Panorama Community

Hallo zusammen,

den Slogen: "Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten" kennt glaube ich jeder.
... mancheiner vielleicht auch den schon recht alten Film-Klassiker...

Und genau so habe ich mich letztens gefühlt, als ich in einer offenen Boeing Stearman ein paar Runden drehen durfte :-)



Interaktiv den Flug miterleben ---> hier klicken

Anregungen, Meinungen u.s.w. sind wie immer willkommen ...

Gruß Bernd

Vielen Dank für Euer Feedback :-)

Dieser Flug stand schon lange auf meiner Warteliste und endlich am letzten Wochenende
kam die Gelegenheit, welche ich auch endlich nutzen wollte.
Angespornt von Mike seinem Segelflieger Pano hatte ich mich dann auch trotz Zeitmangel spät abends noch
ans bearbeiten der Aufnahmen gemacht, sonst würden die Bilder wie so vieles bestimmt noch 3-4 Wochen
oder länger nur auf der Festplatte rumliegen !

Wie schon richtig erkannt, ist es ein Vertikalpano (Cliffhänger).
Leider durfte ich nur eine Stativmittelsäule wegen der Flugsicherheit nutzen und mit nach oben nehmen.
Lieber wäre mir ein Einbein gewesen, so daß ich eine noch entferntere Aufnahmeposition hätte erzielen können.
Gundsätzlich ist es für mich einfacher nur 4 Aufnahmen (alle 90°) zu schießen, als z.B. 6 Bilder (alle 60°),
denn den rechten Winkel hat man schnell durch ein bisschen Übung immer treffsicher vor Augen ;-)
Das Objektiv (natürlich 8mm) ist leicht noch oben gekippt, so das im Zenithbereich möglichst kein oder nur ein sehr kleines Loch entsteht.
Die linke Hand hat die Kamera an der Kabinenbrüstung fixiert, die rechte Hand am anderen Ende die Mittelsäule stabilisiert, gedreht und den Drahtauslöser bedient. Alles war doppelt mit Klebeband abgesichert.
Manueller Fokus (ca 0,5m), manueller WB und manuelle Vorabeinstellung (ISO 400 / F8 und 1/400s).
Genutzte Hareware: 3-Beinstativmittelsäule, Eigenbau-Nodalpunktadapter, Canon 400D, Sigma 8mm/F3,5 , Drahtauslöser (€10,- Billigteil).

Insgesamt habe ich so am langen Arm ca 15 Panos geschossen.
...mal mit Sonne im Rücken, mal mit viel Schatten durch die recht großen Tragflächen in der Kabine u.s.w. ...
Am PC habe ich mir dann für meinen Geschmack das Beste von der Licht-Dynamik und das Pano mit möglichst
wenig Parallaxenfehler durch schnelles Vorabstitchen herausgesucht
(zwei Panos fielen übrigens sofort durch, da ich völlig schlimm in die offene Blende geeschaut habe).
Beim Stitchen sei noch gesagt, das ich mehr Wert auf Controllpoints vom Hauptmotiv
(Flieger) gelegt habe, als auf die Landschaft (welche man später eigentlich immer schneller und leichter retouschieren kann) !!!

Nach dem Stitchen (ich nutze immer noch die alte PTGui Version 6) habe ich mir das fertige Pano natürlich nicht
nur fertig sondern auch per Layer ausgeben lassen. Warum ? Hier mal zwei kritische Bereich zur Verdeutlichung:



 

Beide Fehler kann man mit etwas Übung in einem Grafikprogramm (Gimp, PhotoPaint, PhotoShop u.s.w.) mit den ausgegeworfenen
Layern aus PTGui ausbessern (das ist leider das, was bei mir immer noch viel Zeit in Anspruch nimmt ~ für dieses Pano ca. 2 Std.)
Mit kopieren, einfügen, etwas stempeln, dann mal drehen und zerren so komme ich dann an das gewünschte optisch fehlerfreie
und für mich dann auch fertige Ergebnis.

