Tja, Florian, in die Situation kommt wohl jeder mal, der beobachtet wird, wie er da in rhythmischen Abständen um ein Stativ herumhüpft, in der einen Hand ein schwarzes Kästchen, von dem ein schwarzes Kabel zu einem (meist) schwarzen Fotoapparat führt, den er mit der andern Hand in ebenso rhythmischen Abständen in einer sonderbaren (auch oft schwarzen) Halterung verdreht. Unerklärlich, dass er nun noch auf den Himmel zielt, was es da wohl zu sehen gibt?
Und jetzt auch noch das Gras? Und nun nimmt er das Stativ weg und knipst seine eigenen Füße! ????? Und hat er nicht eben noch auf mich gezielt und heimlich Fotos von mir gemacht??
Standardantworten sind mir nie eingefallen, wahrscheinlich wird es die auch nicht geben, es kommt eben auf den Fragesteller an.
Dem Mathematiklehrer gefiel der Hinweis auf die Möglichkeit der Umrechnung verschiedener Projektionen durch den PC, bei denen summasummarum ein equirectangulares Panorama auf die Innenseite einer virtuellen Kugel projiziert wird. Auch für die aufgestellten Vermessungshütchen, die für die Erstellung der 3-D-Konstruktion der Landschaft vonnöten sind, bedurfte es lediglich des Hinweises auf trigonometrische Verfahren zur Entfernungsberechnung.
Dem argwöhnischen Landwirt den Grund meines Aufenthaltes auf seiner Wiese zu erklären, gestaltete sich schon schwieriger. Sollte hier ein Landvermesser die Trasse für eine neue Autobahn auskundschaften? Als Landschaftsfotograf, der die besondere Schönheit dieser Wiese einmal im Bilde festhalten möchte, kommt man immer gut durch.
Die ernsten Mienen der Polizisten, die mich in der Dunkelheit auf einem verlassenen Bahnhofsparkplatz aus ihrem Dienstwagen heraus ansprachen, erhellten sich schlagartig, als ich den Sinn und Zweck der Aktion mit der Modellflugsimulation erläuterte, für die ich hier eine fotorealistische Szenerie erstellen würde.
Sein Sohn, erklärte mir der Fahrer freundlich, hätte auch ein Modellflugzeug. Alles klar, die Gesetzeshüter verabschiedeten sich nett und setzen ihre Streifenfahrt fort. Jetzt kam es nur noch darauf an, herauszufinden, wo ich in meiner Aufnahmereihe stehen geblieben war.
Schlecht, wenn man von einem Hausbesitzer zur Rede gestellt wird, der wissen will, warum man sein Haus aufgenommen hat. Auch der Hinweis, man würde sich ja um die eigene Achse drehen und auch die anderen Richtungen aufnehmen, fruchtet nicht wirklich. Hier hilft nur die Wahrheit, der ganze Prozess, in allen Einzelheiten, und selbstverständlich der nicht-kommerzielle Zweck dieser rein liebhaberischen Hobbybetätigung.
Irgendwann werde ich doch noch Flyer drucken, die das Wichtigste in Kürze deutlich machen. Vielleicht in dreifacher Ausfertigung: "ausführlich", "knapp" und "gaaaanz einfach".
Auf denen der letzten Kategorie könnte stehen:
"Ich knipse mit meinem Fotoapparat ganz viele Bilder rundherum. Die setze ich wie einen Flickenteppich an meinem Computer zusammen. Dann kann ich das Bild auf meinem Monitor auf Knopfdruck in alle Richtungen drehen und sogar hinein- und herausfahren. Es kommt einem dann so vor, als ob man wirklich an der Stelle steht, an der man die Bilder aufgenommen hat."