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Donnerstag, 12. Mai 2011, 12:04

Der optimale Panorama-Workflow

Hallo liebe Leute,

ich habe ja nun schon etliche Panoramen bearbeitet und dennoch kommt etwas Unsicherheit auf, was den optimalen Workflow insbesondere hinsichtlich der Bildver- und -bearbeitung sowie der Bildformate angeht.

Zum besseren Verständnis hier meine Vorgehensweise:

Lightroom
  1. Import der RAWs in Lightroom.
  2. Entwicklung eines RAWs: Schärfe [1], CAs, Weißabgleich, Belichtung etc.
  3. Synchronisierung der Entwicklungseinstellungen mit den restlichen Aufnahmen.
  4. Export der Fotos als 16 Bit-TIFF ohne Komprimierung im sRGB-Farbraum.

PTGui
  1. Import der TIFFs.
  2. Camera / lens parameters muss ich immer manuell korrigieren, da dass 16mm Nikon FE nicht als Full Frame Fisheye mit 16 mm Brennweite erkannt wird.
  3. Ich maskiere direkt in PTGui die Nadirbilder und ggf. andere Bereiche.
  4. Dann folgt Align Images.
  5. Danach entferne ich mit Delete Worst Control Points alle "schlechten" CPs.
  6. Dann lasse ich den Optimizer im Advanced Mode drüber laufen. Vorher aktiviere ich Horizontal und Vertical Shift.
  7. Mit Hilfe der Figo-Methode oder alternativ über manuelles setzen von vertical / horizontal lines im CP-Editor richte ich das Pano sauber aus.
  8. Für den Fall, dass ich vertical / horizontal lines im CP-Editor gesetzt habe, setze ich dann für alle Bilder den Haken bei Yaw, Pitch and Roll und lasse den Optimizer noch einmal laufen.
  9. Mit diesem Ergebnis lasse ich mir von PTGui eine Preview erzeugen, die grob auf Fehler beurteile.
  10. Im Reiter Exposure/HDR klicke ich auf den Button Optimize now!, um die Vignetting Curve zu anzupassen. Vermutlich hat dies keine signifikanten Auswirkungen auf das gesamte Pano, aber es ist momentan so in meinem Workflow drin.
  11. Nun folgt der Export über Create Panorama mit folgenden Einstellungen: Maximum Size (no loss of details), 16 Bit TIFF (no compression), Interpolator: Lanczos16 (Sinc1024) [2]

krpano / Photoshop
  1. Muss ich das Nadirbild oder andere Bereiche des Panos retuschieren, so verwende ich zuerst das Convert SPHERE to CUBE (TIFF) droplet, um mir Würfelflächen zu erzeugen.
  2. Die Retusche der Cubes erfolgt mit PS. Je nach Struktur fülle ich schwarze Löcher mit der (sensationellen!) inhaltssensitiven Füllung oder ich verwende das Ausbessern-Werkzeug bzw. den Kopier-Stempel.
  3. Sind alle Cubes in Ordnung, könnte ich sie direkt auf ein MAKE PANO droplet ziehen.
  4. Ich verwende aber meistens das Convert CUBE to SPHERE (TIFF) droplet, um wieder ein Sphere zu generieren.
  5. Dieses Sphere (als TIFF) lade ich erneut in PS und reduziere die Auflösung auf 8500 x 4250 Pixel.
  6. Aus PS heraus exportiere ich ein JPEG mit folgenden Werten: Qualität: 7 bis 8, progressiv mit 3 Durchgängen optimiert. Das ergibt dann in der Regel Dateigrößen zwischen 2.5 und 3 MB für das finale Output-Pano.
  7. Das finale Sphere ziehe ich letztmalig auf ein krpano-Droplet, das ich für meine Bedürfnisse benötige.

[1] Je nach Situation schärfe ich vorab in Lightroom oder nach dem PTGui-Output das TIFF - wenn es etwas präziser sein soll - mit dem Sharpener Pro 3.0 aus den Nik Software Tools. Mir ist klar, dass der Schärfe-Prozess auch mit Photoshop bewerkstelligt werden kann, jedoch konnte ich in Verbindung mit PS noch keine schnelle Schärfe-Lösung für mich entdecken.

[2] Mit Lanczos16 (Sinc1024) als Interpolator konnte ich bislang die besten Ergebnisse erzielen, auch wenn diese Methode etwas mehr Zeit in Anspruch nimmt.

