Dein Pano lässt sich sicher noch optimieren. Die Fehler im Fliesenboden können verschiedene Ursachen haben. Möglicherweise ist Dein NN3 noch nicht sauber genug eingestellt. Für die untere Schiene hatte ich hier im Forum mal die "Linealmethode" beschrieben. Die hab ich mir überlegt, nachdem die Methode mit dem "mittleren AF-Sensor aufs Bildzentrum ausrichten" zu viele Ungenauigkeiten hat, auch wenn das bei manchen Kameras gut klappt. Sehr wichtig ist auch, dass die optische Achse exakt parallel zum oberen Arm des NPA verläuft. Das ist vermutlich eine der häufigsten Fehlerquellen bei der Verwendung eines NPA.
Das nächste Problem könnte in der Bedienung von PTGui liegen, weil z.B. zu viele Kontrollpunkte in Bildmitte liegen, und zu wenige am Bildrand, dort wo die Fehler auftauchen. Durch geübte Handhabung von PTGui kann man solche Fehler weitgehend ausmerzen. Das Programm kann ich uneingeschränkt empfehlen, und ich vermute, dass Du früher oder später sowieso dabei landest.
Für Fliesenböden brauchst Du keinen Nadiradapter. Du kannst das Stativ so weit neben den ersten Standort stellen, dass der Boden dort frei ist, wo vorher noch Stativ (und Schatten!) zu sehen war. Das Bild darf ruhig ein wenig schräg aufgenommen werden. Beim Zusammenbau des Panos lädtst Du es zunächst mit, und lässt es mit "Align" erstmal automatisch mit einbauen. Dann schaltest Du es im Optimizer ab, so dass seine Kontrollpunkte nicht berücksichtigt werden, und optimierst das Pano nur mit allen anderen Bildern so perfekt, dass keine Stitchingfehler mehr drin sind. Wie das geht, wurde hier schon häufig beschrieben, ich gebe aber bei Bedarf gerne noch einmal zielführende Tipps. Wenn Dich die unperfekte Einblendung des Nadirbildes stört, kannst Du auch im Reiter "Create Panorama" den Haken bei diesem Bild rausnehmen, dann wird es im Panoramaeditor nicht angezeigt.
Dann wird es Zeit, dass Du Dich mit der Viewpoint-Funktion eingehend vertraut machst. Die ist dafür da, dass schräg aufgenommene Nadirbilder passend ins Pano eingebaut werden. Ein paar Dinge sind dabei wichtig:
- Der einzubauende Nadirbereich muss eine ebene Fläche sein. Ohne Erhebungen, Senken oder Stufen.
- Alle Kontrollpunkte zu anderen Bildern dürfen sich ausschließlich auf dieser Fläche befinden, keineswegs auf Motivteilen, die höher oder tiefer liegen.
- Mit der roten Maske kannst Du alle Bereiche des Nadirbildes ausblenden, die außerhalb der Nadirbodenfläche liegen.
- Beim Optimieren dürfen keine Haken bei allen Bildern sitzen, außer beim Nadirbild. Auch alle globalen Korrekturen müssen ausgeschaltet sein.
- Allein beim Nadirbild muss auch der Haken "Viewpoint" gesetzt sein.
Nach dem Optimieren sollten die Kontrollpunkte schon ziemlich gute Werte zeigen. Einzelne Ausreißer kannst Du löschen, und nochmal optimieren. Wenn im Nadirbereich zu wenig automatische CPs übrig geblieben sind, musst Du dort manuelle Punkte setzen. Sobald das Nadirbild einigermaßen genau sitzt, kannst Du auch halbautomatische CPs setzen (im Bild einen Rahmen aufziehen, mit Rechtsklick "create CP" wählen). Diese Punkte sind meistens genauer als die manuellen, weil man sich manchmal von der verzogenen Perspektive täuschen lässt. Nach ein paar Ausreißerlöschungen und Neuoptimierungen sollte der Nadir eigentlich perfekt passen.
Zum Geraderichten des Panos ist ein sauberes Stitching die erste Voraussetzung. Zum Ausrichten gibt es im Grunde 2 Methoden. Die erste benutzt senkrechte Kontrollpunkte (-linien). Die werden erzeugt, indem man im CP-Editor das selbe Bild ins linke und rechte Fenster lädt, einen Punkt im linken und den anderen im rechten Bild anklickt, so dass eine senkrechte Linie entsteht. Im Prinzip reichen zum Ausrichten 2 senkrechte Kanten, die möglichst um 90° Blickwinkel versetzt sind (also eine in Richtung Norden, die andere im Westen oder Osten). Je länger und genauer die Senkrechten sind, um so präziser ist die Ausrichtung. Du kannst natürlich auch mehr Kanten wählen, das Programm rechnet daraus einen Mittelwert.
Waagerechte Kanten zu erzeugen ist meistens uninteressant, weil es in fast keinem Pano wirkliche Waagerechten gibt. Ausnahme: Meereshorizont. Die meisten anderen Waagerechten unterliegen der Fluchtpunktperspektive und ändern sich beim Drehen des Panos. Sie stimmen nur, wenn sie exakt in Augenhöhe liegen, oder exakt zur Blickrichtung ausgerichtet sind. Ich verwende sie nie.
Die andere Methode ist das numerische Ausrichten, das ich hier schon einmal beschrieben habe. Das ist meine bevorzugte Methode, weil sie nicht nur auf einzelne Kanten festgelegt ist. Je nach Größe und Form des Lupenfensters hat man mehrere senkrechte Kanten gleichzeitig im Blick, so dass man die Möglichkeit hat, optisch zu interpolieren. Wenn diese Beschreibung unverständlich klingt, dann probiere
meine Methode aus, und lies diesen Text noch einmal.
Du wirst PTGui noch richtig lieb gewinnen! :-)