hmmm,...
ist es denn "Normal", dass sich ein Stitchprogramm mit solchen Unterschieden in den benachbarten Bildern rumquälen muss?
Ich sag jetzt Mal ganz frech: "JA!", denn das, was Du siehst, liegt in der Natur der Abbildung. Ich versuche es Mal zu erklären:
Der Sensor ist "leider" eine plane Fläche, sonst wäre das Kugelpanoramen rendern viel einfacher und bestände im Grunde genommen aus dem übereinander legen der Bilder.
Auch Weiwinkelobjektive und Fisheyes wären dann viel einfacher zu korrigieren.
Ein Objektiv bildet eine plane Fläche (Schärfenebene) auf eine plane Fläche ab. Da das nicht so einfach ist und die Abstände zum Rand hin immer länger werden, verzeichnen Weitwinkelobjektive gerne.
Denn Verzeichnungsfreiheit und korrektur von Abbildungsfehlern kann man nicht alles in der optischen Rechnung unter einen Hut bringen.
Dieser Unterschied der zwei Abbildungen des Fensters liegt in der Tatsache, dass das eine Foto schön "brav" parallel zur Hauswand gemacht wurde und das andere im Winkel von etwa 25°.
Im rechten Bild steht die Hauswand schräg im abzubildenden Raum. Dadurch kommt es zu dieser ganz normalen räumlichen Verzerrung.
Die linke Hausecke liegt beim rechten Bild in einer Ebene, die weiter weg von der Kamera ist als die Ebene der Hausmitte. (Rechnung dazu siehe unten)
Deswegen werden diese unterschiedlich groß abgebildet und dadurch sooo verzerrt.
Dieser Effekt ist viel größer als der, der Verzeichnung. Das ist also ganz normal und das rechnet die Software beim kugelig rendern einfach um.
Die equirect Projektionen sind ja von den Größenverhältnissen auch sehr "verbogen". Das ist ein ähnlicher Effekt.
Hier die Rechnung: Nimm also die Entfernung (Bildmitte linkes Bild zur Kamera als 8 Meter an, dann ist die obere Mitte im linken Bild 8m*(1/cos35°)=9,77m weit entfernt.
(Anm.: 35° ist der halbe horizontale Bildwinkel vom 18mm Objektiv, Crop 1,5)
Im rechten Bild läuft die Hausebene in 8,83m (1/cos25°*8m) durch die optische Mitte! Das sind bereits 10% Größenunterschied.
Im rechten Bild wäre der linke Punkt einer Ebene, die in 8 Meter entfernt parallel steht, 10,15m (1/cos38°*8m) entfernt. Das sind zu den 9,77m oben auch wieder knapp 4% Größenunterschied.
Kurzum: weiter entfernte Gegenstände werden kleiner abgebildet als nahe. Bei Ebenen Flächen werden dann aus Rechtecken, rautenähnliche Formen.
Ich hoffe ich konnte es etwas verständlicher machen. Wenn man keine Häuser fotografiert, fällt einem das nicht sofort auf.
... Man hat ja den Eindruck, dass die Brennweite verstellt wurde.
Die EXIF-Daten behaupten allerdings mit 18mm bei beiden Bildern etwas anderes.
Das die Brennweite nicht verändert wurde, sieht man schön deutlich an der gleichen Größe der Palisaden, denn an der Stelle ist die perspektivische Streckung nicht so groß.
Ja, es sieht da oben so aus, als ob die Brennweite sich ändern würde, weil die Ecke größer abgebildet ist, da sie "für die optisch planare" Abbildung näher ist!
Vielen Dank hbo1944 für Deine Beobachtung, denn das macht die Unterschiede der Projektionsmethoden beim Rendern von Kugelpanoramen und einer planaren Abbildung deutlich.
Richard