Bestimmt ist an diesem Workflow etwas verbessungswürdig.

Ich würde mich allerdings sehr freuen, wenn es Kommentare gibt, die diesen Workflow optimieren. Vielleicht entsteht daraus ja eine Art How-to, dass auch anderen hilft bessere Ergebnisse zu erzielen.

Wenn ihr bis hierhin gelesen habt, seid ihr wahre Helden!

Herzliche Grüße, Horsty

2

Donnerstag, 12. Mai 2011, 15:11

Hallo Horsty,

der optimal Workflow ist wohl zumindest abhängig von:
- Deiner Ausrüstung
- dem Motiv
- HDR oder auch nicht
- dem verwendeten OS und Deinen Programmierkenntnissen. Unter OS X kann man z.B. viele Aufgaben besser automatisieren als unter Win.
(Bitte korrigiert mich, wenn das nicht stimmen sollte. Ich würde mich freuen wenn es jemanden gelingt PTGui unter Win zu automatisieren. Das läuft da nämlich deutlich schneller, aber eben nicht automatisch.)

Durch den Einsatz von Templates in PTGui kannst Du noch Zeit sparen.

Ich setzte praktisch immer die vertikalen/horizontalen Linien bereits vor dem Punkt 4. Align Images.
Wenn Du mit einem Template arbeitest, musst Du die Einstellungen für das Objektiv und Yaw, Pitch und Roll nicht mehr ändern und brauchst den Optimizer nicht noch mal.
Ausserdem benötigt man auch nicht unbedingt "Align Images" sondern kann gleich Kontrollpunkte für alle Bilder erzeugen lassen.

Gruß
Wolf

marijonas

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Donnerstag, 12. Mai 2011, 15:46

Zu PTGui 6. Ich aktiviere nur "heavy und lens shift"

Zu PTGui 9. Ich beurteile die Überblendkanten im Detail Viewer und ändere bei Bedarf die Maskierung. Das geht wunderbar simultan.

Statt KRpano nutze ich Pano2VR.

Da editiere ich bei Bedarf den einen oder anderen Batch.
Ich lasse die Verkleinerung und das .swf-File von Pano2VR machen. Ob etwas anderes sinnvoller ist?

Du machst Dir da am Schluss noch richtig Arbeit. Ob das notwendig ist oder so einen Unterschied macht, weiß ich nicht.
Vom Gefühl her würde ich möglichst wenig hin- und herkonvertieren.

4

Freitag, 13. Mai 2011, 09:39

Für PTGui würde ich eien Template für DienObjketiv anlegen, dann sparts Du Dir viele Eingaben.
Und warum rechnest Du das Bild in PS runter und komprimierst es dann sogar als JPEG um es danach KRPano zu übergeben?
Nutze doch einfach die volle Größe (als Tiff) und arbeite mit Multi-Resolution.
Tom!
Der "Fotolehrgang im Internet" www.fotolehrgang.de
Panoramen und Aufnahmetechnik www.langebilder.de
Workshops (Kugelpanorama u.a.) Die Fotoschule

5

Freitag, 13. Mai 2011, 10:12

Export der Fotos als 16 Bit-TIFF ohne Komprimierung im sRGB-Farbraum.

Da kannst du in Lightroom direkt angeben das er es mit PTGui öffnen sol. Dann startet PTGui direkt mit den Bildern.

Gruss Daniel
mein Blog | VRpix.ch | mein Panorama Head

6

Freitag, 13. Mai 2011, 10:32

Hallo,
ich habe einen fast identischen Arbeitsablauf, wenngleich ich mit Adobe CameraRaw und Autopano arbeite.
Einzig auch der von Tom angesprochene Punkt erschließt sich mir nicht.
Ich mach aus den cubes schlussendlich per Droplet auch wieder ein TIFF-Sphere und kann dann dieses auf das finale krpano-Droplet ziehen und es erstellt mir cube-jpegs die ich so direkt fürs Web verwenden kann (mit Komprimierung etc.).

Ich muss auch mal versuchen mit Stitching-Templates zu arbeiten, dabei muss ich aber natürlich penibel darauf achten, dass die Aufnahmen im genauen Raster gemacht werden. Grad das Zenith-Bild, wo es beim NN3 keine Rasterung nach oben gibt, muss dann natürlich genau passen.

