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21

Freitag, 1. Dezember 2006, 12:34

Fenster..

Schönes Beisüpiel das. Wie würde das denn mit Film aussehen ? Da sind doch auch 2 Aufnahmen mit unterschiedlichem Weißabgleih (= Filmen) angesagt oder ? So würde ich es hier dann auch sehen: entweder mitteln oder überblenden.

22

Freitag, 1. Dezember 2006, 14:00

RE: Fenster..

Zitat

Original von mhc1 So würde ich es hier dann auch sehen: entweder mitteln oder überblenden.
Hallo Mike ich denke du hättest bei Film (Analog) ähnliche Probleme. Da müsst man wohl auch nachträglich filtern müssen, wenn man mit Kunstlichtfilm durchs Fenster fotografiert. Da ist es im digitalen doch einfacher. Normal müsste man hier ein Duplikat der RAW Aufnahme auf das Fenster (draussen) abgleichen um den Blaustich wegzubekommen. Anschliessend mit Auswahl und Ebenenmaske das abgeglichene in das Kunstlicht einfügen. Nachtrag: Gerade beim Abspeichern fiel mir auf das bereits 218 User (bis 14.05 Uhr) den Thread angeklickt haben. Das zeigt doch wie hoch das Interesse bei diesem Problem ist bez. das das ein Manko ist, was man lösen möchte. Gruß Ralf
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klausesser

unregistriert

23

Freitag, 1. Dezember 2006, 14:15

RE: überstrahlte Lichter in Innenräumen. Wie handhaben?

