Hallo Roland,
ich würde Stitching-Software komplett außen vor lassen und die Teilbilder ausschließlich "per Hand" zusammenfügen. Ich habe einige Bilder auf diese Weise erstellt und kann dir empfehlen, nur Motive zu wählen, die nicht allzu kompliziert sind. Ansonsten wird es eine wilde Reise durch den Parallaxen-Dschungel. Du willst eine Hauswand fotografieren: Das klingt zunächst einfach. Aber in dieser Wand werden doch wohl Fenster sein, sind es mehrere Fenster, dann achte bitte darauf, dass die Laibungen und Stürze eines jeden Fensters senkrecht zu dir ausgerichtet sind. Bei der horizontal verlaufenden Dachrinne lauern die nächsten Fallen, und Dachpfannen senkrecht auszurichten, ist eine wahre Fummelarbeit. Wenn zusätzlich Autos vor dem Haus stehen, wird es richtig herausfordernd; sind mehrere Straßenlaternen dabei, achte darauf, dass die Abstände zwischen ihnen gleichmäßig sind.
Mit einer kleinen Weitwinkel-Brennweite bewegst du dich in gleichbleibendem Abstand zum Objekt und machst deine Einzelaufnahmen. Du fotografierst natürlich hochformatig und versuchst, die komplette Höhe mit nur einer Aufnahme einzufangen (deshalb kleiner Weitwinkel, zwei- oder mehrreihig verkompliziert nur unnötig). Du solltest als Unterstützung Gitterlinien in deinem Fotoapparat eingestellt haben und die Kamera beim Bildermachen schön senkrecht halten. Daheim jagst du deine Bilder zunächst durch ein Grafikprogramm wie etwa ShiftN (kostenlos), um stürzende Linie auszubügeln. Anschließend geht es weiter in der Bildbearbeitung (etwa Photoshop). Ganz wichtig: Du lernst Hilfslinien richtig schätzen! Du legst die ersten Bilder auf und richtest sie eins nach dem anderen aus. Oftmals passen die Bilder nicht passgenau aneinander. Das sollte dich nicht entmutigen, denn dann musst du ein wenig verzerren, um wieder in die Spur zu kommen. Und dann geht es weiter - ein Bild nach dem anderen. Bei 100 Metern Hauswand bist du schnell bei 40 bis 50 Aufnahmen. Je nachdem, wie fit du in der Bildbearbeitung bist, wird dich ein Foto bei dieser Objektgröße mitunter mehrere Abende beschäftigen (wenn du's mit der Präzision nicht so eng siehst, geht es auch schneller). Meistens sind es noch mehr Aufnahmen, da man in kritischen Bereichen gern auch mal ein paar Bilder mehr machen sollte (wenn man nicht am nächsten Tag noch einmal zurückkehren will, um fehlende Bilder nachzuholen).
Ich mache diese Art von Panoramen nicht so gern, eben weil die Realisierung so quälend ist und scheinbar endlos lange dauert. Hat man aber alles bis zum Schluss durchgestanden, dann überfällt einen ein wunderbares Gefühl der Zufriedenheit.