Und die Adapterplatte an der Kamera sollte man dann natürlich auch möglichst nicht abnehmen...
Aber auf alle Fälle eine Zeitersparnis wenn das klappt - werde ich ausprobieren - welche Erfahrungen habt ihr mit Templates?

Gruß Marc

7

Montag, 16. Mai 2011, 01:44

Hallo,

die Arbeit in PTGui beginne ich immer mit einem Batchjob, der mit Hilfe des PTGui eigenen Batch-Builders, eines Templates und des Batch-Stitchers für alle Panos, die bearbeitet weden sollen, das folgende tut.
  1. Der Batch-Builder sucht die Bilder zusammen, die zu einem Pano gehören. Wenn man sich schon bei der Aufnahme etwas auf die Arbeitsweise des Batch-Builders einstellt, geht das fast fehlerfrei. Manuelle Eingriffe sind aber natürlich möglich.
  2. Der Batch-Builder erzeugt die Projektdateien und wendet das ausgewählte Template an. Im Tab "Project Settings" des Templates ist eingestellt, welche Werte aus dem Templete übernommen werden:
    • Lens Settings
    • Crop Settings
    • Panorama, HDR and Output Settings
    • Optimizer Settings (hier werden natürlich die Lens Settings nicht neu optimiert ..)
    • Project Settings
  3. Da mein Setup das nicht zulässt (Sigma 8 mm an Crop auf Einbein) werden natürlich die bildabhängigen Werte wie die Image Masks und die Image Parameter nicht übernommen.
  4. Auf Knopfdruck übergibt der Batch-Builder alle erzeugten Projekte an den Batch-Sticher, dessen Aufgaben im Tab "Project Settings" des Templates eingestellt sind:
    • Generate control points
    • Optimize project (auf Wunsch auch mit Lens Shift)
    • Straighten panorama
    • Create panorama

Das Aufsetzen eines solchen Batchjobs kostet mich nur wenige Minuten und das (fast) unabhängig davon, ob es um 10 Panos vom letzten Wochenende oder um 200 vom letzten Urlaub geht. (Die Einrichtung des Templates allerdings hat einige Stunden gedauert ...)
Diese Jobs starte ich abends vorm Schlafengehen und lasse den Rechner dann seine Arbeit tun. Das Ergebnis sind Projektdateien, in denen aus Horstys PTGui Liste die Punkte 1, 2, 4, 6, 9 und 10 bereits erledigt sind (und noch einiges mehr).
Die erzeugten Previews, bei mir 4000x2000 Equis in jpg Format, wandle ich mit einem Pano2VR Droplet noch in Flashs mit zugehörigem html um und kann mir dann ganz einfach einen Überblick verschaffen, welche Panos ich besser gleich lösche, welche noch etwas Arbeit machen werden und welche Panos sich besonders lohnen.

Erst danach beginnt die manuelle Nacharbeit.

Gruß
till

8

Dienstag, 17. Mai 2011, 08:51

Ich habe mir da per Windows Batch einen vollautomatischen Workflow geschaffen.
Bedingung ist, dass ich die Aufnahmen immer genau gleich mache.
Ich nehme dabei immer eine 3er Belichtungsreihe auf einem Stativ aus, daher kann ich diese Problemlos vorher enfusen.
Als Software kommt bei mir Hugin seinen Tools zum Einsatz.

Die .pto Vorlage beinhaltet bereits die korrekten Linsenparameter.
Zudem haben die Bilder in der Vorlage bereits die (theoretisch) richtigen Koordinaten (x, y manuell gesetzt). Dies vereinfacht das manuellen Eingreifen.

Einzelne Aufgaben habe ich dabei jeweils in einzelne Batch-Aufgaben aufgeteilt:

1. Rotieren der Bilder
2. Enfuse der 3er Reihe nach TIF
3. Laden der Bilder mit der entsprechenden Vorlage
--- Hier könnte ich eine kleine Vorschau generieren, um gegebenenfalls manuell eingreifen zu können---
4. ausgabe des Panoramas als TIF
--- Hier ist eine Bearbeitung des fertigen Panos möglich---
5. Umwandlung zu einem Cube und upload per FTP zum Webserver

Dieser automatische Workflow ist für Panos, bei denen keine Bewegung im Bild ist (z.B. Innenaufnahmen)
Funktioniert sehr gut, und nimmt eine Menge Arbeit ab.
Ein Vergleich von Webhosting Angeboten in der Schweiz: Webhosting Vergleich
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