"Bei deinem Beispiel: http://www.klausesser.de/CaveVorn.mov würd ich den Weissabgelich des Fensters bemängeln (als Kunde) und so nicht abnehmen. Kann das APP korregieren? http://www.panorama-community.de/images/bbcode_center.gif Ich meine nur das Fenster, oder müsste man eine korregierte Version in APP einsetzen? Wie verhält sich dann der Weißabgleich mit dem Rest im Innenraum? Ist das Fenster (aussen) dann ohne Blaustich und der Innenraum hat eine leichte Orangefärbung?" Das hat mit Autopano nichts zu tun. Die Lichststimmung kommt genauso rüber, wie sie in "Natura" ist. Der Kunde wollte ausdrücklich ein stimmungsvolles Ergebnis - kein "Neutrales". Die Charakteristik des Ladens ist hier sehr stimmig. Klar: ich hätte alles auf neutral kriegen können - aber wozu? Ich bin Fotograf - kein Reprograf. Der Besitzer des Ladens ist Inhaber einer Werbeagentur, für die ich oft arbeite und kann das ganz gut beurteilen (dieses und noch ein paar Panos waren ein Geschenk von mir - ich mach Panos ja bisher nur aus Spass an de Freud . . ansonsten Werbung) Es gibt aber sicher auch viele Kunden, die damit nicht leben könnten und totkorrigierte Ergebnisse wollen, klar. Aber man muß nicht immer alles totkorrigieren! Das hat dann mit gestalteter Fotografie immer weniger zu tun und beschränkt sich auf´s reine Abbilden - find ich langweilig. Völlig neutrale und voll korrigierte Fotografie muß ich zum Glück nicht ständig machen - die Leute buchen mich, wenn sie was Stimmungsvolles oder Ausdrucksvolles wollen. Schau Dir erstklassige Architekturfotografie an - die spielt fast immer mit den Licht-Temperaturunterschieden Drinnen/Draussen. Natürlich gibt es Situationen - das hatte ich betont - in denen es besser ist, die Belichtungsreihen erst in z. B. Photomatix zu verarbeiten und dann erst zu stitchen. Wenn´s besonders gut oder völlig präzise sein soll. Das ständige Betonen: "ja - aber wenn man "Qualitätspanoramas" machen will . . . :rolleyes: - na ja. Ich hab mir in letzter Zeit sehr viele Panoramen angeschaut - 75% davon sind äußerst durchschnittliche Fotografie deren einzig Interessantes darin besteht, herumschwenken zu können. Wenn die auch noch "voll neutral" in der Farbigkeit sind . . dadurch werde sie wirklich nicht besser. Ich hab mir auch so ziemlich alle Panoprogramme angeschaut. Und nach meiner Meinung (!) ist Autopano so ziemlich das einzige Programm, das einem kreativen Fotografen entgegenkommt indem es ihn nicht mit Dingen belastet, die ihn nicht interessieren - wenn er mit ihnen nichts zu tun haben will. Und das trotzdem ausgezeichnete Ergebnisse liefert. Das aber auch die Möglichkeit bietet, in jeder Form und auf jede Art und Weise einzugreifen die andere Programem auch bieten! Ich hasse Fernbedienungen bei Fernsehern oder Videorekordern, die man erstmal eingehend studieren muß, um was damit anzufangen. Ich will fernsehen oder Musik hören - keinen Kurs in Fernbedienungsprogrammieren machen . . Ähnlich geht mir das mit PTMac, PTGui, Stitcher usw. - in meinen Augen unerträglich. Und in der Qualität nicht besser oder vielseitiger. Ich muß mit einem Programm arbeiten können ohne vorher Einstellungen vorzunehmen wie Winkel, Brennweiten usw. Das Programm muß das selbst erkennen können ohne mich damit zu belasten. Zumal ich oft mit manuellen Objektiven arbeite, die keine EXIFs rausgeben. APP erkennt die Brennweite und korrigiert ggf. auch Verzeichnungen, wenn das Objektiv in keiner Tabelle steht. Ich muß nicht erstmal Templates anlegen usw. - sowas geht mir auf den Geist. Als Werbefotograf bin ich Arbeiten auf höchstem Präzisionsniveau gewohnt. Daher arbeite ich mindetens auf Mittelformat, oft auf Großformat 8x10" (20x25cm) Dias. Es ist also nicht so, daß ich eine präzise nicht von einer unpräzisen Funktionsweise zu unterscheiden gewohnt wäre. Es kommt immer darauf an, was man erreichen will und was man erreichen muss und wie es stilistisch angebracht ist, es durchzuführen. Hier mal ein Stich aus ca. 40 Bildern (JPG fotografiert), der planprojeziert ist und den ich mit APP gemacht habe - im Editor von APP in drei Minuten entzerrt. Ohne jede Korrektur an CPs oder sowas: http://www.klausesser.de/Tempel.jpg und ein 100% Ausschnitt: http://www.klausesser.de/TempelCut2.jpg und noch als Beispiele, wie man Nicht-Neutralität als Stilmittel einsetzen kann (alles APP-Stitches, ohne daß ich in den CP-Editor mußte): http://www.klausesser.de/Spec1.html http://www.klausesser.de/Spec19.html http://www.klausesser.de/Spec12.html http://www.klausesser.de/hindex.html http://www.klausesser.de/indexA.html http://www.klausesser.de/Spec4.html PS.: unter Deinem Link auf FC kommt nichts!

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klausesser

unregistriert

24

Freitag, 1. Dezember 2006, 14:52

RE: Fenster..

"Das zeigt doch wie hoch das Interesse bei diesem Problem ist bez. das das ein Manko ist, was man lösen möchte." Interessanterweise ist das Ausgleichen von Tageslicht Draussen/Kunstlicht Drinnen eigentlich nur für Amateure ein Problemthema - Profis gleichen das sehr selten an. Fragt sich auch: wozu? Natürlich ist es weder analog noch digital ein Problem, die Farbtemperaturen auszugleichen - ich hab sowas auch schon gemacht, indem wir eine Konversionsfolie auf ein Fenster geklebt haben und auch schon mit dem Auswechseln der Glühlampen in welche mit Tageslichttemperatur. Das passiert schonmal, wenn wir auf Großformat arbeiten und unbedingt überall neutrales Licht haben müssen. Was glücklicherweise sehr selten geschieht - denn viele Motive leben geradezu von dem Spiel unterschiedlicher Farbcharakteristika. Also: wozu sollte man das unbedingt tun? Ich find´s langweilig. Meist bestehen Kunden auf sowas, die entweder ängstlich sind einen "Fehler" zu machen oder einfach eher nüchtern denken . . Ich hab jedenfalls noch keinen ArtDirector oder Bildredakteur kennengelernt, der sich an einem Fenster mit anderer Farbtemperatur gestört hätte . . . Gruß, Klaus

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »klausesser« (1. Dezember 2006, 14:53)


25

Freitag, 1. Dezember 2006, 15:11

RE: Fenster..

