleinen Sensor dafür beindruckend.
Wohl ein willkommener Nebeneffekt der 8 Aufnahmen.

Ich würde mal tippen, dass eine Belichtungsreihe mit dem Samyang 7,5mm sehr viel mehr bringt und auch nicht länger dauert.
(Aber bitte nicht im Slant.)

Gruß
Wolf

5

Freitag, 24. August 2018, 00:26

Hallo Ralf

eine berechtigte Frage - ich habe vor dem Einsatz im Panoramabereich natürlich auch mit anderen (hochwertigen) Objektiven beide Varianten (Normal und HiRes) miteinander verglichen und komme grundsätzlich zu dem Schluss - ja. Wenn du die besagte Referenz von Mike Tomkins anschaust, wirst du eine ähnliche Aussage finden.

Das von mir eingesetzte Meike 6.5mm hat schon bei Verwendung mit "normaler" Auflösung einige Schwächen, über die ich jedoch hinwegsehe, da Preis und Leistung stimmen. Bei Einsatz mit "HiRes" dürfte es nicht besser werden ;-).

Ich finde jedoch bei meinem gelegentlichen Einsatz des HiRes-Modus die Ergebnisse durchaus ansprechend. Gibt es da spezielle Schwächen, auf die du eingehen möchtest?

Gruß, Klaus

Hallo Klaus.

Das Meike 6.5 schlägt bei Deinem Panorama ein kleinwenig mit typischen Unarten durch. Da wäre z.B. die Abnahme der Schärfe im Randbereich. Doch wie Du richtig sagst, kann HiRes die Schwächen des Objektivs nicht glattbügeln. Es ging mir also nicht darum, Kritik zu üben. Mich würde vielmehr ein direkter Vergleich zwischen "Normal" und "HiRes" interessieren. Entstehen Artefakte wie Farbmoiré oder falsche Farbpixel? Wird die Farbauflösung optimiert? Kurzum: könntest Du zwei pics hier einstellen? Das wäre klasse.

Gruß

Ralf

kbaerwald

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6

Freitag, 24. August 2018, 10:24

Moin Ralf,

danke für die Kritik - das meine ich wirklich so. Ich habe vor den ganzen Setup noch einmal mit dem Samyang zu wiederholen, warte zur Zt. noch auf meinen neuen Nodalpunkt-Adapter. Ich kann deine Anmerkungen zum Großteil nachvollziehen: in der Tat ist die Bewegung im Bild die Achillesferse des Verfahrens. Selbst kleinste Blattbewegungen in Landschaftsaufnahmen wirken sich aus. Auch wenn ich das gebetsmühlenartig wiederhole - schau dir mal die Testserien auf Imaging-Resource an. Die Beispiele sind wirklich gut.

Zurück zum Thema: da ich meine alten Tests nicht aufbewahrt habe, habe ich heute morgen (auf die Schnelle) zwei Aufnahmen gemacht und auf Googlehochgeladen. Einmal ein Standard Rohdatenfile (orf 5184x3888 ), dann ein Rohdatenfile + ooc JPG aus derselben Position (orf:10368x7776, jpg 8160x6120). Ich verzichte hier bewusst auf die ewigen 1:1 Crop-Diskussionen, lade einfach die Bilder auf deinen PC und schau sie an. Interessant sind die Schattenbereiche im Vergleich (Rauschen). Deine Meinung über die farblichen Qualitäten würden mich interessieren. Zum Einsatz kam das 7.5mm Samyang, weil es eben ins Panorama-Umfeld passt. Alle EXIF-daten sind vorhanden. Leider kommt bei diesen Aufnahmen der positive Effekt von HiRes auf den Dynamikumfang nicht so gut zur Geltung.

Gruß, Klaus

7

Freitag, 24. August 2018, 18:50

Hallo Klaus.

Vielen Dank für die Files!!

Vorab: ich hatte mir die Testreihen auf Imaging-Resource angesehen und war aus diesem Grund doppelt neugierig, welches Ergebnis ich mit meinem Hobby-Wissen aus den hochauflösenden pics ziehen kann. Nun habe ich die Files heruntergeladen und so bearbeitet, wie ich bei einem Pano vorgehen würde. Im Wesentlichen führte ich einen Weißabgleich durch, hellte Schatten auf, maskierte unscharf. Tonwerte und Kontrast beließ ich, um einen unmittelbaren Vergleich ziehen zu können. Das Ergebnis findest Du unter Google+ im Ordner Ralf.

