Ich bin doch sehr überrascht, dass du ohne NPA das von dir gezeigte Panorama erstellen konntest (Hut ab !!!).
Das Pano in der Kathedrale ist nur mit dem EInbein entstanden, weil ich auf der Tour kein Stativ mit hatte. Einige unvermeidliche Stitchingfehler habe ich retuschiert. Dennoch zeigt das Beispiel, dass die Ausrüstung nicht immer Hightech sein muss, um gute Ergebnisse zu bekommen.
Da stellt sich mir natürlich die Frage: Ist das alles Geldmacherei ??!?
Die Frage ist berechtigt, aber ich kann Dir versichern, dass ich das Kathedralenpano viel lieber mit NPA gemacht hätte. Das wäre zwar inhaltlich kaum besser geworden, aber ich hätte viel Retuschezeit eingespart, und das wäre es schon wert gewesen. Mit NPA hat man natürlich auch die Möglichkeit, ordentlich mit HDR zu arbeiten. Das ist mit Einbein nur eingeschränkt möglich, und der Workflow wird komplizierter.
Ein sauber eingestellter NPA ist auf jeden Fall zu empfehlen. Wer überwiegend Landschaftspanoramen mit unkritschem Vordergrund macht, dem würde ich keinen NPA empfehlen.
Zu den Novoflex-Geräten kann ich keine Details beitragen. Ich würde aber auf jeden Fall einen NPA anschaffen, der multirow-fähig ist. Mit einem singlerow-Adapter wäre ich nicht flexibel genug.
Einen Slant-Adapter braucht man nach meiner Überzeugung nur, wenn man eine ganz bestimmte Gerätekombination einsetzt, und mit möglichst wenig Bildern auskommen will. Das trifft beides bei Dir nicht zu.
Das Slanten ist eine Aufnahmetechnik, bei der man die Kamera um die optische Achse dreht, so dass die Bilddiagonale im Lot steht. Man wendet das an, wenn man mit einem Fisheye arbeitet, dessen Bildkreis den Sensor nur teilweise ausfüllt, so dass 4 Seiten des Kreises beschnitten sind, aber über die Diagonale mindestens 180° abgebildet werden. Das wäre z.B. mit dem 8mm-Sigma an einer Canon-APS-C-Kamera der Fall. Der Clou beim Slanten ist, dass man Nadir und Zenit auf jedem Bild drauf hat, so dass man die Kugel mit einer 0°-Reihe aus 4-6 Bildern komplett abgedeckt hat. Kein Nadirbild und kein Zenitbild notwendig. Sowas kann auf einem Einbein nützlich sein, oder auch auf einem längeren Pole, der ja im Prinzip nichts anderes als ein Einbein ist. Man braucht die Kamera also nicht in der Höhe zu verschwenken, und hat trotzdem die komplette Sphäre drauf.
Ich habe diese Technik mit der Sony und dem Peleng angewendet, und war mit den Ergebnissen nicht so glücklich. Zum Einen hat man immer das Stativ oder den Fuß des Einbeins im Nadir. Und zum Anderen gibt es gerne einen Zenitstern (man sieht dort die zusammenlaufenden Bildgrenzen). In Nadir und Zenit werden ausschließlich Randpixel der Einzelaufnahmen verwendet, die naturgemäß keine hohe Qualität haben. Wenn die Aufnahmesituation gar keine andere Möglichkeit zulässt, dann nutze ich natürlich das Slanten. Inzwischen habe ich aber ein 8mm-Sigma, dessen Bildkreis komplett der Länge nach auf den Sony-Sensor passt. Demnach ist es mir jetzt egal, ob die Kamera lotrecht oder diagonal geslantet steht, Nadir und Zenit sind sowieso gleichzeitig drauf. Für Canon gilt das leider nicht, weil deren Sensor ein wenig kleiner ist, und das 8mm-Sigma-Bild 4-seitig beschnitten wird.
Ich habe mir außerdem angewöhnt, zusätzliche Nadir- und Zenitbilder aufzunehmen, weil sie den Workflow deutlich einfacher gestalten. Ich bekomme nie einen Zenitstern, und brauche nie ein Stativ nachträglich auszuretuschieren, weil ich von beiden Orten genügend Originalpixel habe, um die Flächen zu füllen.
Wenn jemand trotzdem gute Argumente für das Slanten hat, dann würde ich die gerne hier lesen.
Ich habe hier ein Beispiel für ein
Pano vom 6-Meter-Pole, bei dem ich KEINE zusätzlichen Nadir- und Zenitbilder gemacht habe, und auch nach dem Stitchen keine Extraretusche dieser Bereiche vorgenommen habe.
Man sieht in diesem Pano Stitchingfehler (sogar ziemlich grobe), aber es gibt für mich keinen Grund, diese zu entfernen. Es ist eine Baustellendokumentation, bei der es niemanden interessiert, ob das Gerüst am Nachbarhaus einen Versprung hat, oder dass die Spitze des Kranauslegers nicht ganz sauber ist. Hier ging es mir nur darum, das betreffende Gebäude aus einer ungewohnten Perspektive zu zeigen, und es ist mir durchaus gelungen, die Architekten, Statiker und Zimmermeister zu beeindrucken, und auf einige Unstimmigkeiten des Betonbauers zu dokumentieren, die vorher noch niemand wahrgenommen hatte.
Wenn ich mit so einem Bild Preise gewinnen wöllte, dann müsste ich ganz sicher nochmal daran arbeiten.
Und keine bange, wenn ich wenig Zeit habe, überlasse ich das Antworten gerne anderen. ;-)
In diesem Sinne: Ein frohes neues Jahr!