Grosser Einspruch! Klingt alles super logisch, was ihr über "stimmungsvolles Ergebnis - kein "Neutrales" schreibt. Der Kunde wollte es vielleicht ja in diesem Fall (Weinladen) auch so. Die Wahrnehmung funktioniert aber eindeutig anders. Fenster sehen fast nie blau aus, das Gehirn gleicht das bestens aus. Das ist IMHO ein technischer Farbfehler, den ich so nie durchgehen lassen würde. Nur in passenden Fällen ganz bewusst und selten würde ich das einsetzen. Ich spiele manchmal mit der Farbgebung, um einen besonderen Effekt zu erzielen. Dazu gehört aber fast nie, die Fenster fehlerhafterweise blau zu lassen. z.B. in Walter Confisserie war das Fenster Original knallblau, oberscheußlich.

klausesser

unregistriert

26

Freitag, 1. Dezember 2006, 15:22

RE: Fenster..

Ich sagte ja - es kommt immer auf den Grad an. Natürlich sollte es nicht gerade giftig blau sein . . Aber der Farbton in dem korrigierten Fenster ist in seinem Verhältnis zum Farbton innen auch nicht so überzeugend . . ich finde es viel zu hell. Da stören mich die vollig ausgefressenen und pinkfarben herumstreunden Halogenstrahler schon eher ;) Das wäre mit Bracketing nicht passiert. Gruß, Klaus

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »klausesser« (1. Dezember 2006, 15:24)


27

Freitag, 1. Dezember 2006, 16:08

RE: Fenster..

Walter Konfisserie, Kamera: Canon Powershot A40(!), da gab es solche Probleme. War auch keine Auftragsarbeit

klausesser

unregistriert

28

Freitag, 1. Dezember 2006, 16:13

RE: Fenster..

" Kamera: Canon Powershot A40(!), da gab es solche Probleme. War auch keine Auftragsarbeit " ok - verstehe. Letzten Endes ist das immer auch eine Frage des perasönlichen Geschmacks UND - nicht zu vergessen - des Kontext, in dem solche Panos stehen. In meinem Fall war das eine Reihe von stimmungsvollen Bildern, zu denen zwei Panos gehörten. hier mal ein Beispiel für dei Farbigkeit - die ist bewußt nicht neutral gehalten sondern entspricht ein wenig der Charakteristik von Laden und Bistro. Edel auf eine etwas zurückhaltende Weise, teure (sehr teure) Weine, ein bisschen opulent. Wir fanden, die etwas üppige und ungewohnte - eben leicht unnormale - Farbigkeit passte dazu. Die Rückmeldungen waren ausgesprochen positiv. (das Fahrradteil - Kindersitz - im Vordergrund haben wir noch weggemacht, das hier ist eine Rohfassung). Gruß, Klaus http://www.klausesser.de/Vinique_Front.jpg

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29

Freitag, 1. Dezember 2006, 19:17

Stimmung...

Ich finde es völlig richtig wie Klaus es sieht: das macht doch letztendlich jeder mit sich selber & dem Kunden aus. Siehe williybears Salzgrotte. Immer alles "normalisieren" - viel zu trocken. Klar: die Fenster in der Konfiserie & Weinhandlung sind nicht so passend, hätte man entsprechend verändern können --> aber nicht müssen. Das entscheidet der Betrachter - wie bei jedem Bild. Dann wird im Kopf entschieden, ob es gefällt oder nicht. Letztendlich sind es doch die Farbstimmung, die Position usw. die das Bild ausmachen.

30

Freitag, 1. Dezember 2006, 19:38

RE: Fenster..