Hier die Originale in der Vorschau, dann folgt mein Ergebnis (sorry, ich hatte mich mit org verschrieben):




Auffällig ist, dass der Rotanteil im jpg höher ist. Das ließe sich korrigieren. Was mir bislang noch nicht gelungen ist: sobald ich am orf zu schärfen versuche, entsteht eine Treppchenbildung. Aus Ermangelung an Erfahrung möchte ich an dieser Stelle noch ein wenig basteln. Ich habe mit Sicherheit das Optimum noch nicht erreicht.

Welches Bild würde ich nun für ein Panorama verwenden? Schwer zu sagen. Ich vermeine im jpg mehr Brillanz zu erkennen, während der dyn. Umfang und das Rauschverhalten im orf für sich sprechen. Das orf ist mir pesönlich noch etwas zu dumpf.

Von meiner Seite noch einmal herzl. Dank für Deine Mühe.

Gruß

Ralf

Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von »Ralf Michael« (24. August 2018, 20:35)


kbaerwald

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8

Samstag, 25. August 2018, 08:26

Moin Ralf,

habe gerade deine TIFs heruntergeladen und angeschaut. Ich bin immer wieder erstaunt, dass die kamerainterne Verarbeitung (oocJPG) so gut funktioniert. Auch die interne Schärfung scheint ja ordentlich zu sein. Bis auf den leichten Farbstich bin ich fast geneigt die oocJPGs in die Verarbeitung mit PTGui zu schicken und nicht die Rohdaten-Variante.

Nochmals zum Thema Meike 6.5mm: eine Schwäche des Objektivs ist, verglichen mit anderen Fish-Eyes, die starke Kompression am Objektivrand. Ich werde also demnächst die HiRes Serie wiederholen: diesmal mit 6 statt 4 Aufnahmen rundum. Vielleicht ergeben sich ja qualitativ bessere Ergebnisse.

Ich melde mich wieder.

Gruß, Klaus

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9

Mittwoch, 29. August 2018, 14:50

Moin

gestern kam der Postbote mit dem neuen NPP-Adapter von PocketPANO: schönes Stück Arbeit mit hoher Passgenauigkeit und in den Funktionen durchdacht! Nach grober NPP-Einstellung des Samyang 3.5/7.5mm hatte ich heute (überraschenderweise) Gelegenheit das Verhalten des Samyang im HiRes Modus (Olympus Pen-F; 80MP RAW Einzelbild) auszuloten.

Es wurde zum einen HiRes im OOC-Modus (_OOC) getestet, parallel dazu die Ergebnisse aus den Rohdaten (_RAW) der Pen-F. Setup: 6x rundum (-22.5Grad geneigt) + Zenith. Der Nadir ist "naturbelassen" und nicht aufgehübscht: man sieht auch an den Skalen im Zentrum, dass der Ansatz noch feinjustiert werden muss. Aber, was solls: PTGui hat es geschluckt. Eine OOC-Nachbearbeitung hat praktisch nicht stattgefunden, weder in LR noch bei PTGui, lediglich am Schluss wurde ein wenig nachgeschärft. Bei den Rohdaten wurden mit LR Farbquerfehler beseitigt, entrauscht und ein wenig geschärft. Das TIF ging dann so nach PTGui. Auch hier wurde am Schluss noch etwas geschärft. Alle PTGui-Panos entsprechen dem jeweiligen 100%-Wert, da kommen auch mal krumme Auflösungen zusammen.

Die Ergebnisse könnt ihr hier herunterladen und anschauen.

Fazit: ich bin der Meinung, dass trotz des kleinen Sensors auch im HiRes-Modus ordentliche Panos herauskommen. Gerade bei der Aufnahme im Kircheninnenraum kann man recht weit ins Detail hineinzoomen. Wer nicht soviel Auflösung möchte, kommt auch mit der OOC-Variante gut zurecht. Für gelegentliche Ausflüge in Detail-Panoramas ist die Pen-F/Samyang Kombi also geeignet: für "normale" Panos (14000x7000) allemal.

Danke nochmals für die Manöverkritik von Ralf und Wolf. Weitere Kritik an den Ergebnissen ist willkommen!

Gruß, Klaus