Die plane Ansicht des Panos ist beim Spielen mit dem fertigen Motiv entstanden.
Bei der normalen Equi-Betrachtung sind einfach zu viele Bilddetails zu stark verzerrt.
Okay, bei dieser hyperpolischen Darstellung (leicht gedreht und mit viel FoV) ist auch einiges verzerrt,
jedoch sah es für mich so witziger als normal aus und hatte zudem den Nebeneffekt des vorbeifliegens ;-)

Hmm ... hab ich was vergessen ... fragt einfach nach, versuche möglichst verständlich zu antworten ;-)

@ Mike: Dein Segelfliegerpano muß sich nirgends verstecken !!!
Das Ergebnis ist klasse geworden, zumal es auch Dein erster Flug war (und ich fliege nach mindestens 50 Flügen immer noch keinen Looping mit !!!)
Zur Frage bezüglich der CA's und Vignettierung: Hab lange mit mir gekämpft, aber genau das war der Grund, warum ich vor über einem Jahr von PhotoShop 6 auf CS2 umgestiegen bin. Im  RAW-Converter von Adobe (ACR) ist es möglich per abgespeicherten Settings ein wirklich fast fehlerfreies Bild zu erhalten. Außerdem ist der Converter auch leicht zu bedienen, was ich von PhotoShop nicht unbedingt immer behaupten kann, zumal ich auch höchstens 20% des Programms bzw. der angebotenen Funktionen wirklich nutze oder bedienen kann (...wenn überhaupt ;-))

@ Martin: Kein Problem, hier als rar-Datei gepackt die 4 Ausgangsbilder. Die 4 JPG-Bilder sind jedoch alle bereits aus dem
Raw gezogen worden und per PhotoMatix geblendet (Licht- und Schattenfunktion (-1 / +0,5)) und auf 800 Bildpunkte verkleinert.

Gruß Bernd

Zitat von »henrynickel«

Danke für die vielen interessanten Infos über das "Making Of"

Eine Frage hab ich noch zu letzten Absatz über die Bildverarbeitung:

Verstehe ich das richtig ? Du machst die Bilder in RAW, entwickelst unterschiedliche Belichtungen
in JPG und blendest dann in Photomatix. Danach gehts erst in PTgui ?

Ähh ... fast !
Ich fotografiere in RAW (höchste mir mögliche Auflösung).
In Im RAW-Converter ziehe ich mir zwei Belichtung als "TIFF" (in möglichst bester Auflösung und ohne Komprimierung) !!!
Diese habe ich per PhotoMatix beblendet und ebenfalls als "TIFF" mir ausgeben lassen (ebenfalls immer ohne Komprimierung) !!!
Dann gehen diese neuen Ausgangsbilder in PTGui und auch hier lasse ich mir immer die höchste Qualitätsstufe ausgeben (maximum size & TIFF)

Verkleinern bzw. die Quälität runterschrauben tue ich immer erst ganz zum Schluß für web-uploading, sonst nie ;-)

Aber richtig ich blende erst und dann stitche ich !!!
Hat für mich den Vorteil, das ich nur einen Layer aus PTGUI zum korrigieren in PhooShop habe und nicht einen pro Belichtungsstufe.
Sonst müßte ich ja den Parallaxenfehler für jede Belichtungsstufe erneut beheben ... das ist mir dann doch zu viel des Guten :-D

Gruß Bernd

Zitat von »julian kalmar«

Vielleicht eine blöde Frage, aber hast Du nicht ein wenig Angst davor, dass sich die Kamera bei 85 MP/h verabschiedet??

Ehrlich gesagt nein ... ich hatte eher bedenken, das ich auch mit meiner kurzen Mittelsäule ausversehen an eine
der vielen Hebel und offenen Seilzüge anstoße und so die Kontrolle dem Piloten über das Flugzeug nehme.

85 mp/h sind auch nicht so wirklich schnell ... ist wie bei einer zügigen Landstraßenfahrt aus einem mit offenem Schiebedach die Hand direkt heraushalten.
Und Fliegen oder Mücken gibt es dort oben nicht, was bei einer üblichen Landstraßenfahrt dann noch zum echten Objektivproblem werden kann ;-)

Gruß Bernd