Zitat

Original von klausesser Interessanterweise ist das Ausgleichen von Tageslicht Draussen/Kunstlicht Drinnen eigentlich nur für Amateure ein Problemthema - Profis gleichen das sehr selten an. Fragt sich auch: wozu?
Vorweg, ein wirklich toller Thread der sich hier entwickelt, hart aber doch fair... ;) zum Thema: jetzt musste ich schon ernsthaft schlucken... Du bist der erste Profi den ich kennenlerne, der so denkt. In meiner aktiven Zeit, in einer grösseren Werbeagentur, wäre so ein Denken tötlich gewesen. Mit so einem Gedanken hätte man kein Auftrag bekommen. Das ist jetzt nicht meine persönliche Meinung, sondern die meines ehemaligen Art Direktors. Aber unsere Meinungen waren schon recht ähnlich... Richtig ist, das man mit Fraben spielen kann, um Sie kreativ einzusetzen. Das bedeutet, dass die Farben ein harmonisches Gesamtbild ergeben. In dem genannten Beispiel finde ich sie nicht harmonisch, eher wie ein Fremdkörper, der sofort auffällt. Wie Malum schon schrieb, ist die objektive Wahrnehmung eines Menschen anders. In dem Beispiel ist es für mich eben ein technischer Fehler, der eigentlich ausgeglichen sein sollte. Aber wenn es der Kunde so wünscht... jedem sein Himmelreich. Gruß Ralf
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klausesser

unregistriert

31

Freitag, 1. Dezember 2006, 19:58

RE: Fenster..

"Mit so einem Gedanken hätte man kein Auftrag bekommen. " siehst Du - ich kriege gerade WEGEN solcher Gedanken meine Jobs . . . :D "In dem Beispiel ist es für mich eben ein technischer Fehler, der eigentlich ausgeglichen sein sollte." so argumentiert kann man auch selektive Unschärfe als "technischen Fehler" bezeichnen . . . tust Du das? "In dem genannten Beispiel finde ich sie nicht harmonisch, eher wie ein Fremdkörper, der sofort auffällt. Wie Malum schon schrieb, ist die objektive Wahrnehmung eines Menschen anders." interessanter Punkt: die "optische Wahrnehmung eines Menschen" kann Fotografie nicht treffen. Niemals. Schon deshalb, weil sie a) zweidimensional ist und b) subjektiv-selektiv perspektivisch so gesehen, wie das Auge eben NICHT sieht. Fotografie ist IMMER eine Interpretation, eine Neu-Schöpfung der Realität. Ein spärisches Panorama entspricht mit seinen Verzerrungen beim Schwenken nun wirklich nicht der menschlichen Wahrnehmung . . . Ein 120-140Grad planes WW-Foto schon eher. Und "harmonisch" ist für meine Mutter was ganz anderes als für mich . . die ist als ehemalige Modejournalistin und -zeichnerin ganz anders gepolt. Ich bin da radikaler und experimenteller. "Harmonie" kann auch einschläfernd sein, Spannungen nivellieren und: Spannung ist das, was ein Foto interessant macht - nicht Harmonie . . . 8) Ich weiß aber, was Ihr meint . . . hab auch eine zeitlang so gedacht . . Gruß, Klaus

32

Freitag, 1. Dezember 2006, 20:16

Klasse ...

Toll wie sich das hier entwickelt. Aber da kann man sehen daß es "Das" Bild eigentlich nicht gibt. Der Kunde sagt was er will und das setzt ihr um. Man kann/darf/muß dabei seine eigenen Vorstellungen abwägen und mit einbringen. Da geht bei Kunde A so und bei Kunde B eben genau andersrum. Das wird Philosophisch hier - sowas finde ich gut.

klausesser

unregistriert

33

Freitag, 1. Dezember 2006, 21:51

RE: Klasse ...

"Der Kunde sagt was er will und das setzt ihr um." zumindest teilweise . . Wenn man alles tut, weil der Kunde es so will ist das ungünstig: das kann er mit jedem Fotografen machen. Also ist man austauschbar. Wenn ich etwas nicht will, was aber der Kunde so will dann mach ich es nicht. Das kommt - so merkwürdig es sich anhört - bei Kunden gut an. Denn die kommen oft nur deshalb mit etwas queren Vorstellungen, wenn man ihnen seine eigene nicht überzeugend präsentiert . . Natürlich versuche ich den Kunden davon zu überzeugen, daß meine Idee besser ist - meist gelingt das auch :D Oft haben Kunden Vorstellungen, die zwar für sich gesehen verständlich und ok sind, sich aber fotografisch oft nur unzulänglich realisieren lassen (und das sieht man den Fotos dann an). Und wenn, dann entweder mit großem Aufwand - wann man es konsequent machen will(da kommen dann die Rückzieher) - oder mit ebensowenig überzeugenden Ergebnissen wie die Idee selbst. Man kann von Kunden nicht erwarten, fotografisch denken zu können. Man muß ihnen vorführen, wie es besser geht. Wenn ich von meiner Idee überzeugter bin als von der des Kunden, dann realisiere ich meine Idee. Wichtig ist natürlich, das auch fundiert zu begründen - das sollte klar sein. Ich hab auch schon erlebt, daß eine Vorstellung des Kunden begründeter war als meine. Mann muß immer auch die Hintergründe und Zusammenhänge verstehen - sonst verfehlt man schnell das Thema, der Kunde ist dann zurecht sauer und man muß auf eigene Kosten wiederholen. Ist mir auch schon passiert. Einmal - seitdem hör ich genauer zu . . . 8) Gruß, Klaus

34

Freitag, 1. Dezember 2006, 23:57

RE: Klasse ...

Zitat

Original von klausesser ... dann realisiere ich meine Idee.
Fenster blau lassen ist bloß keine Idee, sondern die einfachste Lösung, nämlich Null Arbeit, passiert einfach. So wie in aktueller Berichterstattung im Fernsehen, wo keiner die Zeit hat, Abhilfe zu schaffen.

35

Samstag, 2. Dezember 2006, 00:24

blaue Fenster und so....

Hallo zusammen, ich habe früher einige Zeit als "Licht-Designer" für Theater und Musical gearbeitet. Auch wenn das ein wenig weit hergeholt klingt, erinnert mich die Diskussion hier doch an meine damalige Arbeit. Natürlich wollte ich mich als "Künstler" in jeder Inszenierung wiederfinden, jedoch gab es auch dort natürlich weitere Beteiligte mit eigenen Vorstellungen und Vorgaben. Der Regisseur (entspricht in unserem Fall dem Kunden) stellte zunächst einmal seine teils schwammigen, phantasievollen und extremen Forderungen; auf der anderen Seite standen meist die Techniker (= Foto- + Kameratechnik, physikalische Gegebenheiten), die sofort Einwände hatten und einiges für zu aufwendig oder, mit der vorhandenen Technik, schlicht für nicht realisierbar hielten. Im Laufe meiner Arbeiten habe ich mich dann immer mehr als "Mittler" zwischen den beiden Polen gesehen. So konnte ich den Regisseur leichter überzeugen, daß bestimmte Dinge einfach nicht machbar waren (zumindest nicht mit vertretbarem Aufwand) und die Techniker umgekehrt dazu bringen, für einen bestimmten "künstlerischen Effekt" auch mehr Arbeit zu investieren. Je bekannter ich dann bei den Regisseuren und Technikern war, um so mehr glaubte und vertraute man mir. Ich konnte mich letzlich dann doch in fast jeder Inszenierung wiederfinden, meine "Handschrift" war zu erkennen. Um den Bogen zurück zu machen, für uns "Panografen" ist es doch ähnlich: Ich halte eine fundierte Aufklärung des Kunden für sehr wichtig. Man muß genau klären, was dieser will; was zu welchem Preis machbar ist und welche Qualtät man selber abliefern kann und will. Eine klare Sprache, möglichst ohne Fachausdrücke, und Anschauungsmaterial hilft dabei. Dann wird man sich zu beider Zufriedenheit irgendwo treffen. Was das handwerkliche angeht: Ich kann mich zwar stundenlang mit HDR, Tonemapping und Maskierung abquälen, um in einem Vermiet-Appartment auch durch die Fenster nach außen sehen zu können; was habe ich jedoch davon, wenn dem Kunden das zu teuer oder zu "unnatürlich" ist. Ja, manchmal gefallen sogar auch "blaue Fenster". Für fast alle Arbeiten gilt doch: 90 % der Qualität ereicht man mit 10 % der Zeit; für die restlichen 10 % Qualität investiert man dann 90 % der Zeit. Das will gut abgewogen sein. Auch bei den Arbeiten, die man eigentlich "nur für sich" macht. Ich habe an manchen meiner Panos "ewig" gearbeitet, nur um dann festzustellen, daß es trotzdem nicht wirklich "besser" wurde, nur manchmal "anders". Für den Geschmack und die Qualität von Panos gibt es wohl nur eine Regel: nämlich, daß es keine gibt! Sorry für den "Exkurs"- einiges an der Diskussion hier erinnerte mich jedoch an "alte Zeiten", da darf so eine Einlassung hoffentlich wohl erlaubt sein. Gruß, Klaus (panocanarias)

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klausesser

unregistriert

36

Samstag, 2. Dezember 2006, 02:11

RE: Klasse ...

"sondern die einfachste Lösung, nämlich Null Arbeit, passiert einfach. " Nein. Es ist eine Entscheidung. Ich hab ein bisschen das Gefühl, Malum, daß Du Dich auf die Füße getreten fühlst weil ich in Frage stelle, daß immer alles korrigiert werden sollte. Es war wirklich nicht meine Absicht, Dir auf die Zehen zu treten. Ich vertrete nur meine Auffassung. Und ich wehre mich dagegen, diese Auffassung als den "leichteren Weg" vorgehalten zu bekommen - als weniger Arbeit usw. Darum geht s nicht. Es geht - wie gesagt - um eine stilistische Entscheidung. Nicht darum, es sich so einfach wie möglich zu machen. Es ist nicht meine Art, es mir so einfach wie möglich zu machen und daher unzureichende Ergebnisse herzustellen - so wie Du das implizierst. Im Gegenteil treibe ich den Aufwand, der nötig ist um eine Aufgabe zu erfüllen - egal wie die Aufgabe aussieht und egal, wie hoch der Aufwand ist. Oft genug geht der Aufwand sehr weit. Meine Kunden wissen das - und sie bezahlen sehr viel Geld dafür. Also bitte unterstelle mir nicht, ich würde mir bloß "null Arbeit" machen wollen, ok? Gruß, Klaus

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »klausesser« (2. Dezember 2006, 02:12)


klausesser

unregistriert

37

Samstag, 2. Dezember 2006, 02:32

RE: blaue Fenster und so....

"Sorry für den "Exkurs"- einiges an der Diskussion hier erinnerte mich jedoch an "alte Zeiten", da darf so eine Einlassung hoffentlich wohl erlaubt sein." ich selber halte solche Diskussionen für ebenso wichtig wie Erörterungen über diese oder jene Technik. Schließlich sollte JEDE Technik einzig dem Zweck dienen ein gutes Bild herzustellen und nicht, Selbstzweck zu sein. Ein gutes Bild ist ein Bild, daß eher Emotionen anspricht und sich nicht auf den Transport von Information - "neutraler" Information - beschränkt. Information ist oft wichtig - aber sie ist nicht das Einzige. Es reicht mir als Fotograf nicht, Dinge einfach nur zu zeigen wie sie sind. Das kann Fotografie sowieso nur sehr begrenzt. Dinge in einer Situation, in einem Umfeld, im Kontext mit dem was sie meinen und was sie transportieren . . . das ist in meinen Augen interessant. Sie zu interpretieren, ihre Wesensart durch die eigene Sicht darzustellen. DAS ist in meinen Augen Fotografie - und dazu gehört auch Panoramafotografie. Ich meine, daß es nicht darauf ankommt ob ein Fenster einen Blaustich hat oder nicht - solange der sich in Grenzen hält und nicht das Bild dominiert, versteht sich. Aber das muss einfach jeder für sich entscheiden - und er sollte niemandem der das anders sieht vorhalten, dieser würde sich einfach nur nicht die Mühe machen wollen . . Gruß, Klaus

38

Samstag, 2. Dezember 2006, 10:21

RE: blaue Fenster und so....

Zitat

Original von klausesser Ich meine, daß es nicht darauf ankommt ob ein Fenster einen Blaustich hat oder nicht - solange der sich in Grenzen hält und nicht das Bild dominiert, versteht sich.
Nach meinem Empfinden ist es aber so. Das Fenster dominiert (als technischer Fehler) eindeutig und der Rest ist in recht einheitlichen Farben.

Zitat

Original von klausesser Aber das muss einfach jeder für sich entscheiden - und er sollte niemandem der das anders sieht vorhalten, dieser würde sich einfach nur nicht die Mühe machen wollen . .
ein heißes Eisen, wo sich jemand schnell angegriffen fühlt. Ein unbeteiligter würde warscheinlich nie denken, das das Fenster als Stilelement gelten soll. Eher würde sich der Verdacht auftun... da hat aber einer wenig Lust gehabt, oder mangelnde Kenntniss der Retusche oder ähnliches. Da ich aber ein Beteiligter bin und das Hintergrundwissen habe, muss ich deine Antwort so hinnehmen...

Zitat

Original von tinguaro999 Ich kann mich zwar stundenlang mit HDR, Tonemapping und Maskierung abquälen, um in einem Vermiet-Appartment auch durch die Fenster nach außen sehen zu können; was habe ich jedoch davon, wenn dem Kunden das zu teuer oder zu "unnatürlich" ist.
Das ist doch das was ich sage... (in einem anderem Thread): "Back to the Roots" und nicht sich stundenlang mit Automatiken aufhalten. Die Ausnahme ist: man will es so, weil das fertige Bild so sein soll. Tatsache ist, dass mit den schon angesprochenen Techniken (Auswahl, Ebenen, Ebenenmasken) schnell und einfach Retusche und Compositing ermöglicht wird. Das dauert auch keine "Stunden". Woran es meist scheitert, ist der fehlende Wille diese Technik zu erlernen. Da gebe ich ehrlich zu, es ist sehr zeitaufwendig und arbeitsintensiv... aber es lohnt sich. Man nehme mal nur Beispiele wie feine Haare oder durchsichtige Objekte. Ohne diese Techniken wäre es garnicht möglich solche Objekte freizustellen bez. zu maskieren um sie dann für andere Hintergründe zu nutzen. Jetzt müsste eigentlich wieder ein Einwand der Automatikfreunde kommen... aber vorweg: Es gibt Versuche das man das anständig hinbekommt (z.B. Fluid Mask). Aber auch hier ist das "händische" Maskieren meist schneller als die Automatik, da hier auch viel nachgearbeitet werden muss. Übrigens... diese "händischen" Techniken waren auch für mich eines der wichtigsten Ausbildungsziele, bei meinen Azubi,s während Ihrer Lehrzeit als Mediendesigner. Mehr dazu übrigens hier: Katrin Eismann Diese Frau ist in meinen Augen das Vorbild für Arbeiten ohne Automatiken.

Zitat

Original von tinguaro999 Ja, manchmal gefallen sogar auch "blaue Fenster".
100% Zustimmung, wenn es zum Bild passt. :] schönen Samstag... Ralf
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klausesser

unregistriert

39

Samstag, 2. Dezember 2006, 12:50

RE: blaue Fenster und so....

irgendwie doppelt . . . :rolleyes:

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »klausesser« (2. Dezember 2006, 13:13)


klausesser

unregistriert

40

Samstag, 2. Dezember 2006, 13:12

RE: blaue Fenster und so....

"Woran es meist scheitert, ist der fehlende Wille diese Technik zu erlernen. Da gebe ich ehrlich zu, es ist sehr zeitaufwendig und arbeitsintensiv... aber es lohnt sich. Man nehme mal nur Beispiele wie feine Haare oder durchsichtige Objekte. Ohne diese Techniken wäre es garnicht möglich solche Objekte freizustellen bez. zu maskieren um sie dann für andere Hintergründe zu nutzen. " Hi Ralf! Ich bin jetzt seit Jahrzehnten selbsständiger Fotograf - erst ca. 10 Jahre Mode, danach Werbung (Stills und People) und Fearures. Seit ca. 20 Jahren mach ich bei meinen Arbeiten EBV. Professionell. Das beinhaltet Composings und intensive Blue-/Green-/Redscreen Techniken. Das ist SEHR arbeitsaufwendig und geht pro Job schonmal in die Tausende - zusätzlich zum Fotografenhonorar. Ich arbeite mit Mittelformat-Digitalrückteilen ebenso wie mit 1Ds und 20D und analog von KB über MF bis Großformat 8x10". Scans mach ich auf meinem Trommelscanner. Wenn Du mir jetzt erzählen möchtest, mir würde "der Wille fehlen, diese Technk zu lernen" - ich beherrsche sie sehr weitgehend! Mit Tools wie Photofusion, Advantedge (beides Ultimatte), LivePicture, Paintbox usw. immerhin so gut, sie professionell für kommerzielle Jobs einzusetzen. Haare und durchsichtige Objekte bis hin zum Rauch stelle ich öfters frei - professionelll macht man sowas aber nicht in Photoshop, das ist eher eine Spar-Lösung, sondern indem man die Motive vor einem Bluescreen/Greenscreen fotografiert. Und dann in NATÜRLICH "händischer Technik" nacharbeitet. Das ist sehr aufwendig, aber Aufwand hat mich - deshalb beschreibe ich Dir das alles - noch nie zurückschrecken lassen. Im Gegenteil - je komplizierter desto besser. Ich arbeite in LivePicture und Paintbox (auf SiliconGraphics) im Schnitt mit 50 und mehr Ebenen und Masken. In 48bit permanent. In Photoshop arbeite ich im Schnitt mit rund 10-30 Ebenen. An manchen Fotos sitze ich fast 2 Tage beim Composing - mit Bilddateien, die im Schnitt um die 2-4GB liegen. Das kostet den Kunden sehr viel Geld - er würde es nicht bezahlen, wenn es nicht korrekt gemacht wäre . . Wie gesagt: ich beschreibe das alles um Dir klarzumachen, daß es sich nicht um eine Ausrede dreht, wenn ich stilistische Gründe nenne, ein Fenster blau zu lassen. NATÜRLICH hab ich solche Dinge auch schon korrigiert - verglichen mit dem, was ich sonst mache ist as nun wirklich Kinderkram und ich hab ein blaues Fenster in 10Minuten in ein Neutrakes verwandelt. WENN ich das WILL. Offen gesagt macht mich das ziemlich ärgerlich, wenn mir von Leuten "fehlender Wille, diese Technik zu lernen" unterstellt wird oder mir "null Arbeit" machen zu wollen als vorgeschobener Grund genannt wird, solche lächerlichen Dinge wie blaue Fenster nicht zu korrigieren. "Ein unbeteiligter würde warscheinlich nie denken, das das Fenster als Stilelement gelten soll. Eher würde sich der Verdacht auftun... da hat aber einer wenig Lust gehabt, oder mangelnde Kenntniss der Retusche oder ähnliches.! 1) würde ich das mal dem besagten "Unbeteiligten" selbst überlassen und 2) siehe oben. Ich hab mal ein paar Wohn-Reportagen für "Schöner Wohnen" fotografiert - da war es Gang und Gäbe, Farbunterschiede zwischen Drinnen und Draußen NICHT zu korrigieren (solange sie nicht ZU dominierend werden) - schau Dir einfach mal Architektur- und Wohnzeitschriften an, vor allem Reportagen über Geschäfte usw. Falls Du dann noch der Meinung bist, alle die das professionell machen würden entweder die Technik nicht beherrschen oder sich bloß keine Mühe machen wollen . . . . Lerne einfach, daß es auch andere Auffassungen gibt und diese nicht unbedingt Ausreden sein müssen, sich vor intensiver Arbeit zu drücken, ok? So kommt das nämlich rüber - und das macht mich etwas ärgerlich. Es ist m. E. naiv-überheblich - entschuldige die direkten Worte - die eigene Arbeitsweise als alleingültig für hohe Präzision darzustellen und andere Arbeitsweisen als Knöpfchendrücken beii Automatiken usw. aufzufassen. Gruß, Klaus P.S.: ich finde, Grundsatzdiskussionen über stilistische Dinge scheinen wirklich mal nötig zu sein.